Iberis amara

Iberis-amara-Ganzpflanze

Verfasser

Jürgen Reichling, Reinhard Saller

Übersicht

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Gliederung

G Iberis

A Iberis amara L.

D Iberidis Semen

D Iberis amara hom HPUS 88

D Iberis amara hom. HAB 2000

D Iberis amara hom. PF X

D Iberis-amara-Ganzpflanze

Definition der Droge

Die ganze, blühende, frische Pflanze mit Samenansatz (Iberis amara totalis).

Charakteristik

Stammpflanzen: Iberis amara L.

Herkunft: Überwiegend aus firmeneigenem Anbau.

Inhaltsstoffe: In der Ganzpflanze sind abhängig vom Reifegrad der Samen Cucurbitacine mit den Hauptsubstanzen Cucurbitacin E (0,15 mg/g FG) und Cucurbitacin I (0,08 mg/g FG) sowie Glucosinolate enthalten [15], [28], [29]. In den Blüten findet man reichlich Flavonolglykoside mit Kämpferol und Quercetin als Aglyka vor: Kämpferol-3-O-arabinosido-7-O-rhamnosid, Kämpferol-3-O-glucosido-7-O-rhamnosid, Kämpferol-7-O-rhamnosid, Quercetin-3-O-glucosido-7-O-rhamnosid. In Blättern und Stängeln treten dagegen Flavonoide nur in Spuren auf [30]. Kürzlich wurde aus der Ganzpflanze ein neues und für Iberis amara charakteristisches Flavonolglykosid vom Kämpferol-Typ isoliert: Kämpferol-3,4′-O-diglucosyl-7-O-rhamnosid [31].

Kämpferol-3,4′-O-diglucosyl-7-O-rhamnosid.

Identitaet: Chromatographische Trennung und Identifizierung von Cucurbitacinen und Kämpferol-3,4′-O-diglucosyl-7-O-rhamnosid [21], [32], [33]. Dünnschichtchromatographische Bestimmung von Cucurbitacinen[32]: Frischpflanze: Die Pflanze wird zerkleinert und mit Aceton extrahiert. Nach Entfernen des Acetons wird der Rückstand in Methanol aufgenommen. Frischpflanzenauszug: Vom Alkohol befreiter Auszug wird 3mal mit Chloroform extrahiert, die Chlorophormphase über Na2SO4 getrocknet und dann im Rotationsverdampfer zur Trockene eingeengt. Der Rückstand wird dann in 2 mL Methanol aufgenommen. Untersuchungslsg.: Frischpflanzenauszug in MeOH Vergleichslsg.: Cu E und Cu I in Methanol/Chloroform (1+1) Sorptionsmittel: Kieselgel G FM: Chloroform/Methanol (95+5); die Chromatographie erfolgt 2mal im gleichen FM. Detektion: A) Besprühen mit einer 5 %igen Lösung von FeCl3 in Ethanol. B) Besprühen mit einer 1 %igen Lösung von Vanillin (m/V) in einer 50 %igen Lösung von Phosphorsäure (m/V), anschließend wird 10 min. auf 100 bis 110 °C erhitzt. Auswertung: A) Alle Cucurbitacine vom Diosphenoltyp erscheinen auf der DC als braune Flecken. B) Cu I und Cu E erscheinen auf der DC als rotviolette Flecken. HPLC-Bestimmung von Cucurbitacinen[20], [33]: Untersuchungslsg.: Ethanolischer Iberis-amara-Frischpflanzenextrakt Vergleichslsg.: Cu E und Cu I in Methanol Säule: Octadecylsilisiertes Kieselgel, 5 μm, 250 × 4,6 mm Eluent: Gradient aus: A: Acetonitril; B: 2,0 mL wasserfreie Essigsäure in 1,0 L Wasser; Innerhalb von 50 min. von 80 % B auf 10 % B. Flußrate: 1,5 mL/min Detektion: UV 254 nm Temperatur: 30 °C HPLC-Bestimmung von Kämpferol-3,4′-O-diglucosyl-7-O-rhamnosid[33]: Untersuchungslsg.: Ethanolischer Iberis-amara-Frischpflanzenextrakt Vergleichslsg.: Kämpferol-3,4′-O-diglucosyl-7-O-rhamnosid in Methanol Säule: Octadecylsilisiertes Kieselgel, 5 μm, 250 × 4,6 mm Eluent: Gradient aus: A : 50 VT 2 %ige Essigsäure + 50 VT Acetonitril ; B : 2 %ige Essigsäure; innerhalb von 60 min von 85 % B auf 0 % B. Flußrate: 0,6 mL/min Detektion: UV 265 nm Temperatur: 45 °C

Gehaltsbestimmung: Die Gehaltsbestimmung auf Cucurbitacine und Flavonoide kann mittels HPLC durchgeführt werden [20], [33].

Iberis-amara-Frischpflanzenextrakt: HPLC-Trennung der Cucurbitacine E und I. Chromatographiebedingungen vgl. Identität.

