Eberhard Teuscher
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G Camellia
A Camellia sinensis (L.) O. KUNTZE
Folia Theae; Folium Theae
dt.:Tee; Tea; Thé, Feuilles du Théier; Té; russ.:Čaj.
Theae folium – PF VIII; Folium Theae – Helv V, Port 35; behandelt in – BPC 68, Mar 29
Blätter des Teestrauchs, die nach der Ernte einer Spezialbehandlung unterzogen wurden, die entsprechend den Regionen der Produktion sehr unterschiedlich sein kann. Verwendet werden die sehr jungen, flaumig behaarten Blätter. Je nach Art der Behandlung wird Grüner Tee (Thés verts) oder Schwarzer Tee (Thés noirs) erhalten PF VIII.
Stammpflanzen: Camellia sinensis (L.) O. KUNTZE
Herkunft: Ausschließlich aus dem Anbau. Hauptlieferländer Indien, Sri Lanka und China [6].
Gewinnung: Die Ernte beginnt frühestens im 3. Jahr nach der Anpflanzung, die durch Stecklinge oder Aussaat erfolgt. Der volle Ertrag setzt etwa im 6. bis 7. Jahr ein. Geerntet wird entweder durch Abknipsen der Triebe mit Daumen und Zeigefinger oder maschinell. Da die jüngsten Blätter die besten Qualitätsmerkmale besitzen, wird streng zwischen den Pflückqualitäten unterschieden: Pekospitze, d. h. das noch nicht entfaltete oberste Blatt allein, Imperial; Pekospitze und 2 Blätter (die übliche Pflückformel: two and a bud), Fein; Pekospitze und 2 oder 3 Blätter, Mittel; Pekospitze und 3 Blätter, Grob. In tropischen Gebieten kann alle 7 bis 10 Tage gepflückt werden. Ein Pflücker kann am Tag 20 bis 25 kg frische Blätter ernten. Die mechanische Ernte erfolgt, indem man nach einer bestimmten Zeit des Nachwachsens die Sträucher mit selbstfahrenden Erntemaschinen auf die Höhe zur Zeit unmittelbar vor der letzten Ernte zurückschneidet. Da das Nachwachsen nicht gleichmäßig erfolgt, wird ein Gemisch unterschiedlicher Qualität erhalten. Mechanische Ernte erfolgt vor allem in der GUS und Japan. Durch unterschiedliche Aufbereitung werden gewonnen: Grüner Tee (Theae viridis folium), Schwarzer Tee (Theae nigrae folium) und Oolongtee. Grüner Tee wird erhalten, indem durch Erhitzen des frischen Materials für einige Minuten in rotierenden zylindrischen Behältern mit gespanntem Wasserdampf oder in flachen eisernen Pfannen die Fermente inaktiviert werden. Anschließend wird maschinell etwa 30 min gerollt, der Wassergehalt durch Trocknen auf 50 % herabgesetzt, nochmals gerollt und an der Sonne getrocknet. Grüner Tee liefert sehr helle, klare, bitter schmeckende Aufgüsse. In Indonesien wird grüner Tee abschließend bei 200° C geröstet; dieser geröstete grüne Tee – besser unter den Bezeichnungen „Roasted green Tee“ und „Hoji-cha“ bekannt – unterscheidet sich vom grünenTee beträchtlich im Aroma [56]. Gelber Tee oder Blumentee unterscheidet sich vom grünen Tee dadurch, daß hier nicht an der Sonne, sondern im Schatten getrocknet wird [56]. Schwarzer Tee wird erzeugt, indem man die Blätter in flacher Schicht auf Nylonnetzen oder in Trögen ausbreitet und durch Durchblasen warmer Luft innerhalb von 6 bis 18 h den Wassergehalt der Blätter von 75 bis 80 % auf 55 bis 65 % reduziert. Dadurch werden sie schlaff und lassen sich ohne zu brechen weiter verarbeiten. Bereits während dieser Phase laufen wichtige biochemische Vorgänge in den Blättern ab, die den Gehalt an freien Aminosäuren, organischen Säuren und Coffein erhöhen. Der Coffeingehalt kann, bezogen auf das Trockengewicht, um mehr als 20 % zunehmen. Anschließend werden durch das sog. Rollen die Zellstrukturen zerstört und autolytische Prozesse eingeleitet. Das Rollen erfolgt durch Einfüllen in beiderseits offene, senkrecht befestigte Zylinder, die auf der Oberseite durch eine Andruckkappe verschlossen werden, die die Blätter auf einen mit Riffeln oder Leisten versehenen Stahltisch preßt. Tisch und Zylinder drehen sich exzentrisch gegeneinander. Modernere Verfahren bedienen sich der sog. McTear Rotovane, einem waagerechten Zylinder, in dem die Blätter durch eine Förderschnecke zwischen rotierende Schnittmesser und konisch ausgearbeitete Widerstandsflächen der Zylinderwand gepreßt werden. Anschließend wird die Blattmasse noch in einer CTC-Maschine (crush, tear, curl) geschnitten. Dabei handelt es sich um sich gegenläufig mit unterschiedlicher Geschwindigkeit drehende geriffelte oder gekerbte Stahlwalzen. Ein Triturator vereinigt die Wirkung der Rotovane und der CTC-Maschine. Nach dem Rollen wird der Fermentationsvorgang bei 100 % relativer Luftfeuchtigkeit in 5 bis 8 cm hoher Schicht bei Temp. zwischen 15 bis 30 °C zu Ende geführt. Der Vorgang dauert 45 min bis 3 h und wird beendet, wenn der Tee eine kupferbraune Farbe und ein gutes Aroma erreicht hat. Dabei kommt es vor allem zur Oxidation und Polymerisation der Polyphenole. Etwa 5 bis 7 % des Coffeins werden bei der Fermentation in nicht extrahierbarer Form gebunden. Anschließend wird rasch bei 80 bis 100 °C getrocknet. Durch die hohen Temp. werden die enzymatischen Prozesse gestoppt. Nichtenzymatische Reaktionen führen zur Umwandlung des Chlorophylls in das braunschwarze Phaeophytin, geringe Mengen des Coffeins gehen durch Sublimation verloren, einige Aromastoffe verflüchtigen sich, viele andere werden neu gebildet. Abschließend wird durch Schwingsiebe nach Teilchengröße sortiert. Oolongtee ist ein halbfermentierter Tee, innen grün und außen schwarz, der aber für den Welthandel keine Bedeutung hat [4], [6], [7].
