Tagebucheintrag vom 23.09.2011:

Unter die Gleise gekommen

Das Wandern ist ja bekanntlich des Müllers Lust. Weder heiße ich Müller noch bin ich es, aber wandern macht trotzdem Spaß. Also gingen wir heute gleich noch einmal los, um dem schönem Wetter auch gerecht zu werden. Unser heutiges Ziel war das „Waiorongomai Valley“, für das wir erst einmal 5 km Straße hinter uns lassen mussten. Diesmal sollte der Weg aber nicht auf einen Berg führen, sondern an einem Berg entlang. Auf dem „Low Level Loop Walk“ konnten wir ein weiteres Mal die vielfältige und exotische Natur Neuseelands bewundern.

Unterwegs entschieden wir uns um und gingen den „Old Tram Way“ weiter, einem stillgelegten Gleis des Bergbaus. Unsere Entscheidung, ob Links oder Rechts fiel uns sehr leicht, denn würden wir nach rechts gehen, hätten wir ungefähr 200 Meter steil bergauf gehen müssen. Wir konnten uns kaum vorstellen, dass auf solchen steilen Abhängen Bergbauwagen fuhren. Aber Links war ja ganz bestimmt unser richtiger Weg.

Überall auf dem Weg sahen wir alte Bergbau-Utensilien, die wohl nicht ganz zufällig neben den jeweiligen Hinweistafeln angekettet waren. Unser Interesse hielt sich aber in Grenzen, denn wir suchten eigentlich vielmehr eine Bank zum ausruhen. Eine Bank fanden wir zwar nicht, aber dafür ein idyllische Plätzchen auf einer Wiese direkt am Abhang. Die Aussicht heute war um einiges besser als gestern, obwohl die schon schwer zu toppen war.

Wir rätselten zwar ein wenig darüber, zu welcher Seite es wohl weiter geht und waren leicht verwundert, dass wir schon wieder am Ausgangspunkt ankamen, doch hatten wir die ganze Zeit unseren Spaß gehabt. Wir kletterten ein wenig auf einem Gerüst, balancierten auf den Gleisen oder setzten uns in einem Bergbauwagen, Langeweile bleibt immer noch ein Fremdwort.

Als wir auch die 5 km Straße zurück gelaufen waren und die Jugendherberge erreichten, hatten wir beide Plattfüße bekommen. Das hielt uns aber nicht davon ab, noch einmal das Haus zu verlassen und die Bibliothek aufzusuchen. Hier hatten wir einen kostenlosen WiFi-Internetzugang zur Verfügung. Grit schockierte die Bibliothekarin, weil sie nach einem Buch fragte. Die fotografierten Pflanzen und Tiere sollten schließlich benannt werden. In der hintersten, staubigsten Ecke fand sich letztendlich eines und wir blieben, bis die Pforten schlossen. Schnell noch etwas zu Abendbrot gegessen und schon ging es auch wieder in die Heia.

22.09.2011                                                                                                                                                                                                         24.09.2011