Iberis-amara-Frischpflanzenextrakt: HPLC-Nachweis von Kämpferol-3,4′-O-diglucosyl-7-O-rhamnosid. Chromatographiebedingungen vgl. Identität.

Lagerung, Stabilität, Verwendung, u. a.

Zubereitungen: Wässrig-alkoholische Frischpflanzenextrakte aus Iberis amara L. (Iberis amara totalis) sind Bestandteile von Fertigarzneimitteln [20].

Gesetzliche Bestimmungen: s. → Iberidis semen

Wirkungen: In-vitro-Versuche. Tonisierende und spasmolytische Wirkungen. In zwei Studien wurde die antagonistische Wirkung eines wäßrig-ethanolischen (31,5 % V/V) Iberis-amara-Frischpflanzenextraktes (1:2) gegen Acetylcholin(ACh)spasmen am isolierten Meerschweinchenileum in Konzentrationen von 0,125, 0,25, 0,50, 0,75, 1,25, 2,5, 5,0 und 10,0 mL/L Organbad untersucht. Papaverin (10 und 20 mg/mL Organbad) diente als Vergleichskontrolle. Im Gegensatz zu Papaverin zeigte der Iberis-amara-Frischpflanzenextrakt (IF) keine spasmolytische Wirkung am Meerschweinchenileum. Lediglich in der höchsten IF-Konzentration (10 ml/L Organbad) konnte tendenziell eine geringfügige, jedoch nicht signifikante, spasmolytische Wirkung festgestellt werden [34]. Hingegen wurde in niederen Konzentrationen (0,50 und 0,75 mL/L Organbad) ein tonisierender Effekt des IF auf das ruhende sowie auch auf das durch niedrige ACh-Konzentrationen (2,5 bis 160 μg/L Organbad) zur Kontraktion gebrachte Meerschweinchenileum beobachtet. Die EC50 für die ACh-induzierte Darmkontraktion wurde von 16,8 μg/L (Kontrolle) auf 9,3 μg/L bzw. von 31,7 μg/L (Kontrolle) auf 14,8 μg/L Organbad erniedrigt. Die durch ACh hervorgerufene maximale Kontraktion des Meerschweinchenileums wurde durch den Pflanzenextrakt nicht beeinflußt [35], [36]. In höheren Konzentrationen (1,25 bis 10 mL/L Organbad) war der tonisierende Effekt des Iberis-amara-Frischpflanzenextraktes am ACh-stimulierten Meerschweinchenileum nicht mehr feststellbar [34]. In einer weiteren Untersuchung wurde die spasmolytische Wirkung von 10 mL IF/L Organbad an verschiedenen mit Acetylcholin stimulierten Darmabschnitten (Duodenum, Jejunum, Ileum, Colon) der Ratte geprüft [37]. Am ACh-induzierten Duodenum und Ileum verursachte der IF keine spasmolytischen Effekte. Hingegen konnte am ACh-stimulierten Jejunum eine starke und signifikante Spasmolyse (Kontrolle: EC50: 600 μg ACh/L Organbad; IF: EC50: 3200 mg ACh/L Organbad) und am Colon eine schwächere (Kontrolle: EC50: 940 μg ACh/L Organbad; IF: EC50: 1850 μg ACh/L Organbad) Spasmolyse festgestellt werden. Einfluß auf die 5-Lipoxygenase-Aktivität. In vitro wurde der Einfluß eines IF (1:3 verdünnt in DMSO) auf die Bildung der 5-Lipoxygenase-Metaboliten LTB4 und 5-HETE in Polymorphkernigen Nucleophilen Leucocyten (PMNL), die mit dem Calcium-Ionophor A23187 stimuliert wurden, untersucht [38]. Die Positivkontrolle erfolgte mit NDGA (Nordihydroguaiaretic acid), einem in vitro gebräuchlichen Inhibitor der 5-LOX (IC50: 0,03 μg/mL). Der IF hatte keinen Einfluß auf die Bildung von LTB4 und 5-HETE in PMNL.Einfluß auf die Prostaglandin E2-Freisetzung. Es wurde die Wirkung von IF auf die Freisetzung von Prostaglandin E2 aus den isolierten Magenschleimhautzellen des Meerschweinchens untersucht. Die Magenschleimhautzellen wurden mit Kollagenase und Pronase isoliert. Nach einstündiger Einwirkung des Pflanzenextraktes (Dosis: 50 μL der Orginaltinktur) auf die Magenschleimhautzellen (2×106 Zellen) wurden die Zellen abzentrifugiert und der Gehalt an Prostaglandin E2 mittels RIA bestimmt. Der IF führte zu keiner Freisetzung von Prostaglandin E2 aus den isolierten Magenschleimhautzellen des Meerschweinchens [39]. Hemmung der Säureproduktion. Es wurde die Wirkung von IF auf die Säureproduktion isolierter Meerschweinchen-Parietalzellen (= Belegzellen) untersucht. Bei den Parietalzellen handelt es sich um Drüsenzellen der Magenschleimhaut, die H+-Ionen absondern und Cl--Ionen durch das Cytoplasma schleusen (HCl-Bildung im Magen). Vom IF wurden jeweils 5 μL einer 1:50, 1:25, 1:10 und 1:5 Verdünnung (in 30 Vol.