Handelssorten: Im Handel spielt der Schwarze Tee die Hauptrolle. Blattees, aus gerollten Blättern bestehend, werden heute seltener gehandelt als die sog. Broken-Tees, die aus vor der Fermentation und/oder dem Trocknen zerkleinerten Blättern gewonnen werden. Am hochwertigsten ist der Flowery Orange Pekoe bzw. der Flowery Broken Orange Pekoe. Er wird aus einem dünnen Blatt mit der Pekoespitze gewonnen. Es folgt Orange Pekoe bzw. Broken Orange Pekoe, der außer der Pekoespitze ein schon voll entwickeltes Blatt enthält. Die nächste Güteklasse ist Pekoe bzw. Broken Pekoe, die von der Knospe abwärts auch das dritte Blatt enthält. Im Pekoe Souchong bzw Souchong sind auch das vierte bis sechste Blatt enthalten. Die beim Aussieben anfallenden kleinen Teepartikel (Fannings) werden meistens zur Herstellung von Teeaufgußbeuteln ebenso verwendet wie die staubförmigen Partikel (Dust). Sie werden auch zu Ziegel- oder Tafeltee verpreßt. Beide Fraktionen haben zwar geringeren Handelswert, liefern aber sehr gute, kräftige Teeaufgüsse. Häufig wird der Tee durch vorübergehenden Zusatz von Rosen- bzw. Jasminblüten während der Trocknung oder das Zufügen von ätherischen Ölen, z. B. Bergamottae aetheroleum (Earl Grey Tea), Johannisbeeröl (Black Current Tea) oder von Gewürzen, z. B. Vanille, Nelken, Zimt (Kaneel-Tee) aromatisiert [6], [8], [9].
Ganzdroge: Aussehen. Das unzerkleinerte Teeblatt, das gewöhnlich nicht in den Handel kommt, ist lanzettlich oder elliptisch-eiförmig, an der Spitze stumpf oder in eine längere Spitze ausgezogen. Der Blattrand ist feingesägt. Jeder Zahn endet bei den jungen Blättchen in einer Drüsenzotte. Die Sekundärnerven bilden in einiger Entfernung vom Blattrand bogenförmige Schlingen, von denen Abzweigungen in die Randzähne entsandt werden. Die jüngsten, oft nicht völlig entfalteten Blättchen, sind auf der Unterseite silbrig, die älteren Blätter hingegen nur spärlich behaart.
Schnittdroge: Geschmack. Schwarzer Tee schmeckt leicht adstringierend. Grüner Tee ist fast geruchlos. Geruch.Schwarzer Tee riecht schwach aromatisch. Grüner Tee schmeckt adstringierend und angenehm bitter. Aussehen.Schwarzer Tee ergibt einen rotbraunen Aufguß. Der Aufgußdes grünen Tees ist grünlich.
Mikroskopisches Bild: Im Flächenbild sind polygonale Zellen der oberen Epidermis mit welligen, etwas verdickten Wänden sichtbar, Spaltöffnungen fehlen. Die untere Epidermis weist zahlreiche Spaltöffnungen mit meistens 3 Nebenzellen und vereinzelt einzellige Haare oder Haarbasen auf. Im Querschnitt erkennbar ist die auf der Unter- und Oberseite hervorgewölbte Mittelrippe mit kollateralem Leitbündel, das unterseits von Sklerenchymfasern begleitet wird. Die verholzten Zellwände ergeben bei Zusatz rauchender Salzsäure, auch ohne Phloroglucinzusatz, eine Rotfärbung. Das Pallisadenparenchym ist ein- bis zweischichtig, das Schwammparenchym ist locker und enthält Calciumoxalat-Drusen. Hier findet man auch, besonders in älteren Blättern, eigenartige, bizarr verzweigte, dickwandige Idioblasten, sog. Stern- oder Astrosklereiden [11], [12].
Pulverdroge: Mikroskopisches Bild. Im Pulver finden sich dickwandige, scharf zugespitzte, einzellige Haare, die über ihrer Ansatzstelle umgebogen sind, die charakteristischen Sternsklereiden, große Oxalatdrusen, Epidermisfetzen mit von je 3, seltener auch 4 Nebenzellen begleiteten Spaltöffnungen. Im Tee der Spitzenqualität sind, da sie aus sehr jungen Blättern bereitet werden, Sternsklereiden kaum auffindbar. Hier bilden die Haare und die Spaltöffnungen mit 3 Nebenzellen wichtige Merkmale [11], [12].
Verfälschungen/Verwechslungen: Als Verfälschungen werden in der älteren Literatur Blätter einer Vielzahl von Pflanzen angegeben, z. B. von Epilobium-, Salix- und Prunus-Arten. Neben der mikroskopischen Analyse zur Erkennung der Verfälschungen wird auch die Betrachtung im UV empfohlen, da Teeblätter kaum, die Blätter anderer Pflanzen meistens stark fluoreszieren. Daneben sollen auch bereits extrahierte Teeblätter, Teestengel, mit Klebemitteln aus staubartigen Teeabfällen geformte Handelstees (Lie-tea, Lügentee), mit Ton beschwerter Tee und mit Färbemitteln geschönter Tee in den Handel gekommen sein. Derartige Verfälschungen haben heute wohl nur historisches Interesse.
Minderqualitäten: Minderqualitäten weisen einen hohen Anteil an älteren Blättern und viel Stengelanteil auf. Sie sind durch einen niedrigen Coffeingehalt gekennzeichnet.
Inhaltsstoffe: Purinalkaloide (Methylxanthine). Hauptalkaloid ist das Coffein, früher auch als Tein (Thein) bezeichnet. Sein Gehalt wird entscheidend vom Entwicklungszustand der verwendeten Blätter und in geringerem Maße von klimatischen Faktoren bestimmt. In der Spitzenknospe wurden 4,7 %, im ersten Blatt 4,2 %, im 2. Blatt 3,5 %, im 3. Blatt 2,9 %, im oberen Stengelteil 2,5 % und im unteren Stengelteil 1,4 % Coffein gefunden. Durchschnittswerte im Coffeingehalt betrugen im August für Tee aus Pakistan 4,0 %, aus Indien 3,4 %, aus Indonesien 3,0 % und aus Sri Lanka 2,9 %. In Sri Lanka liegt der Coffeingehalt mit 2,4 % im Januar am niedrigsten, mit 2,9 % von Juni bis August am höchsten. Der Gehalt an Theobromin beträgt im verarbeiteten Tee zwischen 0,16 und 0,2 %, der an Theophyllin zwischen 0,02 und 0,04 % [4], [6].
Camellia sinensis: Mikroskopisches Bild. Querschnitt durch den Mittelnerv eines älteren Teeblattes; Vergrößerung 200fach. Aus Lit. [12]
Theae folium, Pulver: a Haare, deren Bruchstücke und Calciumoxalat-Drusen; b Asterosklereiden; c Bruchstücke der oberen Epidermis; d Bruchstücke der unteren Epidermis; e Blattfragmente mit Gefäßen. Aus Lit. [12]
Coffein
Theobromin
Theophyllin
Polyphenole. Im unfermentierten Tee bilden die Catechine den Hauptanteil der Polyphenole. Ihr Gesamtgehalt beträgt durchschnittlich 25 % und zwar 1 bis 3 % (–)-Epicatechin, 3 bis 6 % (–)-Epicatechingallat, 3 bis 6 % (–)-Epigallocatechin, 9 bis 13 % (–)-Epigallocatechingallat, 1 bis 2 % (+)-Catechin und 3 bis 4 % (+)-Gallocatechin. Auch der Catechingehalt ist entscheidend vom Entwicklungszustand der Blätter abhängig. In der Spitzenknospe wurden 26,5 % Catechine, im ersten Blatt 25,9 %, im zweiten Blatt 20,7 %, im dritten Blatt 17,1 %, im oberen Stengelteil 11,1 % und im unteren Stengelteil 5,0 % bestimmt.
(–)-Epicatechin
(–)-Epicatechingallat
(–)-Epigallocatechin
(–)-Epigallocatechingallat
(+)-Catechin
(+)-Gallocatechin
Der Rückgang des Catechingehaltes mit der Alterung erfolgt vorwiegend auf Kosten des (–)-Epigallocatechingallats und des (–)-Epicatechingallats. Neben den Catechinen kommen etwa 1,5 % Glykoside der Flavonole Quercetin, Kämpferol und Myrecetin vor. Nachgewiesen wurden auch Gallussäure, p-Cumarsäure, Kaffeesäure und Depside, wie z. B. bis 1 % Theogallin, Chinasäure, Chlorogensäure und 3′-p-Cumaroylchinasäure [4], [13], [14].
