Ausgangs- und Zielpunkt: Anfahrt von La Paz nach Ventilla. Anschließend über eine reine Allrad-Ruckelpiste teilweise abenteuerlich auf einem für die Mienenarbeiter angelegt "Weg" (wenn man es so bezeichnen kann) zum Startpunkt auf rund 4.200 Metern Höhe. Aufstieg zum zweiten, höher gelegenen Basislager auf rund 4.930 Metern Höhe (nahe am Gletscher).
TAG 1: Anfahrt und Aufstieg zum Basislager
TAG 2: nächtlicher Aufstieg vom Basislager Richtung Gipfel und zurück zum Basislager. Anschließend direkter Abstieg zurück zum Ausgangspunkt und mit Jeep zurück nach La Paz
Tag 1:
Route Tag 1: Ausgangspunkt auf 4.200 Meter hinauf zum Basislager auf 4.930 Meter
Route Tag 2: Basislager - Mururata (5.865m) - Basislager - Abholpunkt auf 4.200 Meter
Höhendifferenz Tag 1: ca. 730 m
Höhendifferenz Tag 2: ca. 900 m
reine Gehzeit Tag1: 3:00 Stunden
reine Gehzeit Tag 2: 14:00 Stunden
Schwierigkeitsgrad Tag1: mittel, , T3
Schwierigkeitsgrad Tag2: mittel, , T3+
Distanz Tag1: ca. 3 km
Distanz Tag 2: ca. 10 km
Tourengeher: Mark, Babsi, Paul; Bergführer Rudolfo und Thomas; Koch George (Chorche) plus ein Träger für Zelte, Essen usw.
Gesamteindruck der Tour: Wahnsinns-Tour auf einen tollen Berg. Sehr anstrengend weil sehr lange auf dem Gletscher (bei guten Verhältnissen Minimum 10 Stunden) und ewig auf dem Hochplateau auf über 5.700 Metern Höhe.
Vorgefundene Verhältnisse: Aufgrund der Schneefälle der vergangenen Tage auf dem Plateau recht tiefer Schnee, in Gipfelnähe sogar knietief. Sehr mühsam.
Wichtiges:
Nach rund 8 1/2 Stunden Gipfelanstieg am Gipfeltag musste ich rund 45 Höhenmeter und Luftlinie 100 Meter entfernt vom Gipfel umkehren, da - wie sich später herausstellte - der Bergführer die Route im obersten Bereich zu tief ansetzte, weshalb wir mit einer Zweier-Seilsicherung in ein zugeschneites Spaltenfeld gerieten, woraufhin der Bergführer nach einem Teileinbruch in eine Spalte umkehren wollte und ich aus Sicherheitsaspekten natürlich auf dafür war.
Die Aussage des Bergführers dass der Berg für mich somit als "bestiegen" gilt, war dann allerdings kein Trost für den verpassten Gipfelsieg samt nötigem Adrenalinschub, und die weiteren 5 1/2 Stunden zurück zuerst ins Basislager (3 1/2 Stunden) und dann gleich weiter hinunter zum Abholpunkt (2 Stunden) wurden somit zu einer echten Tortur, da die Kraft nach dem anstrengenden Aufstieg doch schon ziemlich am Ende war.
Aufstieg/Abstieg:
Vom Startpunkt auf rund 4.200 Metern Höhe geht es sofort auf den steilen Felsen zu und dort in einer Rinne steil hinauf auf ein erstes Plateau auf ca. 4.700 Metern Höhe. Hier wird oft das normale Basislager gemacht. Das Wetter war gerade schlecht und wir entschieden uns auf das vorgeschobene Basislager knapp unterhalb des Gletschers aufzusteigen. Nochmals geht es recht steil durch Geröll rechts am Rand einer Steilwand hinauf auf das zweite Plateau von welchem aus man den Gletscher schon gut stehen kann. Hier dann Basislager auf rund 4.930 Metern Höhe.
Um 03:00 Uhr morgens dann Aufbruch zum Gipfelanstieg. Nach knapp 30 Minuten Gehzeit Gletscher erreicht und ab da weiter mit Steigeisen. Anfangs in mittlerer Steigung geht es auf dem Ausläufer des Gletschers noch ohne Neuschnee sehr gut aufwärts. Nach den ersten rund 200 Höhenmetern wird es aber sehr steil und hier liegt dann auch schon einiges an Neuschnee, weshalb es mehr und mehr zum schneestapfen wird. In der Nacht noch sehr kalt, vor allem an den Füßen. Alle frieren, besonders Babsi hat einige Probleme mit den kalten Zehen.
Wir kämpfen uns aber durch bis die ersten Sonnenstrahlen knapp unterhalb des Gletscherplateaus ein wenig Wärme bringen. Nach Erreichen des Plateaus geht es los. Schritt für Schritt im immer tiefer werdenden Schnee stapfen wir dahin. Auf gut 5.700 Metern Höhe wird es zunehmend anstrengender.
Nach rund 6 Stunden mühsamen Aufstieg geben Babsi und Paul auf und drehen um. Trotzdem eine großartige Leistung unter diesen Bedingungen! Es wird diskutiert welcher der zwei Bergführer mit mir (Mark) zum Gipfel weitergeht und wer umgekehrt. Schließlich entscheidet der Chef (Thomas), dass er selbst mit mir zum Gipfel geht und Rudolfo die anderen beiden zurück zum Basislager bringt. Für die beiden beginnt der mühsame und ewig anmutende Weg auf dem Plateau zurück zum Lager.
Ich gehe mit Thomas weiter Richtung Gipfel. Es wird noch tiefer, teilweise knietief und sehr anstrengend. Gerade als ich mir sicher bin dass wir es trotzdem schaffen wird Thomas vorsichtig. Spaltengefahr! Und trotz antesten mit dem Stock bricht er als Vordermann tatsächlich mit einem Bein in eine Spalte ein, der Stock geht zu Bruch, er kommt aber schnell wieder raus. Das ist aber der Moment in dem wir nach 8 1/2 Stunden Aufstieg gemeinsam aus Sicherheitsgründen entscheiden umzukehren - rund 45 Höhenmeter und knapp 100 Meter Luftlinie vom zu greifen nahen Gipfel entfernt.
Die Enttäuschung ist groß, der Gedanke an die ca.6 Stunden zurück hinunter dadurch umso ärgerlicher. Es wird schließlich ein einziger Kampf zurück hinunter bis zum Basislager und den anderen und gleich weiter zum Abholpunkt auf 4.200 Metern.
Wie ich später von einheimischen Bergführern erfahre, haben wir im Schlussanstieg die Route zu weit unten angesetzt und sind dadurch in das Spaltenfeld geraten. Das ist dann doch ein wenig ärgerlich. Trotzdem war es eine super tolle Tour und eine richtige Herausforderung an Kondition und die Akklimatisierung! Für alle ein Abenteuer wie man es sich nur vorstellen kann, und wir kehren begeistert, aber auch sehr müde zurück nach La Paz!
Video Basislager:
Die Fotostory Tag 1:
Die Fotostory Tag 2: