Ikterus neonatorum

Definition:

    • sehr häufig (60%) auftretender, in den ersten Lebenstagen bestehender, unterschiedlich ausgeprägter Ikterus bei Neugeborenen

Pathogenese:

    • Neugeborene in den ersten Tagen (max. 1,5 Wochen) physiologischer Ikterus (indirektes Bilirubin max. 15 mg/dl) => Oxygenierung des Blutes nach Adaption über LUnge => hohe fetale Hk bzw. hoher HbF Anteil nicht mehr benötigt => vermehrt Abbau Erys => JEDOCH enzymatische Funktion Leber noch nicht ausgereift
    • pathologischer Ikterus wenn
      1. Icterus praecox: schon am 1. Lebenstag vorhanden
      2. Icterus prolongatus: >2 Wochen anhaltend
      3. Icterus gravis: >15 mg/dl Bilirubin
    • verschiedene Ätiologien
      1. vermehrter Abbau Erys: Infektionen / M. haemolyticus neonatorum / Defekte Erys (z.B. Kugel-/Sichelzellanämie) / erhöhter Hkt (z.B. Flüssigkeitsmangel)
      2. ungenügende Konjugation Leber: Metabolische Störung (z.B. Hypothyreose) / Hepatitis / Mukoviszidose
      3. Störung Abtransport Bilirubin: Fehlbildungen Gallenwege / Obstruktion GIT
    • Kernikterus: Enzephalopathie => indirektes fettlösliches Bilirubin passiert Blut-Hirn-Schranke => Einlagerung Basalganglien/Kerngebiete

Klinik:

    • bei Kernikterus => Taubheit / Bewegungsstörung / zerebrale Krampfanfälle / Retardierung körperlicher + geistiger Entwicklung

Therapie:

    • ausreichende Hydrierung + Phototherapie (blaues Licht wandelt indirektes Bili in der Haut in wasserlösliche Spaltprodukte => Ausscheidung Niere); Ultima Ratio => Blutausstauschtransfusion
    • CAVE: Frühgeborene schon bei geringeren Biliwerten (<20 mg/dl) therapieren