% Ethanol) eingesetzt, was 1, 2, 5, 10 μL der Orginaltinktur entsprach. Zum Kontrollansatz wurden 5 μL einer 30 %igen Ethanollösung gegeben. Nach 50 min wurden die Parietalzellen abzentrifugiert, und die Säureproduktion der isolierten Parietalzellen über die Aufnahme von 14C-Aminopyrin in das sekretorische Kanalsystem der Zellen bestimmt. Der Iberis-amara-Frischpflanzenauszug hemmte die Histamin- und Dibutyryl-cAMP-stimulierte Säureproduktion der Meerschweinchen-Parietalzellen konzentrationsabhängig. Die halbmaximalen Hemmkonzentrationen lagen bei der Histamin-stimulierten Säureproduktion bei 3,3 μL Extrakt und bei der Dibutyryl-cAMP-stimulierten bei 5,9 μL Extrakt [39].Bindungsaffinität zu gastrointestinalen Rezeptoren. Ein IF (33,2 Vol.% Ethanol) wurde in verschiedenen Verdünnungsstufen (1:100 bis 1:10000) bezüglich seiner Bindungsaffinität zu Serotonin (5-HT3 und 5-HT4)- und Muscarin M3-Rezeptoren des Rattendünndarms untersucht. Die Beteiligung dieser Rezeptoren an der Entstehung des Reizdarmsyndroms und der funktionellen Dyspepsie wird diskutiert. Für die Dünndarmpräparation wurde Dünndarmgewebe aus Wistar-Ratten isoliert und in Tris-Puffer homogenisiert. Im Dünndarmhomogenat hemmte der IF die Bindung des 5-HT3-Antagonisten 3H-GR65630 (0,2 nM) und des 5-HT4-Antagonisten 3H-GR113808 (0,2 nM) mit einer IC50 von <1:100 bzw. 1:500. Cisaprid, ein 5-HT4-Agonist, zeigte im gleichen Testsystem einen IC50-Wert von 50 nM. Im zweiten Rezeptor-Modellsystem wurde die Bindung des selektiven M3-Antagonisten (N-Methyl-3H)4-DAMP (0,2 nM) vom IF in einer Extraktverdünnung von 1:1500 (IC50) gehemmt. Atropin hemmte im gleichen Testsystem die Bindung des M3-Agonisten mit einer IC50 von 1 μM [40]. Antimikrobielle Wirkung. Ein IF (31,5 Vol.% Ethanol) wurde in Konzentrationen von 50 μg/mL und 100 μg/mL auf seine antibakterielle Wirkung gegen Helicobacter pylori untersucht. In der höchsten Konzentration von 100 μg/mL konnte gegenüber der Kontrolle ein um 45 % reduziertes Keimwachstums beobachtet werden [39]. In-vivo-Versuche. Beeinflußung der Darmmotilität. An verschiedenen Abschnitten des Gastrointestinaltraktes narkotisierter männlicher Wistar-Ratten wurde die Wirkung eines Iberis-amara-Frischpflanzenauszuges (1:2) auf die Motilität der einzelnen Magen-Darm-Abschnitte im Vergleich zu Domperidon und Metoclopramid untersucht [41]. Die Motilitätsmessungen im Bereich des Magenausganges im ersten Jejunalsegment und am Kolon der Ratte zeigten, daß IF die glatte Muskulatur des Magens und Dünndarms tonisiert. Dieser Effekt war am Dickdarm nur noch schwach nachweisbar. Im Magen wurde durch den IF ein physiologisch normales, regelmäßig alternierendes Auftreten von α- und β-Wellen der glatten Muskulatur induziert. Der Motilitätsindex (Flächenintegral der Kurven) war 15mal größer als bei der Kontrollgruppe. Demgegenüber wurden im Dünndarm nach Gabe von IF monophasische α-Wellen in der glatten Muskulatur registriert. Auch hier lag der Motilitätsindex von IF immer noch sechsmal über der Kontrollgruppe. Die Ergebnisse entsprachen ähnlichen Ergebnissen einer parallelen Versuchsreihe mit Metoclopramid und Domperidon.Untersuchungen zur gastrointestinalen Transitzeit. In einer ersten orientierenden Pilotstudie an männlichen Wistar-Ratten wurde der Einfluß von Iberis-amara-Frischpflanzenauszug (31,5 Vol.