Enuresis

Definition:

    • ungewolltes Urinieren bei Kindern über 5. Lj. nachts / tagsüber; Ca. 20% 5-Jährigen / 5% 10-Jährigen (ausreichende Blasenkontrolle physiologische meist im 4. - 5. Lj. entwickelt) => mit zunehmendem Alter v.a. Jungen
    • Synonyme: Einnässen, Bettnässen, intermittierende nächtliche Inkontinenz

Pathogenese:

    • genetische Disposition (evtl. autosomal dominant) / ADH-Mangel nachts (Enuresis nocturna) / gestörte Blasenkontrolle durch langsame Hirnentwicklung / erschwerte Erweckbarkeit / Psychosoziale Trigger / Trinkgewohnheiten / Psychiatrische Komorbidität (Emotionale, introversive Störungen, ADHS) / Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination

Klassifikation:

      1. Primäre Enuresis: konstitutionellen Entwicklungsverzögerung => tiefen Schlaf / schwere Erweckbarkeit bei normalem Schlafverhalten / häufiges Einnässen mit großen Urinmengen / Polyurie / Variation zirkadianen ADH-Sekretion / seltene psychische Begleitsymptome
      2. Sekundäre Enuresis: v.a. psychische Störung Hauptursache => ein Rückfall nach einer trockenen Periode von mindestens 6 Monaten / häufig psychiatrische Begleitsymptome
      3. Enuresis diurna: Spielnässen / Konfliktnässen / Giggle-Inkontinenz
      4. Enuresis nocturna: FEHLEN jeglicher Tagessymptomatik (Harninkontinenz, Pollakisurie)

Diag:

    • U-Status (HWI, Sediment, spez. Gewicht, etc.) / Sono / Miktionsprotokoll / Rö / Uroflowmetrie / Flow-EMG / Urodynamik / Blasenspiegelung

DD:

    • kindliche Harninkontinenz => Unterscheidung: ungewollte Harnabgang v.a. aufgrund körperlicher Ursachen mit struktureller, neurogener oder funktioneller Blasendysfunktion

Therapie:

    • Desmopressin (Steigern => Maximaldosis => langsames Ausschleichen) / Flüssigkeitszufuhr abends einschränken / Verhaltenstherapie mit Weckgeräten / psychische Therapie zur Wahrnehmung + Kontrolle Drangsymptome / Biofeedback-Methoden