Im Projekt "Mind Your Time" geht es darum, die eigene Online-Zeit zu beobachten, zu dokumentieren und zu lernen, bewusst mit ihr umzugehen. Die Schüler*innen arbeiten dabei an ihren medialen Kompetenzen und setzen sich mit Risiken sowie Chancen der Nutzung von Medien auseinander. Sie ziehen entsprechend ein Fazit für die eigene Nutzung des Internets und werten ihre Erfahrungen in kreativer Art und Weise aus. Das Ganze erfolgt im Austausch mit Gleichaltrigen, was den Kommunikationsprozess fördern soll.
Link zur erstellen Webseite inklusive Passwort
Fokussierte SuS-Aktivität
Website bearbeiten, App nutzen, Online-Tagebuch (inkl. zugehöriger Tabelle) ausfüllen, digitale Collage erstellen, mediale Kreativarbeit
Zielstufe / Zielgruppe
9. Klasse, alle Niveaus
Anzahl Lektionen
4 - 6 Lektionen
Unterrichtsformen
Projektarbeit
Anzahl benötigte Betreuer/Innen bzw. Lehrpersonen
Lehrkraft und Schüler*innen mit Vorkenntnissen aus dem Alltag
Benötigte Infrastruktur
1 Smartphone und 1 Computer für jede einzelne Person
Tags/Schlagwörter
#mind_your_time, #design, #projekt, #website, #monitoring, #online_sucht
Die eigene Erfahrung der Schüler*innen bildet die Grundlage für das Projekt. Die Schüler*innen setzen sich mit ihrem Online-Verhalten auseinander und überlegen, ab welchem Punkt medialer Konsum gefährlich werden kann. Sie finden heraus, welche Strategien es gibt, die (eigene) Mediennutzung sinnvoll zu regulieren und ziehen entsprechend Schlüsse für sich. Ihre Ergebnisse sichern die Schüler*innen in einer individuell gestalteten Website, die die folgenden Themen/Fragestellungen abdecken sollte:
a) Persönliche Online-Zeit
b) Suchtgefahr Internet: Vorbeugung und Reaktion
c) Regulation der Online-Zeit
Als Sozialform wird die Gruppenarbeit gewählt, wobei die Gruppen jeweils 4 Personen umfassen sollten.
Auf der Webseite werden die nötigen Hilfsmittel zur Bearbeitung der Themen a) bis c) angeboten. So können Schüler*innen mit Hilfe einer mobilen Applikation ein Tagebuch ihrer Mediennutzung (über den Zeitraum von einer Woche) erstellen. Mit einer Tabelle zur App werden die Daten ausgewertet und eine Collage dient der Zusammenfassung von Ideen zur Vorbeugung von einer zu exzessiven Nutzung des Internets sowie von Reaktionsmöglichkeiten auf eine schon bestehende. Ihre Erkenntnisse und Meinungen halten sie ebenfalls im Tagebuch der Website fest und überlegen sich weitere Umsetzungsformen zur Einteilung der Zeit im Internet. Dies kann ein Poster für schwächere Schüler*innen sein oder eine eigens programmierte App für sehr starke.
Sämtliche Ergebnisse sollen auf der Website festgehalten werden.
Medien, die im Projekt Anwendung finden, sind Smartphones und Computer. Die Schüler*innen sollen sich mit ihrem eigenen Online-Verhalten auseinandersetzen, um einschätzen zu können, wie viel zu viel Internet-Konsum ist. Dafür überwacht sich jede Person mit einer App.
Die Schüler*innen sollen sich im Anschluss daran überlegen, wie sie ihr Online-Verhalten regulieren können, dass es nicht zu einem exzessiven Konsum kommt. Eine entsprechende Reflexion nehmen sie in einem Tagebuch auf einer gestaltbaren Website vor. Die Website wird durch eine Collage und eine Kreativarbeit zum Thema ergänzt. Um diese zu erstellen, nutzen die Schüler*innen Smartphones und Computer. Damit wird ein intensives Auseinandersetzen mit der Online-Sucht-Thematik gewährleistet.
Die durch das Projekt angesprochene Klasse, ist die Klasse 9. Die Zielgruppe stellt also etwa 15 jährige Schüler*innen dar. Diese sollten bereits weitgehende Erfahrungen mit der Nutzung des Internets haben und entsprechend erfahren im Umgang mit dem Smartphone sein. So können sie die Relevanz der Betrachtung der exzessiven Online-Nutzung einsehen und sind fähig, die angestrebten Aufgaben (mit ihren bereits vorhandenen Medien-Kompetenzen) zu erledigen.
