Definition:
- operative Entfernung Magen; Gastrektomie: totale Magenentfernung
- Indikation => therapierefraktäre Ulcera / Stenose / Magen-CA
Klassifikation:
- unabhängig der Methode => "skelettiert" (Gefäßabtrennung) => A. gastrica dextra + gastroomentalis dextra durchtrennt => A. gastrolienalis + gastrica sinistra verbleiben als Versorgung Rest => Trennung von Bursa omentalis (dorsal liegend) => Abtrennung proximaler + distaler Magen (unterhalb Pylorus)
- Billroth I:
- Magenstumpf durch End-zu-End-Anastomose direkt an offene Ende Duodenum angeschlossen (Gastroduodenostomia terminoterminalis oralis partialis inferior) => physiologische Speisepassage beibehalten
- Billroth II:
- Duodenum blind verschlossen => Seit-zu-Endanastomose Jejunum + Magenstumpf (Gastrojejunostomia terminolateralis ante- / retrocolica anterior) wobei Jejunalschleife ante- oder retrokolisch (vor oder hinter Colon transversum) hochgezogen
- zusätzlich laterolaterale Enteroanastomose zwischen dem zu- und abführenden Dünndarmschenkel (Braunsche Fußpunktanastomose) => Vermeidung kontinuierlicher Kontakt Gallen-/Duodenalsekrete mit Magenschleimhaut im Bereich Gastrojejunostomie => Rate an Rezidivulzera bzw. Anastomosenulzera signifikant gesenkt
- Distale 4/5 Resektion:
- ähnlich Billroth II => Magen deutlich weiter oben abgesetzt => auch Y-Anastomose nach Roux möglich => Dünndarm etwa 20 cm unterhalb Treitzschen Bandes (Übergang Duodenum/Jejunum) durchtrennt
- abführende Ende an Magenstumpf (alimentärer Schenkel zur Ernährung)
- zuführende Ende mit End-zu-Seit-Anastomose an zuvor eröffneten Dünndarm (biliodigestiver Schenkel mit Verdauungssäften)
Komplikationen:
- unspezifische Operationsrisiken (Blutungen, Infektion, Thrombose etc.)
- Verletzung Gallenwege / Pankreas / Leber / Milz
- Insuffizienz Duodenalstumpf oder Anastomoseninsuffizienz => Peritonitis
- Maldigestion (zu rasche Magenentleerung) / asynchrone Sekretion Pankreas-, Gallesaft / Gewichtsverlust / Vit-B12-Mangelanämie (aufgrund Intrinsic-Facotr-Mangel) / Fe-Mangelanämie
- Postgastrektomie-Syndrom
- postalimentäres Frühsyndrom (Früh-Dumping): ca. 20 min. nach Essen
- Borborygmi (hörbare Darmgeräusche), Schmerzen, Diarrhoe, Brechreiz, Palpitationen, Schwitzen, Schwäche, Schwindel
- Pathogenese: Sturzentleerung mit Überdehnung abführender Schlinge + Zug Mesenterium (Billroth II) + passagere Hypovolämie (durch hyperosmotische Kohlenhydrate) => Vagusreizung + Freisetzung vasoaktiver Stoffe (Serotonin, Bradykinin) bzw. intestinaler Hormone
- postalimentäres Spätsyndrom (Spät-Dumping): ca. 1-3 h nach Essen
- Symptome Hypoglykämie (Schwäche, Schwitzen, Unruhe, Konzentrationsschwäche, Heißhunger)
- Pathogenese: reaktive Hypoglykämie aufgrund überschießender Insulinausschüttung bei kohlenhydratreicher Mahlzeit
- Therapie:
- kleine, eiweißreiche, kohlenhydratarme Mahlzeiten ohne parallel Flüssigkeitseinnahme (Früh-Dumping) / kleine Kohlenhydratmahlzeiten zusätzlich 1-3 h nach Mahlzeit
- bei persistierenden Beschwerden => Umwandlung Billroth II in Billroth I
- Afferent-/Efferent-Loop-Syndrom: ca. 20 - 30 min. postalimentär
- Afferent-loop-Syndrom:
- zu enger bzw. zu weiter Abfluss blind verschlossener Duodenalschlinge => Gallenstau in Schlinge (eng) bzw. Rückfluss saurer Mageninhalt in Schlinge (weit) => Druckgefühl im Oberbauch mit Erleichterung Beschwerden nach Erbrechen
- Risiko bakterielle Besiedelung (Diarrhoe) bzw. Cholangitis
- Efferent-loop-Syndrom:
- Obstruktion abführende Schlinge z.B. Stenosierung Anastomose => Erbrechen von Flüssigkeit, Galle und Nahrung
- Magenstumpf-Ca: Spätkomplikation => v.a. Billroth-II => Prophylaxe durch HP-Eradikation / Gastroskopie (2-jährlich)