Theogallin
Chlorogensäure
p-Cumaroylchinasäure
Bei der Fermentation und der nachfolgenden Trocknung kommt es zu wesentlichen Veränderungen der Polyphenolfraktion. Die Startreaktion dieser Veränderungen ist die durch die o-Polyphenoloxidase des Teeblattes katalysierte Dehydrierung der Catechine zu o-Chinonen, den 3′,4′-Dehydrocatechinen, bei der (–)-Epigallocatechin und sein Gallussäureester bevorzugt angegeriffen werden. Durch eine Sauerstoff verbrauchende, nichtenzymatische Reaktion zwischen 3′,4′-Dehydrocatechin und 3′,4′-Dehydrogallocatechin entstehen unter Ausbildung eines Tropolonringes 4 Theaflavine, orangerote Substanzen, die für das erwünschte Aussehen des Tee-Extr. entscheidend verantwortlich sind, obwohl ihr Gehalt im Schwarzen Tee 2 % kaum übersteigt.
Theaflavin
Theaflavingallat A
Theaflavingallat B
Theaflavindigallat
Analog reagieren die o-Chinone des (–)-Epicatechins, (–)-Epicatechingallats und des (+)-Catechins mit dem o-Chinon der Gallussäure unter Bildung der sog. Theaflavinsäuren, Verb. mit roter Farbe, die aufgrund ihrer Instabilität nur in geringen Mengen im Schwarzen Tee vorkommen.
Epitheaflavinsäure
3-Galloyl-epitheaflavinsäure
Aus gleichen Gründen liegen auch die aus den Chinonen der Catechine gebildeten Dimere, die Bisflavanoide, nur in geringen Konz. vor. Diese 3 Stoffgruppen repräsentieren etwa 15 % der ursprünglichen Catechine des grünen Teeblattes. Die Hauptmenge der Polyphenole geht in die wenig charakteristischen oligomeren Thearubigene mit Gerbstoffcharakter über, die sich durch rotbraune Farbe auszeichnen und deren Molmassen mit 1.000 bis 40.000 Dalton bestimmt wurden. Z. T. haben diese Verb. den Charakter von Proanthocyanidinen. Die Chinasäureester und die Flavonolglykoside werden vermutlich in die Bildung der Thearubigenfraktion mit einbezogen. Ein T. der Polyphenole geht auch in wasserunlösliche Polymere über. Die Thearubigene machen etwa 20 bis 30 % des Trockengewichts des Schwarzen Tees aus und bestimmten Geschmack und Farbe des Teegetränks wesentlich mit[4], [7], [13], [15], [16], [54]. Zusammenfassend unterscheiden sich grüner und schwarzer Tee wie folgt: Im grünen Tee fehlen die Thearubigene und Theaflavine, dafür enthält er höhere Konzentrationen an Catechinen, Flavonolglakosiden, Bisflavonolen und an Chlorogensäure. Aminosäuren. Der Anteil der Aminosäuren im Teeblatt beträgt etwa 4 %. Etwa die Hälfte davon entfällt auf Theanin (0,3 bis 1,6 %), das den Geschmack des Teegetränks ebenfalls mitbestimmt, und sein Homologes, die 2-Amino-6-ethylamidoadipinsäure. Die Aminosäuren, besonders L-Leucin, sind wichtige Ausgangsprodukte für die Bildung der Aromakomponenten während der Verarbeitung [17].
Theanin
2-Amino-6-ethylamidoadipinsäure
Carotinoide. Die in geringer Konz. vorhandenen Carotinoide Neoxanthin, Violaxanthin, Lutein und β-Carotin sind ebenfalls an der Aromabildung des Schwarzen Tees bei der Verarbeitung beteiligt [4]. Saponine. Enthalten sind auch geringe Mengen von Triterpenestersaponinen vom Oleanan-Typ. Als Aglyka der Blattsaponine (Theafoliasaponine) wurden Barringtogenol C (Theasapogenol B) und R1-Barringenol neben wenig Camelliagenin A und A1-Barringenol, als Säurekomponenten Zimtsäure und Angelicasäure, als Zuckerkomponenten L-Arabinose, D-Xylose, D-Galaktose und D-Glucuronsäure nachgewiesen [18].