% Ethanol) auf den gastrointestinalen Transit untersucht. Die Versuchstiere erhielten die Prüfsubstanz in einer Konzentration von 10 mL/kg KG einmalig oral verabreicht, während die Kontrolltiere 10 mL/kg KG Ethanol (31,5 Vol.%) p.o. erhielten. Chrom-III-oxid, das 30 min nach der Substanzgabe verabreicht wurde, diente als Farbstoffmarker für die Darmwanderungsstrecke [42]. Innerhalb des Beobachtungszeitraumes von 40 min verlängerte der Iberis-amara-Frischpflanzenauszug die Wanderungsstrecke des Farbstoffes signifikant um 23,5 % gegenüber der Kontrolle. In zwei Folgestudien wurde die Wirkung eines Iberis-amara-Frischpflanzenauszuges (IF; 31,5 Vol.% Ethanol) auf die Magen-Darm-Passage an männlichen NMRI-Mäusen bzw. Wistar-Ratten mit medizinischer Kohlesuspension als Marker geprüft. Die Mäuse erhielten 1,5 mL/kg KG IF, die Ratten 0,15; 1,5; 3,0; 6,0 und 10 mL/kg KG IF einmalig oral verabreicht. Als Vergleichssubstanzen wurden Mg-Sulfat (750 mg/kg KG) und Papaverin-HCl (250 mg/kg KG) bei den Mäusen bzw. Rizinusöl (3 mL/kg KG) bei den Ratten eingesetzt. Die Kontrolltiere erhielten einmalig 10 mL/kg KG 31,5 Vol% Ethanol. 30 min nach der oralen Substanzgabe erhielten die Tiere 10 mL/kg KG 10 %ige Kohlesuspension p.o. verabreicht. 20 bzw. 40 min. nach der Kohlegabe wurden die Tiere in Äthernarkose getötet, der Magen-Darm-Trakt herauspräpariert, die Gesamtdarmlänge und die Kohle-Wanderungsstrecke in Zentimeter gemessen [43], [44]. In Bezug auf die Vergleichssubstanzen zeigte sich in beiden Tiergruppen keine signifikante Steigerung des gastrointestinalen Kohlesuspensions-Transportes durch den Iberis-amara-Frischpflanzenauszug. Bei den Ratten konnte tendenziell, jedoch nicht signifikant, beim IF eine geringfügige Verlängerung der Wanderungsstrecke der Kohlesuspension um 9 % im Vergleich zur Kontrolle festgestellt werden. Die Studien zeigen, daß der Iberis-amara-Frischpflanzenauszug den gastrointestinalen Transit bei gesunden Mäusen und Ratten nicht signifikant beeinflußt.Untersuchungen zum Einfluß auf Magen-Ulcera. Der wässrig-alkoholische Iberis-amara-Frischpflanzenauszuges (IF; 31 Vol.% Ethanol) wurde an männlichen Wistar-Ratten auf seine antiulzerogene Wirkung sowie auf seine antisekretorischen und cytoprotektiven Eigenschaften geprüft. Zur Ulkusinduktion wurden 10 mg/kg KG Indomethacin p.o. verwendet, als Referenzsubstanz für eine antiulzerogene Substanz diente Cimetidin. Der IF wurde in drei Konzentrationen (1,5; 5,0; 10 mL/kg KG) und das Cimetidin in zwei Konzentrationen (50 und 100 mg/kg KG) der Ratte 1 h vor der Indomethacin-Gabe oral verabreicht. Sechs Stunden später wurden die Tiere getötet. Die antiulzerogene Wirkung von IF wurde ausgedrückt als prozentuale Änderung des Ulkusindex im Vergleich zu den nur mit Indomethacin-behandelten Tieren. In der Konzentration von 10 mL/kg KG war die antiulzerogene Wirkung von IF vergleichbar mit der von 100 mg Cimetidin/kg KG (Ulkusindex-Änderung: IF: 80 %; Cimetidin: 80 %). Die normale Pepsinkonzentration wurde durch Cimetidin und Iberis-amara-Frischpflanzenextrakt nicht beeinflußt. Der IF erhöhte den durch Indomethacin verminderten PGE2-Gehalt (Normal: 700 ng/g; Indomethacin: 50 ng/g; IF: 450 ng/g; Cimetidin: 550 ng/g Magensaft) und senkte die erhöhte Leukotrien-Konzentration (Normal: 200 ng/g; Indomethacin: 1850 ng/g; IF: 500 ng/g; Cimetidin: 500 ng/g Magensaft). Darüberhinaus reduzierte er die Azidität bzw. Säureausschüttung des Magensaftes (Normal: 80 mEq/L; Indomethacin: 200 mEq/L; IF: 30 mEq/L; Cimetidin: 30 mEq/L Magensaft) und erhöhte die