Tagebucheintrag vom 10.05.2011:

Abschuss mit der Luftkanone

Dass es in jedem Jugendherbergszimmer mit mehr als 5 Personen immer Einen geben wird, der 5:00 Uhr für die perfekte Aufstehzeit zu halten scheint, muss ein Naturgesetz sein. Genauso eines wie 'Immer Gegenwind beim Fahrrad fahren' oder ' ein Rad des Einkaufswagen blockiert oder qwietscht'. Nachdem dieser treue Gesetzeseinhalter endlich den Raum verlassen hatte, begann der Nächste aufzustehen und so weiter. Nachdem ich an der Reihe war, fiel mein mathematisch geschulter Blick auf eine weitere Besonderheit dieser Jugendherberge. Auf unserer Etage gibt es 9 Zimmer mit je mindestens 4 Betten. Alles zusammen jedenfalls über 40 Personen, die hier schlafen und aufstehen könnten. Warum gibt es dann nur 2 Toiletten, 2 Duschen und 2 Waschbecken? Eine Etage tiefer gibt es zwar mehr von diesen Utensilien, jedoch auch mehr Zimmer. Das Verhältnis Dusche zu wartenden Personen ist jedenfalls etwa gleich. Aber ich habe schon tolle Dialoge mit anderen Morgenmuffeln führen können. Oder besser gesagt es waren 2 Monologe.

Egal, gut ausgeruht ging's los, quer durch die Hauptstadt Australiens, bis wir schließlich am Bahnhof ankamen um unsere Tickets für die Fahrt nach Sydney abzuholen. Auf dem Rückweg lag die National Gallery of Sciences in Australia. Etwas kleiner als das Technorama in Winterthur, aber nicht uninteressanter. Wir haben gespielt, gestaunt und versucht uns zu entknoten. Auch haben wir einen Vortrag mit dem Titel 'Fly me to the Moon' gehört. Die mit Herz und Seele bei der Sache sprechende Moderatorin hat die Zuhörer gefragt, ob wir den alle Personen der ersten Mondlandung mit Namen kennen würden. Neil Armstrong war ja wohl klar. Edwin 'Buzz' Aldrin wussten dann schon Weniger. Aber dass ich als Einzigster wusste, dass Michael Collins der dritte Mann war, erstaunte mich etwas. Kurz vorher meinte die Moderatorin, es wäre die 1-Million-Dollar-Frage gewesen. Auf das Geld warte ich immer noch. Alles in allem haben wir 4,5 Stunden mit purer Logik und naturwissenschaftlichen Spielereien verbracht. Relativ zum Schluss kamen wir zu einem Luftgebläse, auf dem ein Ball tanzte. Mit einem Hohlkörper war es möglich, den Ball höher schweben zu lassen. Und genau diesen Hohlkörper wollte ich aufsetzen. Das eine Ende hing über dem Ball, das Andere zielte auf meine Nase. Nach allem Regeln der Physik schoss der Ball durch das Rohr und ich habe mich quasi selbst abgeschossen. Laut Aussage von Grit muss ich ziemlich dämlich dabei ausgesehen haben.  Am späten Nachmittag sind wir ins Canberra Center gegangen, Dieses Center ist neben dem Parlamentsgebäude das wohl zweitgrößte Gebäude der Stadt. Ein riesiges Einkaufs- und Fastfoodparadies. Stellt euch das Chemnitzcenter in Röhrsdorf vor und multipliziert es mal 4, dann habt ihr die ungefähren Ausmaße. Sehr zur Freude von Grit gab es auch einen Comicladen, ich war in der Zeit frische Luft schnappen. Allmählig wurden uns die Beine und wenig später auch die Augen schwer, als wir die Jugendherberge erreichten.

09.05.2011                                                                                                                                                                                                          11.05.2011