Barringtogenol
R1-Barringenol
A1-Barringenol
Camelliagenin A
Mineralstoffe. Kalium-Ionen machen etwa 40 % des Mineralstoffgehaltes des Tees aus (9 bis 34 mg/g [51]). Bemerkenswert ist der relativ hohe Gehalt an Fluoriden (0,13 bis 0,18 mg/g, vorwiegend als Kaliumfluorid vorliegend[19]) sowie an Aluminium- (bis 3 % [20]) und Mangan-Ionen (bis 0,38 % [54]). Flüchtige Stoffe. In den grünen Blättern wurden u. a. das weit verbreitete (trans)-Hex-2-enal, Linalool, Geraniol, Benzylalkohol, Phenylethylalkohol und Methylsalicylat gefunden [4], [54]. Im Grünen Tee macht Linalool etwa 20 % der flüchtigen Stoffe aus, es folgen δ-Cadinen, Geraniol, Indol, Nerolidol, Linaloolmonoxide, Benzylalkohol, α-Terpinol, (cis)-Jasmon, β-Ionen, Octanol, Caryophyllen, Calamen, Cubenol, (epi)-Cubenol und Dihydroactinidiolid. Weitere nur in Spuren vorkommende Stoffe dürften am Aroma beteiligt sein [21]. Die Aromastoffe des Schwarzen Tees werden vorwiegend während der Fermentation gebildet. Zu ihnen gehören u. a. 2-Methyl-hept-2-en-6-on, α-Ionon und β-Ionon, Linalooloxide, Geraniol, 4-Octanolide, (cis)-Hex-3-enyl-(cis)-hex-3-enoat, Theaspiron, 2,3-Dimethyl-non-2-en-4-olid, Jasminlacton, 5-Decanolide, Methyljasmon und Dihydroactinidiolid. Während des Trocknens entstehen vor allem Pyrazinderivate-, Pyridinderivate- und Chinolinderivate [4], [22], [23], [54].
Identitaet: Die Identitätsbestimmung erfolgt am zweckmäßigsten durch Zerreiben der Droge und mikroskopische Begutachtung des Pulvers. Helv V schreibt Mikrosublimation vor, die reichlich Coffeinnadeln liefert, die im Polarisationsmikroskop bei gekreuzten Nikolschen Prismen in allen Farben leuchten. Benetzt man das Sublimat mit 1 Tr. Bromwasser und läßt bei mäßiger Wärme eintrocknen, so färbt sich der erhaltene organgegelbe Rückstand mit verd. Ammoniak purpurrot. Auch eine DC-Identitätsbestimmung ist möglich. Dazu wird ein bei 60 °C gewonnener methanolischer Extr. der mit Ammoniak oder 10 %iger Natriumbicarbonatlsg. befeuchteten Droge an Kieselgel G, LM Ethylacetat/MeOH/Wasser (100+13,5+10), chromatographiert. Zur Detektion dient Iod-Kaliumiodid-Salzsäure-Rg., als Vergleichssubstanzen werden Coffein, Theobromin und Theophyllin eingesetzt [24].
Reinheit: Aschegehalt 5 bis 6,5 %, Schwermetallfreiheit der Asche; Feuchtigkeitsgehalt max. 8,5 % Helv V.
Gehalt: Mindestgehalt an Coffein 2 % PF VIII, 2,2 % Helv V, 1,5 % Port 35, Gehalt an wasserlöslichen Extraktstoffen mindestens 32 % Helv V.
Gehaltsbestimmung: Extraktgehalt. Dreimalige Extraktion des getrockneten Tees mit Wasser auf dem Wasserbad, jeweils Absaugen nach dem Abkühlen, Waschen mit Wasser, Trocknen der Blätter bei 105 °C. Der Gewichtsverlust muß mindestens 32 % betragen Helv V. Coffeingehalt. Die gravimetrischen Best. dürften heute ohne Bedeutung sein. Die Droge wird mit MgO und Wasser stehengelassen, mit Chloroform am Rückfluß extrahiert, der Extr. eingedampft, der Rückstand mit Salzsäure angesäuert, mit Pet von Chlorophyll und Lipiden befreit, mit Ammoniaklsg. alkalisiert, mehrmals mit Chloroform ausgeschüttelt, das Chloroform mit Wasser gewaschen, eingedampft, der Rückstand bei 100 °C getrocknet und gewogen PF VIII. Ein ähnliches Verfahren schreibt auchHelv V vor. Zur titrimetrischen Best. wird die pulverisierte Droge mit Ammoniaklsg. und Chloroform extrahiert, ein T. des Chloroformextr. mit Wasser versetzt, das Chloroform abgedampft, die wäßrige Lsg. mit 3 N Schwefelsäure und 0,1 N Iod-Lsg. versetzt, das ausgefallene Coffeinperiodid abfiltriert und das nicht verbrauchte Iod mit 0,1 N Natriumthiosulfatlsg. zurücktitriert [25]. Das Coffeinperiodid kann auch in MeOH gelöst und anschließend kolorimetrisch bei 460 nm bestimmt werden [26]. Auch Bestimmung mit DC oder GC ist möglich [44]. Am sichersten ist die Best. der Purinderivate mit Hilfe der HPLC [27], [28], [29], [44]. Gerbstoffgehalt. Die Best. des Gerbstoffgehaltes ist mit der Hautpulvermethode möglich [50]. Dazu wird der wäßrige Extr. der Teeblätter mit Wolframatophosphorsäure und Natriumcarbonatlsg. versetzt und das durch Reduktion entstehende Wolframblau kolorimetrisch erfaßt. Die Best. erfolgt parallel in einem mit Hautpulver behandeltem und einem unbehandeltem Anteil des Extr. Die Differenz beider Best. gibt Aufschluß über den Gerbstoffgehalt. Als Vergleichssubstanz wird Pyrogallol verwendet PhEur, Helv VI. Auch die Differenz des Trockenrückstandes vor und nach der Hautpulverbehandlung kann zur Best. des Gerbstoffgehaltes herangezogen werden.
