Tagebucheintrag vom 17.11.2011:

Begrüßungsgeld

Für eine Stadt wie Los Angeles standen wir heute viel zu früh auf. Der eigentliche Betrieb ging hier erst so gegen 12:00 Uhr los und viele Läden und Geschäfte haben auch erst ab dann geöffnet. Die Metro gehörte zum Glück nicht dazu und wir konnten in einer fast leeren Bahn zur „Union Station“ fahren, um danach unsere viel zu schweren Rucksäcke die „Alameda Street“ entlang zu schleppen. Auf dem Weg zur Greyhound Bus Station sprachen uns zwei Amis an. Entweder wollten die uns helfen unsere Sachen zu tragen oder aber sie wollten uns Drogen verkaufen. So ganz war das nicht heraus zu hören. Doch schon kurze Zeit später hatten wir Ruhe.

In der Bus Station mussten wir noch eine geschlagene Stunde warten, Grund und Zeit genug, um von McDonalds ein Frühstück ein zu schmuggeln. Viele andere Gäste blickten neidisch auf unsere Gerissenheit und wir genossen den Fraß umso mehr. Der Bus hatte zwar leichte Verspätung, aber das waren wir ja noch von Mexiko gewöhnt.

In den folgenden 9 Stunden Busfahrt hörten wir Musik, sahen uns die vorbeifahrende Landschaft an und dösten immer wieder ein. Es war aber eine sehr angenehme Fahrt, hätte ich erst gar nicht gedacht.

In San Francisco brauchten wir uns nur kurz orientieren und wussten dann schnell, wo wir hin wollten. Das nächste Problem wartete aber schon seit über 9 Stunden auf uns. Im Bus mussten wir passend die 4 Dollar zahlen. Also hatten wir alle Taschen durchsucht und nach und nach kamen wirklich noch 4 Dollar in kleinen Scheinen und Münzen zusammen. Während wir suchten, hielt uns ein Mann einen Ein-Dollar-Schein hin und schenkte in uns. Auch als wir ihm versicherten, wir hätten es passend zusammen bekommen, wollte er das Geld nicht zurück haben. Er gab uns auch noch ein paar Hinweise zum Fahrschein, z.B. dass wir ihn die ganze Nacht nutzen könnten. Es war keine neue Erfahrung für uns, angesprochen und beraten zu werden. Aber das wir dabei etwas verdienten, war die Neuerung, die mir ziemlich gut gefiel. San Francisco machte mit dem Begrüßungsgeld auf den ersten Blick einen sehr guten Eindruck.

Dieser Eindruck hielt noch bis zu unserem Ausstieg an der Zielstation. Ab dann ging es mit der Stadt sprunghaft bergab. Auf den ersten 3 Metern lagen ungefähr 5 Penner und durchwühlten eine Mülltonne. Wir mussten zwar nur 2 Querstraßen laufen, doch die reichten uns, um zu wissen, dass wir die Straßen nachts lieber meiden werden.

Das Hostel hingegen passte mit seiner einladenden Kulisse irgendwie nicht hierher, doch es hellte unser Gemüt wieder auf. Wir bekamen sogar getrennte Zimmer. Ist also doch nicht so übel, die Stadt. Meine Mitbewohner waren zwei irre Iren, die mitten in der Nacht sturzbetrunken in ihr Bett torkelten und dann leise vor sich hin schnarchten.

16.11.2011                                                                                                                                                                                                       18.11.2011