Muzin-Sekretion (Normal: 2 mg Hexose/mL; Indomethacin: 1 mg Hexose/mL; IF: 3 mg Hexose/mL; Cimetidin: 3 mg/mL Magensaft) [45], [46]. Antiphlogistische Wirkung. Im Carrageenan-Rattenpfotenödem-Test wurde die antiexsudative Wirkung eines wäßrig-ethanolischen Iberis-amara-Frischpflanzenauszugs[47] in 38,8 % EtOH geprüft. Der Extrakt enthielt 24,6 μg/mL Glucoiberin, 44,0 μg/mL Cucurbitacin E und 49,0 μg/mL Cucurbitacin I. Untersucht wurden 1,0, 2,5, 5,0 und 10,0 mL/kg KG. Als Kontrolle dienten 10,0 mL/kg KG EtOH 38,8 %, als Refernz Indometacin 4 mg/kg KG. Die Substanzen wurden 30 min vor Ödeminduktion p.o. verabreicht. Ab einer Dosis von 2,5 mL/kg KG wurde eine signifikante, dosisabhängie Ödemreduktion beobachtet. Mit 10 mL/kg KG wurde nach 6 h der gleiche Effekt wie mit 4 mg/kg KG Indometacin (–71 %) beobachtet. In den mit dem Drogenauszug behandelten Gruppen wurde keine laxierende Wirkung festgestellt.In einer späteren Studie zeigte der Iberis-amara-Frischpflanzenauszug (31 Vol.% EtOH) in einer Dosierung von 5 mL/kg KG 6 h nach Carrageenan-Injektion eine maximale signifikante Hemmung des Rattenpfotenödems (Ödemreduktion: –51 %). Die Referenzsubstanz Indomethacin führte in einer Dosierung von 4 mg/kg KG 6 h nach Ödemsetzung ebenfalls zu einer maximalen Reduktion des Carrageenan-Rattenpfotenödems (Ödemreduktion: –65 %) [48], [49]. Klinische Untersuchungen am Menschen. In einem multizentrischen, prospektiven, doppelblinden, randomisierten Parallelgruppenvergleich wurde die Wirksamkeit und Verträglichkeit eines Iberis-amara-Frischpflanzenauszuges (IF) vs. Placebo bei Patienten mit Colon irritabile überprüft (Phase-III-Prüfung) [50], [51]. Diese Studie war Teil einer größeren klinischen Untersuchung, in der neben IF auch Iberogast® und Drogenbestandteile der fixen Kombination auf ihre Wirksamkeit bei Patienten mit Colon irritabile getestet wurden[52]. Elf ambulante internistische Prüfzentren führten den klinisch experimentellen Teil der Prüfung durch. Das Vorliegen eines Colon irritabile wurde klinisch abgesichert, z.B. durch negative Colondiagnostik innerhalb der letzten sechs Monate vor Studieneinschluss sowie Ultraschalldiagnostik, und die Beschwerden mußten länger als drei Monate persistieren (Einschlußkriterium). Nach einer siebentägigen wasch-out-Phase erfolgte eine vierwöchige Behandlungsphase, in der die Patienten jeweils täglich 3 × 20 Tropfen des jeweiligen Prüfmedikamentes einnahmen. Untersuchungstermine waren Tag –7, Tag 0, Tag 14 und Tag 28, bei denen jeweils alle Messungen erfolgten. Am Tag 28 wurden zudem die Abschlußbeurteilung der Wirksamkeit und die Globalbewertung der Verträglichkeit erhoben. Hauptzielkriterien für die Wirksamkeit waren das „Abdominale Symptomprofil“ (Summenscore) und das „Schmerzprofil“ (Summenscore). Kriterien der Verträglichkeit waren das Globalurteil bei Therapieende, unerwünschte Ereignisse, Vitalparameter (Puls, Blutdruck) sowie die Laborwerte für Harnuntersuchung (Sediment, Eiweiß, Glucose) und Blutuntersuchung (z.B. SGPT, SGOT, Amylase, Glucose, alkal. Phosphatase) am Tag –7, Tag 0 und Tag 28. Die beiden Behandlungsgruppen (n=52 bzw. 53 Patienten/Gruppe) unterschieden sich nicht statistisch signifikant hinsichtlich der Merkmale Alter (25 bis 60 Jahre), Körpergewicht und Körpergröße. Das durchschnittliche Alter lag in jeder Gruppe im 4. Dezenium. Das Geschlechtsverhältnis war jeweils ca. 3:2 (Frauen:Männer). In beiden Gruppen waren nur 11 bis 19 % der Patienten ohne Vorbehandlung, die überwiegend aus Ballaststoffen, Spasmolytika, entblähenden Pharmaka, Karminativa und motilitätswirksamen Pharmaka bestand. Die Erfassung der Subtypologie des Krankheitsbildes (Typ I bis III) wurde anhand dreier Kategorien vorgenommen: Überwiegend Diarrhoe bzw. überwiegend Obstipation bzw. Wechsel von Diarrhoe und Obstipation. Der Summenscore „Abdominales Symptomprofil“ wurde aus vier Einzelsymptomen gebildet, die jeweils auf einer Vier-Punkte-Skala eingeschätzt wurden (Min.: 0; Max.: 12). Der Summenscore „Schmerzprofil“ wurde aus sieben Einzelsymptomen gebildet, die jeweils auf einer Vier-Punkte-Skala eingeschätzt wurden (Min.: 0; Max.: 21). Zwischen Verum und Placebo ließen sich signifikante Unterschiede nicht sichern. Jedoch zeigte sich ein Trend zu Gunsten von Iberis-amara-Frischpflanzenauszug (P1 einseitig 0,0794). Bei der Erfassung der Subtypologie der Krankheitsbilder zeigten sich jedoch bei den Hauptzielkriterien „Abdominales Symptomprofil“ und „Schmerzprofil“ zwischen Verum und Placebo signifikante Unterschiede. Die vierstufigen Einzelbewertungen (nicht vorhanden, leicht, mäßig, stark) beim „Abdominalen Symptomprofil“ bezogen sich auf Stuhlunregelmäßigkeiten, Meteorismus/Flatulenz, Spannungs- und Völlegefühl, Gefühl der inkompletten Stuhlentleerung. Patienten mit der Prägnanzsymptomatik „Diarrhoe“ zeigten unter der Therapie mit IF eine Scoreverbesserung um 2,1 Punkte (Verbesserung um 46,7 %). In der Plazebogruppe verbesserte sich der Score um 1,3 Punkte (Verbesserung um 27,1 %). Von der Therapie mit IF profitierten vor allem die Patienten, die vorwiegend einen Wechsel von Diarrhoe und Obstipation beklagten. Die IF-Scoreverbesserung von 2,8 Punkten lag deutlich über der Placebo-Scoreverbesserung von 1,9 Punkten. Die vierstufigen Einzelbewertungen (nicht vorhanden, leicht, mäßig, stark) bezogen sich beim „Schmerzprofil“ auf Oberbauchschmerzen rechts und/oder links, Unterbauchschmerzen rechts und/oder links, Bauchkrämpfe, Schmerzen rechte und/oder linke Colonflexur. Patienten mit der Prägnanzsymptomatik „Diarrhoe“ zeigten unter der Therapie mit IF eine Scoreverbesserung von 3,0 Punkten (Verbesserung: 50,9 %); diese lag damit deutlich höher als unter Placebogabe mit einer Scorverbesserung von 2,0 Punkten (Verbesserung um 27,4 %). Die Schmerzsymptomatik bei Patienten mit dem Prägnanztyp „Obstipation“ scheint in diesem Fall von IF nicht beeinflußt zu werden. Die Scoreverbesserung betrug unter IF 2,8 Punkte und unter Placebo 2,2 Punkte. Interessanterweise wurde die Schmerzsymptomatik bei Patienten, die vorwiegend einen Wechsel von Diarrhoe und Obstipation beklagten, von IF günstig beeinflußt. Die Scoreverbesserung von IF lag mit 3,7 Punkten deutlich höher als bei der Placebogruppe (Scoreverb.: 2,4 Punkte).Betrachtet man die Hauptzielkriterien „Abdominales Symptomprofil“ und „Schmerzprofil“, dann zeigte sich sowohl beim Summenscore „Abdominales Symptomprofil“ als auch beim Summenscore „Schmerzprofil“ bereits nach 14–tägiger Therapie eine Scoreverbesserung, die sich bis zum Ende der Behandlung am 28. Tag steigerte. Bei der Prägnanzsymptomatik „Diarrhoe“ sowie „Wechsel von Diarrhoe und Obstipation“ wirkte sich der IF günstig aus. Die Verträglichkeit von IF war in dieser Studie mit der von Placebo vergleichbar. Lediglich ein Patient klagte unter IF über eine Cephalgie, die sich jedoch spontan zurückbildete. Ein Zusammenhang mit der Testmedikation wurde von den Untersuchern als unwahrscheinlich eingeschätzt. Die Vitalparameter Puls und Blutdruck unterschieden sich während der Beobachtungszeit in beiden Gruppen nicht signifikant voreinander. Veränderungen der Laborwerte über den definierten Bereich (>20 % Abweichung von den Normwerten) traten weder unter Verumgabe noch unter Placebogabe auf.