Der Unterricht ist für etwa 4 – 6 Lektionen ausgelegt. Die Schüler*innen überwachen sich während einer Woche bezüglich ihrer Online-Nutzung selbst und werten ihre Erkenntnisse mittels verschiedener Werkzeuge (siehe oben) aus. Daher sind etwa zwei Wochen Dauer geeignet, um das Projekt durchzuführen.
Das Projekt ist so ausgelegt, dass die Schüler*innen vorwiegend selbstständig arbeiten können. Die Lehrperson dient als «Mentoring-Person», die die Schüler*innen begleitet, Tipps (z.B. technischer Support) gibt und in den Unterricht einführt.
Als Infrastruktur sind Smartphones und Computer nötig. Diese Geräte benötigt jede Person. Es wird zwar eine Gruppen-Website bearbeitet, dennoch ist es sinnvoll, dass alle mit eigenen Geräten arbeiten können. Der Grund hierfür ist, dass sich nur so das jeweils eigene Online-Verhalten beobachten lässt und es leichter ist, individuelle Beiträge zu verfassen.
Es kann schwierig sein, diszipliniert genug zu sein, um sich wirklich eine Woche lang zu überwachen und Tagebuch zu schreiben. Hier muss die Lehrperson Vertrauen zeigen und die Schüler*innen ermutigen, sich wirklich mit ihrer Online-Nutzung zu befassen. Das funktioniert vor allem durch das Wecken von Interesse.
Schwierig kann auch die Gruppenbildung sein, da die Schüler*innen sich mit ihrem persönlichen Leben auseinandersetzen, im Austausch mit anderen. Hier muss die Lehrperson an die Vernunft der Schüler*innen appellieren, respektvoll miteinander umzugehen.
1. Lektion
Nötige Medien: Computer, ggf. Smartphones
Zu Beginn des Projektes führt die Lehrperson im Klassenunterricht ins Thema «Online-Sucht» ein. Dafür zeigt sie ein kurzes Video:
https://www.youtube.com/watch?v=hy8HF6S7430 (Stand: 19.03.2021).
Sie erklärt das Projekt, zeigt auf, welche Medien gebraucht werden und lässt die Schüler*innen in Vierergruppen zusammen kommen. Diese schauen sich die Website des Projekts an und machen sich mit den Aufgaben vertraut:
https://sites.google.com/view/mind-your-time (Stand: 21.05.2021).
Die Lehrperson beantwortet Fragen und klärt letzte Unklarheiten.
2. Lektion
Nötige Medien: Computer, Smartphones
Die Schüler*innen arbeiten in Gruppen und starten mit der Individualisierung der jeweiligen Gruppen-Website. Dafür tragen die Gruppen ihre Namen (Spitznamen wählen!) und geplante Reflexionsdaten im Tagebuch ein. Sie beginnen, die jeweilige Website der Gruppe nach ihren Bedürfnissen zu gestalten. Im Anschluss daran lädt sich jede Person die Monitoring-App herunter und macht sich damit vertraut:
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.burockgames.timeclocker&hl=en&gl=US (Stand: 19.03.2021).
SchülerInnen, die kein Android-Handy haben, nutzen die auf dem Handy "vorinstallierte" Überwachungsmöglichkeit.
Die Lehrperson steht den Schüler*innen hierbei unterstützend zur Seite. Am Ende der Lektion entlässt die Lehrperson die Schüler*innen mit dem Hinweis, sich eine Woche zu überwachen und alle zwei Tage Einträge ins Tagebuch zu verfassen.
3. Lektion
Nötige Medien: Computer, ggf. Smartphones
Es findet eine Gruppenarbeit statt. Die Schüler*innen werten ihre Beobachtungsergebnisse der vergangenen Woche aus und notieren in ihrer jeweiligen Gruppe Reflexionen im Tagebuch. Anschließend erstellt jede Gruppe eine digitale Collage, zur Online-Nutzung. Die Lehrperson wirkt auch in dieser Lektion als «helfende Hand».
4. Lektion
Nötige Medien: Computer, Smartphones
Auch in dieser Lektion arbeiten die Schüler*innen in Gruppen. Anhand ihrer vorangegangenen Ergebnisse einigen sich die Gruppen auf einen Aspekt zur Regulation ihres Online-Nutzungsverhaltens. Um die Umsetzung zu betrachten, findet eine erneute einwöchige Überwachung via App statt, mit demselben Tagebuch-Auftrag der ersten Lektion. In einer selbst gewählten digitalen Kreativarbeit halten die Gruppen auf ihrer jeweiligen Website Umsetzungsformen fest, wie sich die Online-Zeit regulieren lässt. Die Lehrperson unterstützt bei Fragen und Problemen.
5. Lektion
Nötige Medien: Computer, ggf. Smartphones
Die Gruppen arbeiten, mit eventueller Unterstützung durch die Lehrperson, weiter an ihrer Kreativarbeit und werten ihre Erfolge der Regulation der Online-Zeit aus. Sie halten im Tagebuch ein entsprechendes Fazit fest.
