Amblyopie

Definition:

    • Sehschwäche/Schwachsichtigkeit aufgrund unzureichender Entwicklung Sehsystems während frühen Kindheit (3.-4. Lebensmonat) mit gestörter Kontureninteraktion (Lesen/Schreiben) + räumlichem Sehen + Visusminderung; v.a. einseitig, seltener beidseitig

Pathogenese

    • je früher desto größer Defizit => durch mangelhafte bzw. fehlende Stimulation Sinneszellen bei initial normalem Nervensystem/Sehbahn => dadurch sekundäre Veränderungen
    • Risikofaktoren: Schielen / Anisometropie / höhergradige Ametropie / familiäre Disposition / Lidanomalien / Trübungen brechender Medien / Frühgeburt / perinatale Komplikationen

Klassifikation:

    • Stimulus-Deprivations-Amblyopie: verminderter foveolarer Reiz durch angeborene organische Störung z.B. Trübung, Verschluss (Ptosis, Hämangiom) => mangelhafte Stimulanz => Verlust Erregbarkeit Zellen der Sehrinde
    • Suppressions-Amblyopie: funktioneller Gesichtsfeldausfall (sog. Suppressions-Skotom) => z.B. bei einseitiger Schielerkrankung => Schiel-Amblyopie (50% aller Amblyopie-Fälle) => Unterdrückung Seheindruck des schielenden Auges => keine Doppelbilder, jedoch auch weniger notwendiger Stimulus an Sinneszellen => häufig zusammen mit exzentrischer Fixation (Fixation außerhalb Fovea centralis)
    • Retraktions-Amblyopie: sehr unterschiedliche Brechungsverhältnisse re bzw. li Auge (Anisometropie) bzw. hochgradige beidseitige Fehlsichtigkeit (Ametropie) bzw. bei Astigmatismus hohe Wahrscheinlichkeit für Amblyopie (in keiner Distanz akzeptable Abbildungsqualität möglich)

Diagnose:

    • Sehtest (Visusbestimmung) / Laser-Retinometrie (Bestimmung Interferenzvisus => prognostische Aussage über OP) / Ammann'sche Grauglastest

Therapie:

    • Behandlung organischer Ursachen (Anomalien) / unterstützende Maßnahmen des schwachen Auges z.B. Okklusions-/Pflasterbehandlung bei Suppressions-Amblyopie