Was machen Sie gern im Urlaub?
Ich bin geschäftlich viel unterwegs, sodass ich meine Frau und meine Kinder nicht so viel sehe. Urlaub bedeutet für mich deshalb vor allem Zeit für die Familie. Normalerweise nehme ich mir drei bis vier Mal im Jahr frei, sodass wir alle zusammen wegfahren können: In den Herbstferien machen wir gern Wanderurlaub in meiner Heimat im Allgäu, in den Osterferien fahren wir Ski, und im Sommer verbringen wir zwei Wochen auf dem Campingplatz in Südfrankreich. Zusätzlich gibt es natürlich die Weihnachtsferien und Feiertage; dann besuchen wir oft die Schwiegereltern oder meine Schwester und ihre Familie.
Können Sie uns von einem Urlaub berichten, an den Sie sich besonders gut erinnern, und auch erzählen, was genau den Urlaub so denkwürdig gemacht hat?
Als unsere Kinder in den Pfingstferien für ein Paar Tage bei ihrer Oma waren, nutzten meine Frau und ich die Gelegenheit, um endlich unsere alte Studienfreundin Karen in ihrem Haus an der Ostsee zu besuchen. Als wir freitagabends bei Karen ankamen, gab es ein herzliches Wiedersehen und Karens unverwechselbare Gemüselasagne. Beim Essen erwähnte Karen auch einen gewissen Axel, der „heute spät nach Hause kommt.“ Wir freuten uns zu hören, dass Karen offenbar einen neuen Freund hatte, und waren gespannt, ihn am nächsten Tag kennenzulernen. Die große Überraschung gab es dann am Samstag beim Frühstück, als Axel zur Küchentür hereinkam und meine Frau und ich ihn sofort wiedererkannten: Axel, der langjährige Jugendfreund meiner Frau. Wegen mir hatte sie Schluss mit Axel gemacht. Sie können sich vorstellen, dass dieses Frühstück mit Karen und Axel nicht gerade entspannt anfing. Doch die vielleicht größte Überraschung für mich persönlich war, dass ich in Axel an diesem Wochenende einen wirklich netten Menschen kennen lernte: interessiert und gutmütig. Natürlich war es auch nicht gerade unwesentlich für mich zu sehen, dass offensichtlich nichts mehr zwischen ihm und meiner Frau war, das nach „mehr als Freundschaft“ aussah. Mit der Entdeckung, dass wir beide hobbymäßig Fliegen fischen, konnten Axel und ich schließlich das Eis brechen. Am Ende haben wir sogar verabredet, dass Axel und Karen im September zu uns aufs Land kommen. Axel und ich wollen dann gemeinsam fischen gehen.
Was ist Ihre Ansicht von der zunehmenden Bedeutung, welche Technologie in unserem Alltag hat?
Im Großen und Ganzen bin ich technologischem Fortschritt gegenüber positiv eingestellt, doch brauchen wir meiner Meinung nach eine produktivere Debatte über demokratische, der gesellschaftlich förderliche Nutzungsweisen neuer Technologien. Ein besonders dringendes Problem, das ich hier sehe, ist das der Datensicherheit. Wer das Internet nutzt, gibt heute mehr Daten von sich preis als sie oder er oft weiß: Schließlich werden nicht nur jene Daten gespeichert, die wir wissentlich hinterlassen, wenn wir beispielsweise etwas im Internet kaufen. Sondern auch Suchhistorien, Kamera- oder Mikrofonaufnahmen und sogar unveröffentlichte Daten – Texte beispielsweise, die wir in den Facebook Messenger eingegeben haben, aber doch wieder revidiert haben – werden auf den Servern der Internetriesen gesammelt. In Verbindung etwa mit unseren Bankdaten und privaten E-Mails können diese Unternehmen, so sie das wollen, mühelos detailgenaue Persönlichkeitsprofile erstellen, von denen die Überwachungsdienste jener illiberalen Regimes, von denen wir alle im Schulunterricht gelernt haben, nur träumen könnten.
Viele Menschen reagieren auf dieses Thema mit einer typischen und sehr aussagekräftigen Geste: Sie zucken die Schultern und betonen, dass sie persönlich ja „nichts zu verbergen“ hätten. Aus der Geschichte sollten wir jedoch gelernt haben, dass Zeiten sich schnell ändern können, und dass es nur eine Sache der Definition ist, was jemand zu verbergen hat und was nicht, was also „erlaubt“, „geduldet“ und „verboten“ oder sogar gefährlich ist. Meiner Meinung nach bedarf es deshalb sowohl an mehr Aufklärung als auch an leichter nutzbaren Werkzeugen, mit denen sich der Einzelne dem Ausmaß an Überwachung, das heutzutage technisch möglich ist, nicht so schutzlos ausliefern muss, wie es die meisten von uns im Moment de facto zu tun gezwungen sind. Nur wenn wir mündige Internetbürger haben, können wir sicher stellen, dass wir diese neue Technologie beherrschen – und nicht die Technologie uns.