Tagebucheintrag vom 30.11.2011:

Bratwurst with Sauerkraut

Die Erkältung hat sich auf das Laufen der Nase und dem Kratzen im Hals beschränkt, ansonsten war ich wieder ansprechbar. Und da laut Wetterbericht heute der letzte sonnige Tag sein sollte, standen wir schon vor 7:00 Uhr auf.

Nach dem Frühstück gingen wir mit einigen anderen Hostelgästen zum Bahnhof und warteten auf den Shuttelbus, der uns zum „Grand Canyon“ bringen sollte. Mit einer halbstündigen Verspätung fuhren wir die knapp 100 km zur großen Schlucht.

Und schon befanden wir uns eine anderthalbe Stunde später am sagenumworbenen „Grand Canyon“, und zwar oben. Nachdem wir den ersten Ausblick genossen hatten, waren wir so tollkühn und machten uns auf den Weg hinab. Vorbei an besonders eindrucksvollen Felsformationen und durch „Felsentunnel“ begegneten wir viele verrückte Leute, die seltsamer Weise mit vollem Gepäck uns entgegen kamen.

Nachdem wir 7,5 km gelaufen waren, befanden wir uns prompt in einer anderen Klimazone. Die Sonne war endlich herausgekommen und hat uns auch 1.000 Meter im Canyon noch erreichen können. Wir hatten inzwischen das Campinggebiet „Indian Garden“ erreicht, auf dem Camper übernachten können, die den Aufstieg nicht mehr schaffen.

Wir nutzten den „Indian Garden“ für eine ausgiebige und notwendige Sitzung auf dem Klo und für eine Essenspause. Eigentlich wollten wir noch ein kleines Stück weiter vor gehen, da wir von der nahegelegenen Plattform bestimmt einen besseren Ausblick gehabt hätten. Doch die Erfahrung mit 1.000 Meter Höheunterschied im „Yosemite National Park“ hat uns gezeigt, dass wir bergauf ungefähr 3 mal so lange benötigen, wie bergab. Und da wir schon 2 Stunden für den Abstieg gebraucht hatten, und unser Bus in knapp 6 Stunden schon wieder abfuhr, entschieden wir uns für den Rückweg.

Zwar wurden wir von einem blauen Vogel aufgehalten, der einfach nicht für ein Foto stehen bleiben wollte, doch wir schafften den gesamten Rückweg in weniger als 4 Stunden. Und bevor uns langweilig wurde, liefen wir einfach weiter am Rand des „Grand Canyon“ entlang. Am Seitenrand des Wanderweges waren auf einer Länge von einer Meile im Ein-Meter-Abstand Markierungen angebracht und jeder Meter entsprach 1.000.000 Jahre Grand-Canyon-Entstehungsgeschichte. Alle 10 Meter waren auch Steinproben der jeweiligen Epoche aufgestellt worden, die wir teilweise auch mal angefasst hatten. So ein Spaziergang durch mehr als 1,5 Mrd. Jahre hatte auch etwas für sich.

Gegen 17:00 Uhr neigte sich die Sonne schnell dem Horizont entgegen und tauchte den „Grand Canyon“ in ein warmes, weiches, oranges Licht. Allerdings konnten wir dieses prachtvolle Farbenspiel nicht sehr lange bestaunen, da es einen rapiden Temperatursturz gab und wir uns wieder einmal nach einer heißen Schokolade sehnten.

Die heiße Schokolade bekamen wir im Café nebenan. Zu mindestens das Pulver und das Glas. Das Wasser mit dem „heiß“ darin suchten wir einige Minuten vergeblich, bis wir heraus fanden, dass wir erst zahlen mussten und dann stände uns das heiße Wasser zur Verfügung. In das Wasser war eine ganze Menge „heiß“ eingebaut worden, sodass es mir zu mindestens nicht möglich war, das Glas schnell leer zu trinken. Um mir die Abkühlzeit etwas angenehmer zu gestalten, schickte ich Grit los, mir etwas zu essen zu holen. Und an der Anzeigetafel fanden wir sie. Die „Bratwurst with Sauerkraut“. Die schmeckte heimatlich lecker.

Dann wurden auch alle Tourteilnehmer wieder eingesammelt, in ein Sammeltaxi verfrachte und es ging wieder zurück nach Flagstaff.

29.11.2011                                                                                                                                                                                                       01.12.2011