Tagebucheintrag vom 28.06.2011:

Klarsicht

Der erste Blick aus dem Fenster verriet uns, dass der Regen zwar nicht nachgelassen, jetzt aber von links nach rechts und nicht wied gestern von rechts nach links. Die Nacht war nicht so erholsam, wie wir uns das gewünscht hätten. Unsere Mitinsassen hatten meiner Beschreibung als 'Affenähnlich' alle Ehre gemacht und sich dementsprechend verhalten. Der einzige Lichtblick in dieser Hinsicht war die Tatsache, dass sie heute Morgen gegangen sind. Witziger Weise hatten sie einen Großteil ihrer Sachen einfach liegen gelassen. Klamotten, DVD's und ne Menge Müll.

Unsere erste Amtshandlung nach dem Frühstück war, das deutsche Konsulat auf zu suchen. Das stellte sich als schwieriger als gedacht heraus, da es die Hausnummer 11/12 nicht gab. Es gab dafür 12-14, in dem ein Frisör und ein leeres Bürogebäude untergebracht waren. Also sind wir um die nächste Ecke zur Information gegangen und haben uns die aktuelle Adresse geben lassen. Die war mit meiner Adresse identisch. Zu guter Letzt hatten wir den Frisör danach gefragt, vielleicht betreibt er ja einen Nebenbetrieb im Konsulat. Dem war nicht so, aber er konnte uns den Weg zeigen. Die Hausnummer 12 war in Wirklichkeit eine eigene Straße und die Beschreibung 11/12 entsprach dem 11. Laden in dieser Straße. Darauf muss man erst mal kommen. Und wie zu erwarten war, war das Konsulat heute geschlossen.

Da der Regen immer noch aktiv war, gingen wir durch das Einkaufszentrum. Hier fand ich einen guten Optiker, der mich nicht nur beraten wollte, sondern auch gleich einen neuen Bügel an meiner kaputten Brille anschweißte. Jetzt hatte ich wieder Klarsicht auf meinen Wegen. Irgendwie schafften wir es, uns die Zeit noch so zu vertreiben, dass es bereits wieder Abend wurde. In der Jugendherberge nisteten sich bereits 4 neue Zimmergenossen ein, zwei Deutsche und zwei Nichtdeutsche. Allesamt schienen einen sehr ruhigen, gepflegten Eindruck zu machen und es tat uns fast Leid, dass wir heute Nacht die Störenfriede sein werden. Heute Abend gingen wir nämlich ins Kino, zu 'X-Men First Class'. Über den Film werde ich nichts verraten.

Wir versuchten so leise wie möglich unser Zimmer zu betreten und ich denke, wir hatten uns nicht so schlecht dabei angestellt. Leider wurde unsere Nachtruhe wenig später durch einen Feueralarm gestört. Es ist aber auch immer etwas Anderes los. Aus jedem Zimmer schauten ein oder zwei verschlafene Gesichter heraus, aber keiner schien zu glauben, dass es wirklich brannte. Nach 5 Minuten rumgestehe gruppierten sich die Raucher in der Raucherecke und die Pinkler aufm Klo. Ich ging zu den Pinklern und als die Sirene endlich abgestellt wurde, zurück ins Bett.

27.06.2011                                                                                                                                                                                                         29.06.2011