Tagebucheintrag vom 02.07.2011:

Gefährlicher Jungel

Da wir uns gestern mit dem Schlafen gütlich getan hatten, konnten wir in dieser Nacht so gut wie gar nicht schlafen. Daher fiel uns ein frühes Aufstehen nicht sonderlich schwer.

Wir verließen unseren Campingplatz in Yungaburra und machten ein paar Kilometer weiter unsere erste Rast. Von der Straße aus konnten wir in einem Kilometer Entfernung die Malanda-Falls bewundern. Um ganz ehrlich zu sein gab es an diesem Wasserfall nicht viel, was erwähnenswert wäre. Nach kurzer Zeit drehten wir den Malanda-Falls den Rücken und gingen zurück zum Auto.

Unsere Nächste Station wurde die Stadt Milla Milla. Ein betagter und überaus sympatischer Mitarbeiter der Besucherinformation beschrieb uns den Weg zu den Milla-Milla-Falls. Zu Fuß wäre es ein etwas weiter Weg gewesen, aber wir sind ja schließlich mobil. Die Milla-Milla-Falls waren schnell gefunden. Dieser Wasserfall erwies sich als höher, aber weniger breit. Ganz witzig mit anzusehen war ein kleiner Wasserwirbel, der sich am Fuß des Wasserfalls genau in der Mitte gebildet hatte. So etwas wie einen Rundweg gab es allerdings nicht wirklich, wenn man von den 100 Meter Schlammweg einmal absah. Für den großen Rundweg von 10 km fehlte uns heute glücklicher Weise die Zeit. Wir waren kaum wieder losgefahren, als wir auch schon wieder anhielten. An Grits Fußknöchel hatte sich eine Art Blutegel festgebissen. Vor zwei Tagen noch wurden wir vor diesem Tierchen gewarnt und heute sahen wir es zum ersten und hoffentlich auch zum letzten Mal. Es einfach abzukratzen trauten wir uns nicht, also hatten wir geknetscht, gedrückt und schlussendlich mit einer alten Zahnbürste abgekratzt. Im Anschluss noch desinfiziert und das abgefallene Tier am Straßenrand ausgesetzt. Hauptsache es ist nichts Ernstes dabei passiert.

Nach dieser unerfreulichen Begegnung mit der Fauna des Jungels konnte ich Grit dazu überreden lange Hosen und hohe Socken an zuziehen. Der Silver-Falls und der Nandroya-Falls waren unsere letzten Wanderausflüge für heute. Die insgesamt 2 km durch dichten Regenwald erwies sich trotz hoher Socken als heimtückisch. Diesmal hatte es die Flora auf uns abgesehen. Eine Ranke mit ziemlich gemeinen Widerhäken hatte uns urplötzlich in ihrer Gewalt. Leider war wieder Grit die Leidtragendere von uns beiden. Während ich nur am Ärmel erwischt wurde, musste sich Grit die Ranke aus dem Gesicht und den Haaren wischen, was gar nicht so einfach war. Das Resultat waren zwei kleine Kratzer unterhalb des linken Auges. Der Silver-Falls war unspektakulär, allerdings wurden wir durch den Anblick des Nandroya-Falls für die Attacken der Natur belohnt. Nur leider konnten wir den Anblick nicht sehr lange genießen, denn der kleine Hunger meldete sich an. Und immer nur Kekse essen konnten wir ja schließlich auch nicht. Der Rückweg zum Auto verlief auch nicht ganz reibungslos. Unterwegs sahen wir ein Tier, dem ich nicht unbedingt begegnen wollte: einem Wildschwein. In respektvoller Entfernung warteten wir angespannt, bis es mit seiner Futtersuche fertig war. Als es uns dann schließlich entdeckte, sprang es auf und rannte davon. Jetzt aber nichts wie raus aus dem Wald.

Vom Regenwald hatten wir heute jedenfalls genug gesehen und geregnet hatte es auch die ganze Zeit über. Ab jetzt wollten wir im Grunde genommen nur noch fahren. In Innisfail parken wir bei McDonalds und fanden gleich um die Ecke ein nettes kleines Cafe, wo wir auch Burger und Sandwiches essen konnten. Schnell noch den Getränkevorrat aufgestockt und schon ging die große Fahrt auch weiter. Nach 3,5 Stunden und 250 km später erreichten wir den Rollingstone, einen Campingplatz am Pazifischen Ozean. An der Rezeption war schon keiner mehr, aber wir wurden erst einmal so rein gelassen und sollten erst morgen bezahlen. Das war ja mal ein ziemlich langer Tag gewesen.

01.07.2011                                                                                                                                                                                                         03.07.2011