Stabilität: Wegen der Flüchtigkeit und Instabilität der Aromastoffe sollten Teeblätter nicht länger als 1 Jahr gelagert werden.
Lagerung: Trocken, in dicht schließenden Gefäßen aus Glas oder Weißblech, getrennt von riechenden Drogen oder Chemikalien.
Zubereitungen: Teefilterbeutel: Zur Bereitung des Teeaufgusses sind Teefilterbeutel mit etwa 1,8 bis 2,2 g Inhalt im Handel. Daneben werden, besonders in den USA, auch Familienbeutel zu 1/4 Unze (7,09 g) oder für Gaststätten zu 1 Unze (28,35 g) gehandelt. Die Herstellung der Filterbeutel stellt große Anforderungen an die Papierqualität. Sie müssen im heißen Wasser fest bleiben, sollen keine feinen Partikel passieren lassen und dürfen die Diffusion und Konvektion nur wenig einschränken. Meistens wird Papier aus 30 bis 40 % Cellulose und 60 bis 70 % Abaca-Fasern, den Fasern von Musa textilis, verwendet [4]. Teetrocken-Extr. (Instanttee): Die Herstellung von Teetrockenextr. erfolgt entweder aus dem handelsüblichen Schwarzen Tee, vorwiegend in den USA, oder auch bereits in den Herstellerländern, z. B. in Indien, Kenia und Sri Lanka, aus fermentiertem, ungetrocknetem Schwarzen Tee. Vor der Extraktion wird die Aromafraktion mit strömendem Heißdampf gewonnen. Durch nachfolgende Extraktion in mehreren hintereinander geschalteten Säulen mit einer dem Gegenstromverfahren ähnlichen Methode mit möglichst wenig heißem Wasser werden Extr. mit Gehalten an Trockensubstanz von 25 bis 35 % erreicht. Anschließend wird im Vakuum konzentriert. Vor der Trocknung wird die Aromafraktion wieder zugesetzt. Die Trocknung erfolgt durch Sprühtrocknung oder durch Lyophilisieren. Das so gewonnene Produkt ist in heißem Wasser völlig löslich. Zur Bereitung von Tee-Extr. zur Herstellung von Eis-Tees wird der wäßrige Extr. vor der Trocknung auf 5 bis 10 °C abgekühlt und das Präzipitat entfernt [4].
Gesetzliche Bestimmungen: Teeblätter gelten als Genußmittel, eine Abgabe in Apotheken ist nicht zulässig. Keine Standardzulassung, keine offizielle Monographie.
Wirkungen: Nach der Aufnahme von Schwarzem oder Grünem Tee wird besonders der Effekt des Coffeins bemerkbar. Dessen Wirkung beruht hauptsächlich auf seinem Antagonismus mit endogenem Adenosin an Adenosinrezeptoren (A1- und A2-Rezeptoren). Im Gehirn verringert es die durch Adenosin bewirkte Hemmung der Freisetzung von Neurotransmittern, z. B. Dopamin, γ -Aminobuttersäure und Serotonin, und wirkt somit anregend auf die Tätigkeit des ZNS, in geringen Dosen auf die sensorischen, in höheren Dosen auch auf die motorischen Bezirke der Hirnrinde und in geringem Maße auf die Medulla oblongata. Der Tonus der Hirngefäße wird erhöht. Folgen sind eine Verringerung des Schlafbedürfnisses, eine Erhöhung der Aufmerksamkeit, eine Verbesserung des Wahrnehmungsvermögens für sensorische Reize und des Konzentrations-, Reaktions- sowie Lernvermögens. Die antidepressive Wirkung wird ebenfalls auf den Adenosinantagonismus zurückgeführt. Darüber hinaus werden u. a. die Blutgefäße der Nieren durch Aufhebung der konstriktorischen Adenosinwirkungen dilatiert. Folge ist die Erhöhung der glomerulären Filtrationsrate und damit ein natriuretischer und volumendiuretischer Effekt. Am Herzen wird, besonders bei Insuffizienz, eine positiv inotrope Wirkung beobachtet. Die Durchblutung der Herzkranzgefäße wird verbessert. Die Magensaftsekretion wird angeregt. Glykogenolyse und Lipolyse werden gefördert. Die Hemmung der Phosphodiesterase durch Coffein und seine direkten, nicht durch Blockade oder Adenosinrezeptoren vermittelten Einflüsse auf den Ca2+-Ionentransport spielen bei Blutplasmakonzentrationen, wie sie nach dem Genuß von Tee erreicht werden, keine Rolle [43], [51], [53]. Weitere Wirkungen und Details → Stoffbände. Die Wirkung der Thearubigene, Theaflavine und Flavinsäuren ist sehr vielfältig. Sie