6. Lektion
Nötige Medien: Computer, ggf. Smartphones
Die Gruppenarbeit wird dahingehend erweitert, dass sich jeweils zwei Gruppen zusammensetzen und sich über ihre Erkenntnisse austauschen. Dafür können sie sich die erstellten Artefakte zeigen und diskutieren.
Die Lehrperson rundet das Projekt mit einem geeigneten Abschluss, im Klassengespräch, ab.
Das Projekt wird summativ evaluiert. Ein entsprechendes Kompetenzraster befindet sich auf der Website für die Schüler*innen.
Kompetenzen, die nach dem Lehrplan 21 bearbeitet werden, sind vor allem die folgenden:
MI 1.1 3e:
können Chancen und Risiken der Mediennutzung benennen und Konsequenzen für das eigene Verhalten ziehen (z.B. Vernetzung, Kommunikation, Cybermobbing, Schuldenfalle, Suchtpotential).
können Verflechtungen und Wechselwirkungen zwischen physischer Umwelt, medialen und virtuellen Lebensräumen erkennen und für das eigene Verhalten einbeziehen (z.B. soziale Netzwerke und ihre Konsequenzen im realen Leben).
MI 1.3 3h:
können allein und in Arbeitsteams mit medialen Möglichkeiten experimentieren und sich darüber austauschen.
Link zum Lehrplan 21:
https://be.lehrplan.ch/index.php?code=a|10|0|1|0|1 (Stand: 19.03.2021).
https://be.lehrplan.ch/index.php?code=a|10|0|1|0|3 (Stand: 19.03.2021).
James-Studie zur Online-Nutzung: https://www.zhaw.ch/de/psychologie/forschung/medienpsychologie/mediennutzung/james/ (Stand: 19.03.2021).
Bildschirmregeln für Jugendliche: https://www.no-zoff.ch/MedienEmpfehlung_fuer_Eltern_von_Jugendlichen.pdf (Stand: 19.03.2021).
Schulung des bewussten/achtsamen Umgangs mit Medien zur Förderung der Medienkompetenz und Suchtprävention: https://www.computersuchthilfe.info/unsere-broschueren (Broschüre für Kinder und Jugendliche, Seite 14) (Stand: 19.03.2021).
Die App zum Monitoring der Online-Nutzung kann verbessert und interaktiver gestaltet werden. Die Auswertung der Daten kann graphischer dargestellt werden, um eine höhere Anschaulichkeit zu gewährleisten. Zudem kann sie mit einer Regulations-Funktion der Online-Nutzung erweitert werden.
Um die genannten Aspekte umzusetzen, sollte eine entsprechende App (inkl. Auswertungsprogramm) selbst programmiert werden.
Die Website für die Schüler*innen kann für jede Gruppe passwortgeschützt eingerichtet werden.
Webseite erstellen / 12.03.2021 / Adrian Brunner / Eine erste Website wird via Google Sites angelegt.
Website gestalten, einrichten / 12.03.2021 / Lisa Städtler / Ein erstes Design der Website entsteht.
Recherche über Datenauswertung und -erhalt einer App / 12.03.2021 / Adrian Brunner und Eibartus Hendriks / Wir informieren uns, wie man mit den Daten einer App umgeht.
Recherche über effektives Teilen einer Website / 12.03.2021 / Nora Khoury / Ziel: Einen Einblick in Teilungsmöglichkeiten bekommen.
Diskussion zur Erstellung des Konzepts / 19.03.2021 / Adrian Brunner, Eibartus Hendriks, Nora Khoury, Lisa Städtler / Besprechung der wichtigsten Ideen zum Projekt.
Festhalten der Ergebnisse zum Konzept / 19.03.2021 / Lisa Städtler / Notizen werden angefertigt.
Recherche zum Einstiegsvideo und einer Monitoring App / 19.03.2021 / Adrian Brunner, Nora Khoury / Wir suchen noch. Gibt es eine App für Android und IOS? Nein, nur für Android.
Design eines Logos / 26.03.2021 / Lisa Städtler / Das Logo wird auf der SuS-Website eingefügt.
Arbeit an der Website für die SuS / 16.04.2021 / Lisa Städtler / Es sollen Unterteilungen für die einzelnen Gruppen und eine Hauptseite entstehen. Ein geordneter Überblick über die Aufgaben wird angefertigt
Informieren bzgl. der App / 16.04.2021 / Adrian Brunner, Eibartus Hendriks / Es wird geplant, wie die App und die Auswertung der von ihr gelieferten Daten verbunden werden können.
