Juglans
Juglandis fructus cortex
Verfasser
U. Suschke, J. Reichling
Übersicht
J > Juglans > Juglans regia L. > Juglandis fructus cortex
Gliederung
G Juglans
D Juglandis nigrae fructus cortex
Synonyme
Cortex Juglandis fructus
Sonstige Bezeichnungen
Black walnut shells/ husks Péricarpe de noyer Corteza de nuez de nogal deutsch Grüne Walnußschalen portugiesisch Corteza de nogueira
Definition der Droge
Das frische oder getrocknete Exo- und Mesokarp der noch nicht ganz reifen Steinfrucht, welches das harte braune Endokarp umgibt.
Charakteristik
Stammpflanzen: Juglans regia L.
Ganzdroge: Geschmack. Scharf, zusammenziehend, bitter, säuerlich.[3] Geruch. Würzig. Aussehen. Die Fruchtschale ist im frischen Zustand fleischig, nach Lagerung schwammig, außen glatt, grün und schwach glänzend mit weißlichen Flecken, innen weißlich. Bei der Lagerung verfärbt sich die Schale schwarzbraun. Die getrocknete Droge besteht aus geschrumpften, gebogenen bis gerollten, brüchigen leberfarbenen bis schwarzbraunen Stücken mit grobrunzeliger Oberfläche.
Steinfrüchte von Juglans regia (Walnuss) [Bildautor: Prof. Dr. Wilhelm Barthlott]
Inhaltsstoffe: Napththochinonderivate. β-Hydrojuglon (3,2 %), Plumbagin (2,4 %), β-Hydroplumbagin (2,1 %), 5-Hydroxy-3-methyl-1,4-naphthochinon (1,8 %), Juglon (1,4 %), 1,4- Naphthochinon (0,54 %), 2,3-Dimethyl-5-hydroxy-1,4-naphthochinon (0,41 %), 2- Methyl-1,4- naphthochinon (0,09 %). Juglon und β-Hydrojuglon liegen sowohl glykosidisch gebunden (Hydrojuglonglucosid) als auch in freier Form vor.[11] Gerbstoffe. Gallo- und Ellagitannine.Sonstige Inhaltsstoffe. Ätherisches Öl, Pflanzensäuren: Ascorbinsäure, Citronensäure, Äpfelsäure.
Lagerung, Stabilität, Verwendung, u. a.
Gesetzliche Bestimmungen: Aufbereitungsmonographie (Negativmonographie) der Kommission E am BfArM Juglandis fructus cortex (Walnußfruchtschalen).
Wirkungen: → Juglandis folium Wirkungen von Plumbagin: Hemmung der Zellteilung. An Zellen von Zwiebelwurzelspitzen wurde in Gegenwart von Plumbagin eine verringerte Zellteilungsrate mit mitotischen Abnormalitäten festgestellt.[31], [34] In Hühnerembryofibroblastenzellen nahmen bei Applikation von 0,1 g Plumbagin Zellwachstum und Proliferation ab, es war eine erhöhte Anzahl von Zellen in der Metaphase zu beobachten. Außerdem traten Chromosomenaberrationen auf. In höheren Dosen zeigten sich Veränderungen an Zellkern und Cytoplasma.[31], [35] Antitumorale Aktivität. Männliche F344- Ratten, die eine Woche vor der Injektion des Kanzerogens Acetoxymethan (AOM) täglich oral mit der Nahrung 200 ppm Plumbagin aufnahmen, hatten ein verringertes Risiko, an Tumoren des Dünndarms zu erkranken [16][31]. Bei oraler Administration von Plumbagin in Dosen von 4 mg/ kg kam es bei männlichen Wistar Ratten zur Rückbildung 3-Methyl-4-dimethylaminoazobenzol induzierter Hepatome sowie zu einer Normalisierung der Leberfunktion gemessen an Leberenzymwerten sowie Gluconeogenese- und Glykolyserate. Zur Evaluation von Plumbagin als Chemotherapeutikum s. Lit.[31]. Antimutagene Wirkung. s. → Juglon.
Unerwünschte Wirkungen
Applikation von Walnußzubereitungen auf Haut und Schleimhaut führt aufgrund des Juglongehalts zu einer Gelb- bis Braunfärbung, ebenso können Kontaktdermatitiden auftreten.[22]
Volkstümliche Anwendungen &
andere Anwendungsgebiete
Bei Magen-Darm Katarrhen, Hautleiden, Geschwüren, Augenentzündungen, Diabetes, zur „Blutreinigung“. Die Wirksamkeit bei den genannten Anwendungsgebieten ist nicht belegt.[5]
Acute Toxizität:
Tier. → Juglon
Mutagen: Plumbagin zeigt im Ames Test eine mutationsauslösende Wirkung an verschiedenen Stämmen vonSalmonella typhimurium nach metabolischer Aktivierung durch S-9-Enzyme, bei den Stämmen TA87, TA104, TA2637 auch ohne S-9-Aktivierung.[31] Für Plumbagin wurde auch im w/w+ Somatischen Mutations- und Rekombinationstest (SMART) an Drosophila melanogaster eine mutagene Wirkung nachgewiesen.[20], [31]
Carcinogen: Juglon und Plumbagin wurden von der FDA als Naturstoffe mit toxischem Potential eingeordnet, da die Mutagenität beider Stoffe in verschiedenen Testssystemen nachgewiesen ist. Die lokale Langzeitanwendung von Walnußfruchtschalen bzw. deren Zubereitungen in der Mundhöhle stellt ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Zungenkrebs und Leukoplakie der Lippen dar, weshalb die Droge von der Kommission E negativ monographiert wurde.[4]-[5], [14], [31]
Reproduktion: Plumbagin beeinflußt sowohl weibliche als auch männliche Fertilität. Bei weiblichen Ratten wurde eine verminderte Empfängnisrate nach zehntägiger Applikation von 10 mg/kg KG Plumbagin beobachtet. An Ovarien Plumbagin behandelter Ratten ließ sich eine Wachstumshemmung der Graffschen Follikel sowie eine Degeneration von reifen Follikeln und Gelbkörpern erkennen. In Dosen von 5 bis 20 mg vom 5. bis 11. Tag der Schwangerschaft verabreicht, traten dosisabhängig vermehrt Aborte auf. Vom 1. bis 5. Tag der Schwangerschaft in Dosen von 10 bis 20 mg verabreicht, hemmte Plumbagin die Nidation der Eizelle. Teratogene Effekte wurden bei Verabreichung vom 1. bis 5. Tag der Schwangerschaft in Dosen von 5 bis 10 mg/kg KG nicht festgestellt. Männliche Hunde, die 60 Tage lang i.p.10 mg/kg KG Plumbagin erhalten hatten, wiesen ein geringeres Gewicht von Hoden und Nebenhoden auf, ebenso war die Samenblase verkleinert. Bei männlichen Wistar- Ratten, die 32 Tage lang mit derselben Dosis behandelt wurden, zeigten sich ähnliche Effekte, zusätzlich wurde die Spermienzahl reduziert.[31]
Toxikologische Daten:
LD-Werte. 16 mg/kg Maus >oral/intraperitoneal
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Datenstand
24.01.2013