Das Wort "Fake News" ist spätestens seit Trump wieder in aller Munde. Das Phänomen selbst ist jedoch viel älter. Als Lehrpersonen müssen wir unsere Schülerinnen und Schüler auf dieses Thema sensibilisieren und ihnen Hilfestellungen geben, mit der Informationsflut der verschiedenen Informationskanäle umzugehen. Wie erkennt man Fake News? Wie kann man etwas auf seine Richtigkeit prüfen? In der Klasse wird das Thema mit seiner Geschichtlichkeit im Unterricht bearbeitet.
Um die Schwierigkeit des Erkennens von diesen gefälschten Nachrichten, Bildern, Videos ect. aufzuzeigen, sollen die SuS in Teams ein Produkt erstellen. Dieses wird mind. ein selbstgemachter Fake sein.
Um möglichst unauffällig Bilder, Videos, Audio, etc. zu bearbeiten, werden die Programme Gimp, Davinci Resolve und KineMaster eingeführt und dann von den SuS verwendet. Abgeschlossen wird die Lernsequenz mit Präsentationen der entstandenen Produkte.
Das Testimonial ist über unsere Website auf Youtube zu finden.
Link zur erstellen Webseite inklusive Passwort
Webseite: https://muifakenews.wordpress.com
Benutzer: mui.hs20@gmail.com
Passwort: MUI%FN&HS20
Fokussierte SuS-Aktivität
Verfälschen, manipulieren und bearbeiten von Medien, mit Hilfe einer Einführung und groben Anleitung
Zielstufe / Zielgruppe
9. Klasse Sek
Anzahl Lektionen
ca. 10
Unterrichtsformen
Projektarbeit
Anzahl benötigte Betreuer/Innen bzw. Lehrpersonen
Eine Lehrkraft, welche sich gut auskennt im Thema
Benötigte Infrastruktur
1 Computer oder Laptop pro 1-2 SuS. Bei den Greenscreen-Gruppen ein Handy mit Kamera, grüner Hintergrund (Pop-Up, Stativsystem,Grüne Wandfarbe), umfangreiche Beleuchtung, ein Stativ, optional ein bluetooth Mikrofon.
Tags/Schlagwörter
#fake #News #fakenews #Photoshop #GIMP #Geschichte #RZG #Challenge #Politik #DavinciResolve
Medien- Informatik -Projektbeschrieb
Unterrichtsidee:
Im RZG: Eine Einführung in das Thema Fakenews ist im Vorhinein möglich, jedoch nicht notwenig, da das Thema in den Päckli auch eingeführt wird. Wir konzentrieren uns bei der Einführung aber mehr um die Fake News selbst, wie sie heute auftreten, als um deren Geschichte.
Im Medien und Informatik: Projekt erklären, Päckli einführen. SuS wählen in Teams (auch alleine möglich) ein Projekt. Dieses leitet sie Schritt für Schritt durch das Projekt. (ca. 8 Lektionen)
Abschluss im RZG oder im Medien und Informatik: Präsentation der Produkte. (1-2 Lektionen)
Bewertung: Erfolgt über ein Kriterienraster und wird mit einem Prädikat versehen.
Lernziele und erhoffter pädagogischer Wert der eingesetzten Medien
(Abgestützt druch die weiter unten aufgeführten Lernziele des LP21
Die SuS sind sich der verschieden Möglichkeiten Medien zu verfälschen bewusst und können diese erkennen.
Die SuS lernen verschiedene Programme und Tools zum bearbeiten der verschieden Medien kennen und beherrschen jeweils die grundlegenden Funktionen.
Die SuS erweitern ihre Medienkompetenz und können Medienbotschaften kritisch hinterfragen.
Rahmenbedingungen des Unterrichtsprojektes
Konkreter Ablauf des Medien- Informatik-projektes
Die erste Unterrichtssequenz findet in der ganze Klasse statt. Im RZG: Geschichte wird das Thema Fake News eingeführt.
Das Projekt nach der Einführung: Ablauf wird über LearningView kommuniziert. Die SuS häckeln die Aufgaben immer ab, wodurch die LP weiss, wer wo ist. Teilweise wird auch kommuniziert, dass die Idee zuerst der LP gezeigt werden muss, bevor man weitermachen kann. Bei Problemen soll selbstverständlich die LP angesprochen werden. Damit weiss LP wer wo ist und welche Probleme vorhanden sind.
