Tagebucheintrag vom 11.11.2011:

Mr. Muskle

Der Morgen kam heute unglaublich schnell heran. Der Wecker sollte 4:00 Uhr klingeln, doch wir waren schon kurz nach 3:00 Uhr munter genug um aufzustehen. Wir hatten unsere letzte Zeit in Mexiko noch einmal sinnvoll genutzt und surften ein wenig im Internet, bevor wir auscheckten. Die Rezeption bestellt uns ein Taxi und bevor der morgendliche Verkehr auf den Straßen von Mérida ausbrechen konnte, fanden wir uns am Flughafen wieder. Unser Flugzeug hob 6:30 Uhr in Richtung Mexiko City ab. Leider bekamen wir Sitze in der allerletzten Reihe und wir konnten uns nicht zurücklehnen. Aber für 2 Stunden Flugzeit ging es.

In Mexiko City bekamen wir gleich beim aussteigen aus dem Flugzeug einen Klimaschock. Anscheinend hatte uns Mexiko verweichlicht, aber die knapp 5°C kamen uns im T-Shirt doch recht kalt vor. Jetzt hatten wir einen Aufenthalt von 2 Stunden, den wir für eine ausgiebige Suche nach einem Frühstück nutzten. In das Restaurant, welches wir bei der Hinreise besuchten, konnten wir nicht, da wir uns im Transit-Bereich befanden. Hier entdeckten wir einen Miniladen, der heiße „Hot Dogs“ zum selber machen anbot. Die größte Schwierigkeit bestand in der Wahl der Würstchen. Bevor wir uns zwischen einem Würstchen aus Hühnchenfleisch und einem mit Speckummantelung entscheiden mussten, nahmen wir gleich Beide. Noch schnell mit Tomaten, Zwiebeln und Mayonese garniert und ab zur Kasse. Die nächste Schwierigkeit bestand darin, nicht zu sabbern, während wir aufs bezahlen warten mussten.

Frisch gestärkt ging die Fliegerei auch schon weiter. Diesmal bekamen wir Sitze in der letzten Reihe, nur auf der andern Seite. Eine Verbesserung war das nicht wirklich. Los Angeles war schnell erreicht, doch zwischen der Sichtung der ersten Häuser und dem Verlassen des Flughafens verging noch einmal mehr als eine Stunde. Mit Hilfe der „Green Line“ fuhren wir kostenlos zur nächsten Metrostation und von da aus direkt an den „Hollywood Boulevard“. Die kleine Schlägerei zwischen zwei streitsüchtigen Amis beachteten die Wenigstens. Auch wir hielten uns mal lieber im Hintergrund auf. Wir brauchten nur aus der Metro zu stolpern und hätten auch gleich unser Hostel sehen sollen. Wir wurden aber von „Spiderman“ abgelenkt, der sich mit ein paar Touristen fotografieren ließ. Gleich daneben sahen wir „Batman“, der sich ebenfalls mit Posefotos ein kleines Taschengeld verschaffte. Das Leben als Comicfigur scheint härter zu sein, als ich dachte.

Mit Hilfe der Touristeninformation fanden wir schließlich doch noch unser Hostel. Auf dem Weg dahin sahen wir einen kräftigen Mann, der „Mr. Muskle“ auf dem Shirt stehen hatte. Auch er verkaufte sich für Fotos.

Unser Zimmer im Hostel war ein einziger Saustall und es lagen viel zu viele Matrazen rum. Nach Reklamation an der Rezeption bekamen wir ein anderes Zimmer, in dem es sich aushalten ließe. Eine weitere Person hatte schon ihre Sachen reingelegt, war aber gerade nicht da.

Nun begannen wir, unsere neue Umgebung auszukundschaften. Dabei gingen wir den „Hollywood Boulevard“ entlang. Hier wurden, wie der gebildete Leser sicher weiß, die Namen der Stars in Sternen geschrieben und in den Gehweg eingelassen, damit die Touristen erst die Namen lesen und dann drauf treten können. Dabei wäre ich um ein Haar über „Sylvester Stallone“ gestolpert.

Der McDonalds war von unserem Hostel aus nur 100 Meter entfernt, nur die Suche nach einem Supermarkt gestaltete sich als schwierig. Erst über das Internet fanden wir einen. Glücklicher Weise gibt es in unserem Hostel kostenloses W-Lan und wir brauchen vorerst noch keinen Internet-Stick.

Im Hostel trafen wir auch auf unseren Zimmergenossen. Es war „Mr. Muskle“, der wahrscheinlich genug verdient hatte, um sich ein Zimmer zu nehmen. Doch wir hatten nicht lange das Vergnügen, denn er wurde recht schnell in ein anderes Zimmer verlegt, weil angeblich zwei weitere Personen bei uns einziehen sollten. Etwas später erfuhren wir, dass dem nicht so war. Wir sollten bloß keine Probleme mit „Mr. Muskle“ bekommen, der hier wohl schon bekannt war. Uns jedenfalls kam er ziemlich normal vor, aber nun hatten wir ein Zimmer für uns und wir wollten uns nicht beschweren.

Im Großen und Ganzen ist die Umstellung von Mexiko auf USA nicht ganz so schlimm, wie erwartet. Die Ansagen in der Metro waren erst auf Englisch, dann auf Spanisch. Wir wurden auf der Straße alle 5 Meter angesprochen, ob wir nicht eine Tour zu den Stars machen wollten. Und wir fanden sogar recht schnell ein mexikanisches Restaurant. Der Hauptunterschied ist im Moment die Tatsache, dass wir nun 9 statt 7 Stunden hinter Deutschland herhinken.

10.11.2011                                                                                                                                                                                                       12.11.2011