Imerslund-Gräsbeck Syndrom

Definition:

    • sehr seltene (1:200.000 Geburten; ca. 400-500 Fälle beschrieben) autosomal-rezessive selektive Störung Resorption von Vitamin B 12 im terminalen Ileum
    • Synonyme: Imerslund-Najman-Gräsbeck-Syndrom / Imerslund-Syndrom

Pathogenese:

    • Defekt Rezeptorprotein für Komplex aus Cobalamin (Vitamin-B12) + Intrinsic-Faktor => zwei mögliche Mutationenen: Cubilin-Gen (CUBN; Chr. 10) / Amnionless-Gen (AMN; Chr. 14) => Beide Proteine sind Bestandteile Rezeptors des terminalen Ileum, welcher Komplex von Vitamin-B12 + Intrinsic-Faktor bindet => Aufnahme Vitamin-B12 ins Blut gestört => absoluter Mangel an Vitamin-B12 => evtl. bereits ab frühen Kindheit symptomatisch
    • Außerdem Beteiligung der Gene an Rückresorption von Eiweiß aus Primärharn aus Nierentubuli

Klinik:

    • frühestens ab dem 4. Monat bis zu mehreren Jahren nach der Geburt erstmals symptomatisch => Proteinurie / megaloblastäre („perniziöse“) Anämie (erst oft spät entdeckt) / Gedeih- und Wachstumsstörungen / Infektneigung / neurologische Störungen (Müdigkeit, Aufmerksamkeitsstörung, Ausfälle)

Diagnostik:

    • Labor / Substitution mit Vitamin B12 + Intrinsic Faktor ohne Besserung der Klinik / Genetik
    • genetisch defekte Proteine ebenfalls an Resorption anderer Mikronährstoffe beteiligt => weiterführende Resorptionstest

Therapie:

    • ausschließlich kausal durch parenterale Vitamin-B12 Substitution => über Jahre gesund bei anhaltender Proteinurie (ohne organischen Nierenschaden)