Die volkstümliche Anwendung von Iberis amara L. hat eine lange Tradition. Die Pflanze wurde schon im Altertum bei verschiedenen Krankheiten angewendet. So benutzte z.B. Dioskurides die Wurzel als Kataplasma äußerlich gegen Gicht und Ischias. Frischpflanzenpackungen oder Einreibungen mit der Tinktur bei Herzbeschwerden, Kongestion der Leber, Lunge und Niere sowie bei rheumatischen Beschwerden sind wiederholt beschrieben worden. In der Volksmedizin wurde die Pflanzen früher als Bittermittel, z.B. zur Anregung der Magensaftsekretion, als Arzneimittel bei Magen-Darm-Erkrankungen verwendet. Nach Galenus soll die Pflanze den Namen Iberis von einem Arzt erhalten haben, der einen Freund damit in Iberien, dem heutigen Spanien geheilt hat [10].

Acute Toxizität:

Tier. Die akute orale Toxizität eines wässrig-ethanolischen (31,5 Vol.%) Iberis-amara-Frischpflanzenauszuges (IF), der 10,9 μg Cu E und 12,7 μg Cu I pro mL enthielt, wurde in einmaligen Dosen von 2,0; 4,0 und 8,0 mL/kg KG an Spraque Dawley Ratten beiderlei Geschlechts geprüft [53]. Der Kontrollgruppe wurde das Lösungsmittel (31,3 Vol.% Ethanol) p.o. verabreicht. Sämtliche klinischen Symptome der Versuchstiere (6 pro Gruppe und Geschlecht) wurden 15 min, 30 min, 1, 2, 4 und 6 h nach der Substanzgabe sowie über einen Beobachtungszeitraum von 14 Tagen registriert. Alle überlebenden Tiere wurden einer Autopsie unterzogen; registriert wurden das Gewicht der Schilddrüsen, Thymus, Leber, Milz, Herz, Nieren und Nebennieren. Alle Versuchstiere überlebten. Die Kontrolltiere zeigten die typischen alkoholbedingten Symptome wie erhöhte Aktivität, Unruhe mit vermehrter Atmung sofort nach der Behandlung, gefolgt von Seitenlage, Schlaf und verlangsamter Atmung. Die mit IF behandelten Versuchstiere zeigten innerhalb der ersten 6 h nach Substanzgabe die gleichen Symptome wie die Kontrolltiere. Nach 6 h waren die Versuchstiere ebenfalls ohne erkennbare Symptome. Letalität trat nicht auf. In einem weiteren Versuchsansatz wurde die akute orale Toxizität eines 10fach konzentrierten Iberis-amara-Frischpflanzenextraktes (33,0 Vol.% Ethanol) an Spraque Dawley Ratten beiderlei Geschlechts (6 weibliche/6 männliche Tiere) nach einmaliger p.o. Gabe von 10 mL/kg KG geprüft [54]. Eine Kontrollgruppe erhielt 10 mL/kg KG einer 33,0 Vol.%igen ethanolischen Lösung. Die Tiere wurden den einzelnen Versuchsgruppen randomisiert zugeordnet. Im Konzentrat waren pro mL 109 μg Cu E und 127 μg Cu I enthalten, also in 10 mL 1,09 mg Cu E und 1,27 mg Cu I. Sämtliche klinischen Symptome der Versuchstiere sowie das Körpergewicht, der Futterverbrauch und die Veränderung der Kotkonsistenz wurden über 15 min, 30 min, 1, 2, 4 und 6 h nach Substanzgabe sowie über die Gesamtbeobachtungsdauer von 14 Tagen registriert. Anschließend wurden die Tiere in Ethernarkose getötet und einer Autopsie unterzogen. Die Organgewichte von Schilddrüsen, Thymus, Leber, Milz, Nieren und Nebennieren wurden bestimmt. Bei den mit dem IF-Konzentrat behandelten Tieren traten zunächst die schon beschriebenen alkoholbedingten Symptome auf, wobei zusätzlich nach 15 min bei allen Tieren erhöhter Speichelfluß und bei 4 von 6 Tieren vermehrtes Putzen zu beobachten war. Während der ersten 6 h traten weder bei den behandelten Tieren noch bei der Kontrollgruppe Durchfälle auf. Todesfälle waren nicht zu verzeichnen. Die Autopsie ergab keine pathoanatomischen Veränderungen. Die Organgewichte der behandelten Gruppe wiesen keine Abweichungen zur Kontrollgruppe auf. In einer weiteren Untersuchung wurde die akute orale Toxizität eines wässrig-ethanolischen (31,5 Vol.%) Iberis-amara-Trockenextraktes, der 0,63 mg Cu I und 0,69 mg Cu E pro g TG enthielt, an CD-Ratten ermittelt [55]. Die CD-Ratten, unterteilt in 4 Gruppen zu je 5 männlichen und 5 weiblichen Tieren, erhielten den Trockenextrakt in Dosen von 3612, 4250, 5000 und 6921 mg/kg KG in wässriger Lösung einmalig p.o. verabreicht. Während eines Beobachtungszeitraumes von 14 Tagen wurden sowohl die Sterblichkeit als auch verschiedene klinische Symptome registriert. Anschließend wurden die überlebenden Tiere getötet und einer Autopsie unterzogen. Bei einer Dosis von 3600 mg/kg KG waren keine Hinweise auf eine akute Toxizität feststellbar. Im Dosisbereich von 4250 mg/kg KG starb ein männliches Tier (1/5) und von 5000 mg/kg KG starben drei männliche (3/5) und drei weibliche Tiere (3/5) innerhalb von 3 h nach Verabreichung des Trockenextraktes. Bei der höchsten Dosis von 6912 mg/kg KG starben zwei männliche (2/5) und drei weibliche Ratten (3/5) ein bzw. zwei Tage nach Versuchsbeginn. Die akute, orale LD50 wurde für den Trockenextrakt mit 6483 mg/kg KG (männliche Ratten) bzw. 5868 mg/kg KG (weibliche Ratten) angegeben. Für beide Geschlechter betrug die LD50 6079 mg/kg KG, was 3,8 mg Cu I und 4,2 mg Cu E pro kg KG entsprach. Die Tiere zeigten u.a. Lethargie, eine geringere motorische Aktivität, taumelnden Gang, gekrümmte Lage oder Bauchlage, Atemstörungen, Speichelfluß und Durchfall. Die Symptome bildeten sich bei den überlebenden Tieren nach 3 Tagen zurück. Die Autopsie der überlebenden Tiere erbrachte keine pathologischen Veränderungen. Der Iberis-amara-Trockenextrakt ist als sehr schwach toxisch einzustufen [10], [25], [27], [45]. Cytotoxische Wirkung. Ein wäßrig-ethanolischer Iberis-amara-Frischpflanzenextrakt (mit 10,9 μg/mL Cucurbitacin E, 12,7 μg/mL Cucurbitacin I) in 29,4 % EtOH wurde im Kolonie-Proliferationstest (CP-Test) mit V79 Zellen des Chinesischen Hamsters auf seine cytotoxische Wirkung überprüft. Die V79 Zellen wurden verschiedenen Extraktkonzentrationen 6 und 48 h ausgesetzt. Während des 6 h-Testansatzes wurden Parallelkulturen mit einem S9 Mix behandelt. Bis zu einer getesteten Konzentration von 30 μL Extrakt/mL wurde weder bei 6 h noch bei 48 h Expositionszeit eine cytotoxische Wirkung festgestellt. Nur in der höchsten getesteten Konzentration (34 μL Extrakt/mL) konnte bei einer Expositionszeit von 48 h eine signifikante cytotoxische Wirkung beobachtet werden. Von den eingesetzten Zellen überlebten lediglich 27,5 % [56].

Mutagen: Mikronukleus-Test (= Mikrokern-Test) zur Abschätzung von Chromosomenschädigungen. Ein konzentrierter (10:1) Iberis-amara-Frischpflanzenauszug, gelöst in physiologischer Kochsalzlösung, wurde NMRI-Mäusen in Konzentrationen von 200, 667 und 2000 mg/kg KG oral verabreicht. Als Negativ-Kontrolle diente Kochsalzlösung, als Positiv-Kontrolle Cyclophosphamid, das den Tieren in einer Konzentration von 30 mg/kg KG p.o. appliziert wurde. Jeder Testgruppe wurden 6 männliche und 6 weibliche Tiere zugeordnet. 24 h und 48 h nach Verabreichung der Prüfsubstanzen wurden die Tiere getötet, das Knochenmark entnommen und die maximale Häufigkeit der Mikronuklei in 2000 polychromatischen Erythrozyten pro Versuchstier analysiert. Die Tiere zeigten bei der höchsten verabreichten Substanzmenge keine Anzeichen für eine akute Toxizität. Im Mikronukleus-Test konnten weder nach 24 h noch nach 48 h Einwirkzeit der verschiedenen Konzentrationen des Iberis-amara-Frischpflanzenauszuges zytotoxische oder mutagene Wirkungen beobachtet werden. Hingegen verursachte das Referenzmutagen Cyclophosphamid in PCE einen signifikanten Anstieg der induzierten Mikronuklei, der gegenüber der Negativ-Kontrolle um einen Faktor höher lag [57]. UDS-Test (= Unscheduled DNA repair synthesis test) zur Abschätzung von Genschädigungen. Ein konzentrierter (10:1) Iberis-amara-Frischpflanzenauszug wurde auf seine potentielle genotoxische Aktivität überprüft. Der Frischpflanzenauszug, gelöst in 0,9 % NaCl-Lösung, wurde in Dosen von 200 mg/kg KG und 2000 mg/kg KG WISTAR-Ratten (4 Tiere pro Konzentration) oral verabreicht. Als Negativ-Kontrolle diente Kochsalzlösung, als Positiv-Kontrolle das Referenzmutagen 2-Acetylaminofluoren (2-AAF), das den Tieren in einer Konzentration von 100 mg/kg KG oral verabreicht wurde. Nach 2 und 16 h wurden von den anästhesierten Ratten durch Leberperfusion primäre Hepatozyten gewonnen und von diesen eine Zellkultur angelegt. Die in vitro kultivierten Hepatozyten wurden dann 4 h lang mit 3H-Thymidin (3HTdR) inkubiert. Nach einigen Stunden wurde der Einbau der 3HTdR durch Autoradiographie nachgewiesen. Der Frischpflanzenauszug induzierte in keiner der getesteten Konzentration eine DNA-Reparatur in den Ratten-Hepatozyten, was darauf schließen läßt, daß durch den Frischpflanzenauszug die DNA nicht geschädigt wird. Hingegen konnte nach 2-AAF Behandlung eine signifikant erhöhte Radioaktivität im Zellkern der Hepatozyten nachgewiesen werden [58].

Toxikologische Daten:

LD-Werte. Wäßrig-ethanolischer (31,5 %V/V) Trockenextrakt mit 0,63 mg/g Curcurbitacin I und 0,69 mg/g Cucurbitacin E in 20 mL/kg KG Wasser gelöst CD-Ratte >p.o. 14 Tage, 6079 mg/kg KG (95 % Konfidenzintervall 4816 bis 7343 mg/kg) [55].

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Datenstand

15.08.2010