Wir werden den SuS "Päckli" vorbereiten, welche sie durch das Projekt führen. Pro Zweierteam, oder auch alleine, wird ein Päckli ausgewählt. Diese beinhalten Lernvideos über das Bearbeiten von Medien, wie auch Aufträge zu dem Gelernten. Die Aufträge geben zwar eine klare Richtung an, es soll aber trotzdem genug Freiraum für die Kreativität der SuS gelassen werden.
Die von uns zur Vefügung gestellten Lernvideos sind auf LearningView mit YouTube verlinkt, benötigtes Material steht in einem GoogleDrive Ordner bereit.
Päckli.1 «Wahlbetrug, Propaganda und Zeitungsschwindel»
Benötigtes Können: Bildbearbeitung und Textbearbeitung
1. Einführung in das Thema mit Beispielen. Was macht einen guter Fake-Beitrag aus? Was ist zu beachten? Welche Möglichkeiten haben wir? Was für eine Wirkung kann das auf uns haben?
2. Technischer Input 1: Bildbearbeitung: Freistellen von Objekten, mit Ebenen arbeiten, die wichtigsten Werkzeuge auf GIMP
3. Arbeitsteil 1: eine Übungsaufgabe, um die nun vorgestellten Dinge anzuwenden.
4. Technischer Input 2: Verfeinerung der Bildbearbeitung: Skalieren und Tonwerte
5. Arbeitsteil 2: Anwendung den zweiten Inputs.
6. Technischer Input 3: Verbesserungen der Ränder.
7. Arbeitsteil 3: Anwendung des 3. Lernvideos
8. letzter Input: Text einfügen und Abschluss
9. Arbeitsteil 4: Abschluss des Übungsbeispieles.
10. Geleitete Arbeit durch das eigene Projekt
Vorgaben: Die Aussage und der Inhalt deines Produktes sind aktuell aus einem Themenbereich von RZG.
Das Produkt beinhaltet sowohl eine Text- wie auch eine Bildbearbeitung.
Ideen: COVID-19-Verschwörungen: im Labor entstanden für Impfpflicht
Ein Plakat für eine aktuelle Abstimmung verändern, um Gegenseite zu stärken
Zeitungsartikel von dieser Woche verändern, um die Aussage zu verfälschen
Nach Absprache mit Lehrperson kann auch eine eigene Idee umgesetzt werden
Päckli.2 "Das verhängnisvolle Interview"
Benötigtes Können: Video und Audio Bearbeitung
1.Einführung mit Beispielen. Welche Möglichkeiten gibt es? Welchen Einfluss können gefälschte Interviews haben? Beispiele aus der Geschichte.
2. Technischer Input: Einführung in das Programm Davinci Resolve. Import / Export / Bearbeitungsoberfläche / Schnitt / Bildausschnitt heranzoomen / Blenden.
3. Input (Text od. Video) : Wie können Aussagen aus einem Interview in einen anderen Kontext gebracht werden. Welche folgen hat dies.
4. Übungsaufgabe: Vorgegebenes Interview mit den erworbenen Skills bearbeiten.
5. Technischer Input: Wie bekomme ich eine glaubwürdige und zusammenhängende Audiospur. ev. Input zu Audioeffekten.
6. Übungsteil 2: Herumexperimentieren am vorherigen Interview.
7. Auftrag: Verfälscht ein echtes Interview eines Politikers oder eines Promis. Lasst diesen Aussagen zu einem politisch / gesellschaftlich heicklen Thema machen, in dem ihr Teile des Interviews bewusst weglässt, neu zusammenschneidet, die Reihenfolge oder die Frage ändert.
ev. Musterbeispiel von uns (aus rechtlichen Gründen mit einem von uns nachgestellten Interview.)
8. Recherche Hilfe für Interrviews/ wie lade ich etwas von z.B. Youtube herunter (Filsh.de)
(Achtung rechtlicher Hinweis: Der Download von fremden Medien ist in der Schweiz legal, der Upload jedoch nicht. Wir machen uns erst strafbar, wenn wir Inhalte hochladen, welche wir nicht 100% selber hergestellt haben oder die Rechte davon besitzen. ACHTUNG als Upload zählt auch schon das weiterschicken per Whatsapp Instagram etc. !)
