Tagebucheintrag vom 28.04.2011

Ich glaub mich tritt ein Schaf

Pünktlich 6:00 Uhr klingelte mal wieder die Blase. Egal, einfach mal ignorieren. Das ging ungefähr 5 Minuten gut. Nach dem Botengang bin ich erst mal wieder in den Schlafsack gefallen. Irgendwie haben wir es aber doch geschafft, 10:00 Uhr gewaschen, mit Frühstück gefüttert, Zähne geputzt und Rucksack eingeräumt im Auto zu sitzen. Ziel des heutigen Ausfluges waren die Meander Falls. Von der A5, einer ziemlich großen Straße, sind wir auf die C503, einer kleineren Straße, abgebogen. So etwas ist in Tasmanien alltag. Irgendwann verengte sich die Straße immer mehr und es fehlten bald die Straßenmarkierungen. Alles kein Problem, dass kannte ich noch aus dem Erzgebirge. Dann wurde die Straße wieder breiter, jedoch fehlte die Asphaltdecke. Das ist schon ungewöhnlicher, aber immerhin war es noch ein gut ausgebauter Feldweg. Der wurde allerdings sehr bald schlechter und zum Schluss sind wir nur noch durch Schlamm gefahren. Wider erwarten sind wir trotzdem auf der richtigen...na ja...Straße? gefahren. Am Ausgangspunkt angekommen mussten wir feststellen, dass außer aus uns niemand die abenteuerliche Fahrt auf sich genommen zu haben scheint.

Laut der Beschilderung sollte die Wanderung ungefähr zwischen 4,5 und 6 Stunden dauern und 7,5 km lang sein. Rückweg schon inbegriffen. Irgendeine der Angaben scheint nicht zu stimmen, oder? Nach den ersten 2 km war mir klar, dass beide Angaben stimmen könnten. Über Stock, Stein, Wurzel und Getier ging der Trampelpfad hoch und runter und wieder hoch. Es war zwar ein holpriger Weg, aber kein unangenehmes Wandern. Da es leicht bewölkt war, kamen wir auch nicht ganz so ins Schwitzen. Nach 2,5 Stunden sind wir dann endlich angekommen und wurden von einem ziemlich hohen Wasserfall begrüßt. Ein kleines Flüsschen hat sich einfach mal kopfüber in die Schlucht gestürzt und heraus kam der Meander Falls. Endlich gab es auch die Belohnungsschokolade. Um der Befürchtung zuvor zu kommen, dass es regnen könnte, haben wir uns auf den Rückweg begeben. Komischer Weise haben wir jetzt nur 1,5 Stunden benötigt, obwohl wir uns mal wieder verlaufen hatten.

Mit dem Auto ging es aus dem Schlammweg ganz gemächlich wieder auf die asphaltierte Straße. Nach etwa 5 km allerdings mussten wir ganz, ganz langsam fahren. Der Grund waren ungefähr 200 Schafe, die von 2 Autos und einem Wachhund vor uns her getrieben wurden. War mal was Neues. Aber keine 10 Minuten später hatten wir wieder freie Bahn, Auf nach Deloraine, wir wollten zur Post. Und natürlich sind wir rein zufällig nochmal in die Snackeria gegangen  und haben jeder ein Sandwich mit Eier und Speck bestellt und verputzt. Nach diesem reichhaltigen Festschmaus und der Post, ging's zurück auf den Campingplatz und welch eine Überraschung: Wir waren nicht mehr allein. Ein Familienvater mit seinen 3 Kindern beehrte uns. Beim Abendessenzubereiten sind wir gleich mal unverkrampft ins Gespräch gekommen. Mal sehn, was wir hier noch so für Geschichten erfahren können.

27.04.2011                                                                                                                                                                                                          29.04.2011