Tagebucheintrag vom 30.08.2011:

Magna Carta

Heute Morgen konnten wir uns ausgiebig Zeit lassen mit dem Auschecken, da unser Bus erst 11:05 Uhr abfahren sollte. Leider hatte es in dieser Nacht zu Regnen begonnen, aber pünktlich am Morgen hörte es damit auf. Wir konnten also ohne nass zu werden zum Bus laufen. Die Fahrt nach Taupo war eine der kürzesten Fahrten unserer Reise überhaupt. In der knappen Stunde erzählte uns der Busfahrer durch sein Mikrofon von den Sehenswürdigkeiten, an denen wir vorbei fuhren.

Die Jugendherberge in Taupo war nur mäßig gut versteckt und wir fanden sie ohne groß suchen zu müssen. In unserem Zimmer befand sich bereits eine Deutsche, die uns gleich für den Abend zum Pubbesuch eingeladen hatte, jedoch nicht ihren Namen in der Hektik genannt. Ich hatte erst mal provisorisch zugesagt.

Es war Mittag und wir machten uns in der Küche ein paar Nudeln mit Soße warm, als wir per Schild und Angestellte erfuhren, dass die Neuseeländer dieselbe Mentalität haben, wie die Australier. Mittags muss die Küche geputzt werden. Wir ließen uns nicht stören und machten trotzdem unser Essen.

Nach einer ersten Stadtbesichtigung mit integriertem Einkaufen, lernten wir Dan kennen, der ebenfalls mit in unserem Zimmer haust und aus Australien kam. Er und noch 3 weitere Personen wurden ebenfalls zum Pubbesuch eingeladen und so gingen wir als gesamte Meute dahin. Kurz nach dem Betreten des Pubs bin ich noch einmal zurück zur Jugendherberge gerannt, um unsere Pässe zu holen. Denn ohne Pass gibt es nichts Flüssiges mit Prozenten.

Im Pub war zwar schon eine Bombenstimmung, doch bald kam ein Entertainer mit Quizfragebögen herein. Es wurden Gruppen gebildet und er stellte insgesamt 50 Fragen, zum Beispiel 'Wo wurde die Magna Carta unterzeichnet?' oder 'In welcher Stadt steht Stonehegde?'. Unterbrochen wurden die Fragen von lustigen Spielchen, bei denen man immer Freigetränke gewinnen konnte. So mussten die Frauen beispielsweise eine Unterhose von einem Mann besorgen. Die Gewinnerin hielt die Unterhose hoch und der Besitzer musste auf einen Tisch steigen, damit jeder sehen konnte, dass er sie wirklich getragen hatte. Zum Glück war ich nicht der Betroffene. Ich war noch zu nüchtern für solche Sachen. Die Stimmung war unnachahmlich.

Die 50 Fragen waren durch und es kam zur Auswertung. Von 8 teilgenommenen Teams kamen 3 Punktgleich mit 35 Punkten auf den ersten Platz. Unseres war auch dabei. Jeweils eine Frau pro Siegerteam sollte ein seltsam riechendes Gebräu austrinken und da verloren wir nur ganz knapp. Die 50 Dollar Freigetränke heimste somit unser Nachbartisch ein. Bei der späteren Begutachtung unseres Fragebogens musste ich feststellen, dass jemand meine Antwort über die Magna Carta geändert hatte und somit einen Punkt verschenkte. Dabei wusste ich ganz genau, dass sie in Rom unterzeichnet wurde. Meine Geschichtslehrerin wäre stolz auf mich gewesen. Vielleicht war es aber ganz gut, dass wir nicht gewonnen hatten, denn so konnten wir wenigstens noch zur Jugendherberge gehen ohne umzufallen.

29.08.2011                                                                                                                                                                                                         31.08.2011