wirken gerbstoffähnlich und daher sekretionseinschränkend und resorptionshemmend sowie, unterstützt durch die diuretische Wirkung des Coffeins, antidiarrhoisch. Durch Inaktivierung von Verdauungsenzymen, besonders der Pankreasamylase, haben sie antihyperglykämischen Effekt. Im Tierversuch (Ratten) wurde eine Hemmung der Resorption p. o. applizierten Cholesterols (14C-Cholesterol) und eine gesteigerte Elimination unter dem Einfluß p. o. gegebenen (–)-Epigallocatechingallats (250 bis 500 mg/kg, sehr hohe Dosis!) beobachtet [31]. Wegen ihres Proanthocyanidincharakters haben einige kleinmolekulare Komponenten der Polyphenolfraktion, besonders die Dimeren, beim Grünen Tee unterstützt durch die Flavonolglykoside, kapillarabdichtende und antiinflammatorische Effekte. Im Tierversuch konnte durch die Polyphenole des Tees (z. B. 0,01 bis 1 mg pro Maus) die Kapillarfragilität herabgesetzt werden [51]. Beim Menschen wurde nach Gabe von täglich 30 mg Teepolyphenolen über 4 bis 6 Wochen eine Zunahme der Kapillarfestigkeit auf das Doppelte beobachtet [52]. Die kapillarabdichtende und antiinflammatorische Wirkung soll u. a. auf einem Bradykinin- und Prostaglandinantagonismus beruhen, der am Meerschweinchenileum nachgewiesen wurde. Das Ausmaß durch Bradykinin, PGE 1 und PGF2α an diesem Organ ausgelöster Kontraktionen wurden durch Thearubigene und Theaflavine (10 bis 100 ng/mL), nicht aber durch Catechine, zu etwa 75 % gehemmt [30]. In verschiedenen Untersuchungen wurden Hinweise auf eine antimutagene und anticarcinogene Wirkung der Teepolyphenole erhalten [32], [39], [46], [49]. So können sie beispielsweise bei Mäusen nach topischer (1,2 mg in 0,2 mL Aceton pro Tier, täglich) oder p. o. Anwendung (0,5 g/L im Trinkwasser, täglich) die Entstehung und das Wachstum von Hauttumoren nach Applikation von 3-Methylcholanthren, 7,12-Dimethylbenz[a]anthracen und anderen Carcinogenen einschränken [46]. Bei Tieren mit soliden Tumoren wurde eine Lebensverlängerung nach Gabe von (–)-Epicatechingallat beobachtet [32]. Catechine, Catechinoligomere und Gallussäure, aber auch die Purinderivate des Tees (50 bis 100 mg/ kg, p. o., sehr hohe Dosen!), hemmen bei der Maus anaphylaktische Hautreaktionen, ausgelöst durch i. c. Applikation von Antikörpern gegen Eialbumin zusammen mit Eialbumin, zu etwa 70 % [33]. Theanin (5 mmol/kg) wirkt im Tierversuch (Maus) der zentral stimulierenden Wirkung toxischer Dosen von Coffein (270 mg/kg) entgegen [40]. Der relativ hohe Fluoridgehalt der Teeaufgüsse (1,0 bis 1,5 mg/L, der Konzentration im fluoridierten Wasser entsprechend) soll karieshemmend wirksam sein [19]. Auf Grund seiner Inhaltsstoffe hat Tee eine zentral anregende, leicht diuretische, je nach Extraktionszeit mehr oder weniger stark stopfende, die Herztätigkeit fördernde und möglicherweise antiarteriosklerotische Wirkung [51].
Resorption: Die polymeren Thearubigene werden nicht resorbiert, sie wirken topisch. Für die Catechine, Flavonolglykoside, Theaflavine und Flavinsäuren darf eine resorptive Wirkung angenommen werden. Für die postulierte Einschränkung der Resorption des Coffeins durch die Bildung von Polyphenol-Coffein-Komplexen, die in neutralem oder saurem Milieu unlöslich sind, im alkalischen Milieu des Darmes aber gespalten werden [51], gibt es keine Beweise [4]. Versuche am Menschen haben gezeigt, daß der Plasmaspiegel an Coffein nach dem Genuß von Tee genauso rasch steigt, wie nach Aufnahme von Kaffee oder Coca Cola [46]. Die Fluoride des Tees werden zu 73 bis 80 % resorbiert [47]. Die Methylxanthine werden rasch und vollständig resorbiert.
Distribution: S. → Coffein.
Wirkungsverlauf: S. → Coffein.
Elimination: S. → Coffein.
Bei magenempfindlichen Personen Magenreizung möglich. Durch Teeaufgüsse mit hohem Gerbstoffgehalt können Obstipationen ausgelöst werden.
