Morbus Ollier

Definition:

    • Störung enchondrale Ossifikation + Neigung vermehrtes Knorpel-Gewebe in Metaphysen und Knochenschaft (Phalangen, Femur, Tibia; aber auch Schädelnähte, Wirbelsäule) => Knochendeformität => Prävalenz ca. 1:1000000
    • Maffuzzi-Syndrom: M. Ollier + Angiome im Weichgewebe
    • Synonyme: Multiple Chondromatose / Chondrodysplasie / Enchondromatose

Pathogenese:

    • nur Fallberichte, daher keine genaue Ätiologie bekannt => Annahme autosomal-dominanter Mutationen z.B. PTHR1-Gen (kodiert für Parathormon-Rezeptor) mit reduzierter Penetranz

Klinik:

    • asymmetrische Verteilung der Enchondromatose mit Bevorzugung einer Körperhälfte => klinisch auffällig ab 1. – 2. Lebensdekade durch Auftreibungen, Deformitäten, Achsenfehler, Verkürzungen, Epiphysenwachstumsstörung => Schmerz als Leitsymptom
    • bei Kindern häufig pathologische Frakturen
    • bei Erwachsenen => sekundäre maligne Entartung => bis zum 40. Lj in bis zu 40% niedrigmalignes Chondrosarkom (seltener auch Osteosarkom) => bei Maffuzzi-Syndrom höheres Risiko

Diagnose:

    • Klinik / Röntgen (Osteolyse, wenig Randsklerose, erheblich vorgewölbte Kortikalis, Matrixkalzifikationen) / MRT
    • extraossärer Nachweis Geschwulstkomponente (bei chondroider Neoplasie) => beweisend für maligne Transformation
    • Histologie: zellreiche chondrozytäre Proliferationen (multiple Enchondrome) im Markraum Knochen
    • CAVE: Extraossäre Tumore => Astrozytom / Ovarialtumor / Pankreaskarzinom

Therapie:

    • Tumorresektion