Beurteilungsraster planen / 16.04.2021 / Nora Khoury / Erste Überlegungen zur Beurteilung werden angestellt.
Beurteilung ausarbeiten / 23.04.2021 / Adrian Brunner, Eibartus Hendriks, Nora Khoury, Lisa Städtler / Beurteilungskriterien werden durchgesprochen und ergänzt. Eine Notenberechnung wird vorbereitet.
Ergänzen der Website für die SuS / 23.04.2021 / Adrian Brunner, Eibartus Hendriks, Nora Khoury, Lisa Städtler / Eine Seite mit Beurteilungskriterien entsteht.
Start der Projektdurchführung / 23.04.2021 / Adrian Brunner, Eibartus Hendriks, Nora Khoury, Lisa Städtler / Die Durchführung des Projekts wird besprochen. Wir beginnen mit dem Tagebuch und füllen es über die kommende Woche aus.
Weiterführung des "Projekt-Tests" / 30.04.2021 / Adrian Brunner, Eibartus Hendriks, Nora Khoury, Lisa Städtler / Das Tagebuch wird weiter geführt und neu formatiert.
Elternbrief auf der SuS-Website veröffentlichen / 30.04.2021 / Lisa Städtler / Der Brief wird so verfasst, dass man ihn leicht per Mail "beantworten" kann.
Beurteilungskriterien ergänzen / 30.04.2021 / Adrian Brunner, Eibartus Hendriks, Nora Khoury, Lisa Städtler / Wir nehmen den Aspekt der Reflexion deutlicher in den Punkt des Tagebuchs auf.
Suche nach Tools für die Erstellung von Collagen / 30.04.2021 / Nora Khoury / Gibt es Online-Tools, um Collagen zu erstellen?
Tagebuch beenden / 07.05.2021 / Adrian Brunner, Eibartus Hendriks, Nora Khoury, Lisa Städtler / Alle Einträge werden über die nächsten Tage ergänzt.
Collage und Kreativarbeit beginnen / 07.05.2021 / Adrian Brunner, Eibartus Hendriks, Nora Khoury, Lisa Städtler / Wir arbeiten kooperativ an beiden Aspekten. Die Kreativarbeit ist fertig, die Collage ist noch in Produktion.
Poster erstellen / 14.05.2021 / Lisa Städtler / Das Poster wird auf der vorliegende Website eingebettet.
Vortrag vorbereiten / 14.05.2021 / Adrian Brunner, Eibartus Hendriks, Nora Khoury, Lisa Städtler / Wir besprechen Inhalte vom Vortrag, Adrian wird präsentieren.
Website für die SuS rechtskonform gestalten / 14.05.2021 / Adrian Brunner, Eibartus Hendriks, Lisa Städtler / Wir achten auf CC-Lizenzen, formulieren den Elternbrief ein wenig um und bemerken, dass Synonyme statt echter Namen bei den SuS verwendet werden sollen.
Alle Infos abgleichen und Projekt beenden / 21.05.2021 / Adrian Brunner, Eibartus Hendriks, Nora Khoury, Lisa Städtler / Das Projekt findet ein Ende.
SuS-Website veröffentlichen und auf der vorliegenden Website den Link einfügen / 21.05.2021 / Adrian Brunner, Eibartus Hendriks, Nora Khoury, Lisa Städtler / Das Projekt wird abgeschlossen.
Feedback:
Spannende Idee, für Jugendliche in diesem Alter sicher nützlich. Schreibt die Kompetenzen ins Dokument, anstatt den Link anzugeben.
Kommentar zum Konzept (Svenja Locher): Sehr gutes und wichtiges Thema! Ich finde es sehr sinnvoll, habt ihr dieses Thema gewählt, da es für die SuS hilfreich ist. Ihr habt geschrieben, dass es die Monitoring App nur für Android verfügbar ist... habt ihr inzwischen eine Lösung für iOS gefunden? (Vielleicht habe ich das aber auch nur überlesen ^^)
Anmerkung der Gruppe: Ja, wir haben eine Lösung. iOS hat ein "manuelles" Überwachungssystem. Das kann auch genutzt werden. Wir machen es noch deutlicher :)
Feedback Manuel Schmid
Sehr interessantes Projekt, welches einen sehr aktuellen Punkt trifft - unsere Internetnutzung. Sich bewusst zu werden, wie viel Onlinezeit tagtäglich "draufgeht", kann sehr heilsam sein. Im Sinne des bewussteren Surfens.
Ich kann mir aber vorstellen, dass es SuS geben wird, welche sich nicht überwachen, resp. ihre Onlinezeit nicht transparent machen wollen. Weil sie sich schämen, es für sie zu privat ist usw. Der Umgang mit solchen Fällen müsste wahrscheinlich mitgedacht werden.