Falls die SuS selber weitere Ideen haben, wie sie Interviews oder sonstige Politisch relevanten Videos mit den erlernten Skills verfälschen können, können sie die auch tun, sollten es aber zuerst mit der Lehrperson absprechen.
9. Recherche: Die SuS sammeln weitere etwas kuriose / unglaubwürdige / krasse Interviews, welche aber echt sind.
Päckli 3 "Brandaktuell und live vor Ort"
Benötigtes Können: Umgang mit Greenscreen, Video und Audiobearbeitung
Bei diesem Päckli erstellen die SuS eine eigene kleine TV Sendung mit der Hilfe von einem Greenscreen. Die Sendung soll aus zwei Teilen bestehen. Zum einen die Moderation im Studio und zum zweiten eine Liveschaltung vor Ort. Die Greenscreen aufnahmen werden mit dem Handyapp KineMaster gemacht, die einzelnen Videoteile werden zusammengeschnitten mit Davinci Resolve am Computer.
Arbeitsablauf:
Einführung mit Beispielen und Spiele. Welche Möglichkeiten gibt es? Welchen Einfluss können gefälschte TV Sendungen haben?
Technischer Input 1 zu KineMaster: Wie ist die App aufgebaut, wie nehme ich auf?
Übungsaufgabe: Erste versuche Greenscreenaufnahmen zu machen und Beilspielaufnahmen mit KineMaster zu bearbeiten.
Ideensammlung im Team, Verschriftlichung von Interview, Drehbuch schreiben
Technischer Input 2 zu Greenscreen: Wie arbeite ich mit einem Greenscreen und der App, Was ist zu beachten mit einem Greenscreen.
Aufnahme und Bearbeitung der Videos (Interview vor Ort und Moderation im Studio)
Technischer Input 3: Einführung in das Programm Davinci Resolve. Import / Export / Bearbeitungsoberfläche / Schnitt / Bildausschnitt heranzoomen / Blenden.
Bearbeitung der Videos: Zusammenschneiden und zuschneiden der eigenen Video zum Endprodukt
Für einen genaueren Beschrieb siehe Learning View Päckli "Bandaktuell und live vor Ort". Logindaten können eingefordert werden.
Es wurde ein Kriterienraster erstellt, welches auf alle Produkte angewendet werden kann. Es wird der Lernprozess selbst (alle Abgeben gemacht etc.) und auch das Produkt (Idee und Umsetzung) beurteilt. Bewertet wird mit einem Prädikat. Das Beurteilungsraster ist auf unserer Website downloadbar.
Lernziele zum Modul Medien
LZ 3.3 h "Die SuS können allein und in Arbeitsteams mit medialen Möglichkeiten experimentieren und sich darüber austauschen."
LZ.1.3 g "können Funktion und Bedeutung der Medien für Kultur, Wirtschaft und Politik beschreiben und darlegen, wie gut einzelne Medien diese Funktion erfüllen (z.B. Manipulation, technische Abhängigkeit, Medien als vierte Gewalt)"
LZ. 2.3 f "erkennen, dass Medien und Medienbeiträge auf Individuen unterschiedlich wirken."
g "kennen grundlegende Elemente der Bild-, Film- und Fernsehsprache und können ihre Funktion und Bedeutung in einem Medienbeitrag erkennen. reflektieren "
h "können die Absicht hinter Medienbeiträgen einschätzen (z.B. Werbung, Zeitschrift, Parteizeitung)"
RZG.6.3 Die Schülerinnen und Schüler können ausgewählte Phänomene der Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts analysieren und deren Relevanz für heute erklären.
Bei unserem Projekt weden die beiden Perspektiven "gesellschaftlich-kulturell" und "anwendungsbezogen" angesprochen. Bei der gesellschaftlich-kulturellen Perspektiven wird die Frage "Wie wirkt das?" beantwortet. Das wird vorallem in den Einführungspäckli Thema sein: die SuS machen sich Gedanken, wieso Falschmeldungen eine Gefahr darstellen, wie man sie erkennt und auch was es mit ihnen macht. Indem dass sie selbst ein Projekt dazu aufziehen, müssen sie sich überlegen, wie was wirkt und das gelungen einsetzen. Das ist die Dimension der Medienreflexion.