Die Anwendung bei Ermüdungserscheinungen, z. B. bei älteren Patienten zur Unterdrückung des mittäglichen Schlafbedürfnisses im Sinne der Förderung des Nachtschlafes, bei Migräne, ausgelöst durch Tonusverlust der Hirngefäße, zur kurzfristigen Behandlung von Durchfallerkrankungen und als angenehmes, leistungsstimulierendes Getränk, ist in Analogie zu anderen Coffein- und Gerbstoffdrogen plausibel [41], [42]. Ungesüßte Aufgüsse von Schwarzem Tee werden, verbunden mit 1- bis 2tägigem Fasten, bei „verdorbenem Magen“ angewendet. Schwarzer Tee ist in Schlankheitsunterstützungstees enthalten und in Form des Tee-Extr., Extractum Theae nigrae, in Fertigarzneipräparaten zur Therapie von Durchfällen. Als Teeaufguß 1 Teelöffel Schwarzer Tee (bei Broken-Tee ein gestrichener, bei Blattee ein gehäufter Teelöffel) oder 1 Aufgußbeutel pro Tasse mit sprudelnd kochendem Wasser übergießen und je nach Verwendungszweck 3 bis 10 min ziehen lassen. Metallkannen, Tee-Eier aus Metall und Metallsiebe sollten nicht verwendet werden. Das Coffein ist nach 3 min zum größten Teil extrahiert, die Teegerbstoffe erst teilweise. Derartiger Tee wirkt anregend, wenig magenbelastend und kaum stopfend. Mit steigender Extraktionsdauer steigt der Gerbstoffgehalt. Teegetränke mit Extraktionszeiten von 10 min und länger wirken stopfend. Sie sind als Antidiarrhoica geeignet. Durch Zusatz von Milch können die nachteiligen Gerbstoffwirkungen auf den Magen ausgeschaltet werden. In einer Tasse (150 mL) des Aufgusses aus Schwarzem Tee (2,5 g) sind enthalten 20 bis 70 mg Coffein (je nach Teesorte, Extraktionsart und -dauer, hohe Werte bei Verwendung des stark zerkleinerten Beuteltees, niedrige Werte bei Verwendung eines Tee-Eies) [48], durchschnittlich 5 mg Theobromin, 2 mg Theophyllin, 280 mg Thearubigene, 20 mg Theaflavine, 80 mg Catechine, 30 mg Theanin und Spuren von Flavonolglykosiden, Bisflavanolen und Chlorogensäure. Der Grüne Tee zeigt hinsichtlich der Purinalkaloide und des Theanins ähnliche Zusammensetzung, jedoch fehlen die Thearubigene und Theaflavine. Der Gehalt an Catechinen pro Tasse beträgt etwa 280 mg, davon 160 mg (–)-Epigallocatechingallat, und an Flavonolglykosiden etwa 20 mg [4]. Zur Bereitung von Teegetränk oder Arzneifertigwaren kann auch Teetrockenextrakt eingesetzt werden.
Teeflavonoide werden Kaugummis, die bei schlechtem Mundgeruch empfohlen werden, zugesetzt [34].
Tox. Inhaltsstoffe und Prinzip: Als potentielle Giftstoffe kommen Coffein, die Polyphenole und Aluminium-Ionen in Betracht.
Toxkinetik: S. → Resorption.
Acute Toxizität:
Mensch. Bei Überdosierung können Mengen, die 300 mg Coffein oder mehr entsprechen, also etwa 5 Tassen von Teegetränk normaler Stärke, zu Unruhe, Tremor und erhöhter Reflexerregbarkeit führen.
Chronische Toxizität:
Mensch. Die in verschiedenen Testsystemen ermittelten mutagenen Wirkungen und die im Tierversuch ermittelten teratogenen Effekte des Coffeins scheinen für den Menschen ohne Bedeutung zu sein [4], [35]. Die Resorptionshemmung durch die Polyphenole, besonders des Grünen Tees, soll zu Thiamin-Avitaminosen führen können. Die Ergebnisse von Untersuchungen zu dieser Problematik an Tieren und Menschen sind sehr widersprüchlich und erlauben kein endgültiges Urteil [36]. Bei der in Europa üblichen Thiaminaufnahme sind mit Sicherheit keine Avitaminosen zu erwarten [4]. Fertilitätsstörungen, bestehend in einer verlängerten Zeit bis zur Empfängnis bei bestehendem Kinderwunsch, werden Tee- und Kaffeegerbstoffen angelastet [37]. Hinweise auf die mögliche Carcinogenität der Gerbstoffe des Grünen Tees ergaben sich bei Untersuchungen mit Hilfe der Mikrosomen-Degranulationstechnik, ausgelöst durch Beobachtungen des gehäuften Auftretens von Tumoren bei Arbeitern in Teefabriken und von Oesophaguscarcinomen bei Teetrinkern in Kashmir [38]. Dem stehen die Beobachtungen über Antimutagenität und Anticarcinogenität der Polyphenole gegenüber (s. → Wirkungen) [32],[39]. Mögliche Zusammenhänge zwischen dem hohen Gehalt an extrahierbaren Aluminium-Ionen im Tee, 2 bis 6 (bis 100?) mg/L Teeaufguß und dem Entstehen der Alzheimer-Krankheit werden diskutiert [20].
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24.01.2013