Die anwendungsbezogene Perspektive, in der Mediennutzungs-Dimension, findet währen der Projektarbeit statt. Die Lernvideos sollen mit Anwendungen geübt und später im eigenen Projekt vertieft werden.
Die technologische Perspektive, also das Medienwissen, wird weniger direkt angesprochen. Sie lernen aber, wie Greenscreens, Bild- und Videobearbeitungen funktionieren und können damit ihren technischen Horizont erweitern.
Durch die Umgebung auf LearningView findet eine starke Individualisierung statt. Die SuS können in ihrem Tempo arbeiten, wobei die LP immer den Überblick halten kann. Auch die Aufträge selbst sind eher offen gestaltet, so geben wir den individuellen SuS zwar eine Leitlinie, innerhalb dieser aber auch sehr viel Freiraum.
Neue Techniken machen das erstellen von Fakebotschaften immer wie leichter, jeder kann heutzutage mit wenig Aufwand ein Viedo schneiden etc. Zudem werden laufend neue Techniken, wie Deefakes oder algorythmusbasierte Stimmenimitationssoftwares, entwickelt. Deepfakes sind schon heute in einer abgeschwächten Form z.B auf Snapchat als "Filter" für jeden einfach zu erstellen. In Zukunft werden wohlmöglich auch deutlich echtere Fakes für einfache Leute möglich sein. Diese Techniken werden im Video-Päckli als Exkurs thematisiert.
Die Päckchenform erlaubt es, das Projekt laufend zu aktualisieren und neue Ideen einzubauen, in dem diese in die jeweiligen Päckchen eingebaut werden, oder gar ganz neue erstellt werden können.
Sebastian Fankhauser: Ich finde das Konzept sehr gut und detailliert. Die Thematik und der fächerübergreifende Unterricht machen das Projekt spannend. Eventuell könnte es sein, dass einige Lektionen mehr nötig sein werden, da viele verschiedene Programme verwendet werden.
Feedback von Aimée Savoy: Euer Projekt ist besonders für unsere Zielgruppe von grosser Bedeutung. Ich finde eure Auswahl an "Päckli" sehr gut gewählt, weil dadurch das Thema "Fake News" sinnvoll eingegrenzt wird. Zudem sehe ich bei jedem "Päckli" einen starken Lebensweltbezug. Werden die Aufträge zu den "Päckli" der LP abgegeben und jeweils bewertet oder sind sie eher als Übungsanlass gedacht? Was machen die SuS dann anschliessend als Projekt, könne sie sich bei einem von diesen "Päckli" vertiefen oder muss im Projekt von jedem "Päckli
M.H. (Gruppe 20): Mir gefallen euer Ansatz und die verschiedenen Umsetzungsideen sehr gut. Das Thema wird die SuS durch seine Aktualität sicher ansprechen und mir gefällt der kreative Aspekt auch sehr. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass der Arbeitsaufwand zum Verfälschen von Nachrichten bei den verschiedenen Medien unterschiedlich hoch ausfallen wird. Ich würde deshalb vielleicht noch eine (optionale) Vertiefungsaufgabe vorbereiten
Sam L.: Die Projektidee finde ich super! Da es sich um eine sehr aktuelle Angelegenheit handelt und Fake News ein wichtiges und vor allem allgegenwärtiges Thema in der Gesellschaft darstellt, denke ich, dass sich die SuS auch gerne mit diesem Projekt auseinandersetzen werden. Vor allem eure Methode mit den "Päckli", welche ich zugegebenermassen sehr passend finde, könnt ihr die Thematik sinnvoll behandeln. Auch der Gedanke, dass sich alle Teams mit den drei vorgegebenen Päcklis auseinander setzen sollen/müssen ist so sichergestellt.
Mike Spicher (Gruppe 16)
Gute Projektidee welche an Aktualität kaum zu überbieten ist. Darum denke ich, dass die SuS es interessant finden würden. Ich bin auch ein Fan von der Idee, die SuS beide Seiten anschauen zu lassen. Ihr zeigt ihnen nicht nur, wie man Fake News erkennen kann, sondern auch wie sie hergestellt werden (Bildbearbeitung etc.). So erhalten die SuS eine weitere und auch wichtige Perspektive. Des Weiteren vermittelt das Projekt Wissen, welches sie mit Sicherheit in ihrem späteren Lebensverlauf wiederverwenden können. Ich freue mich auf euer Endprodukt.