Tagebucheintrag vom 24.06.2011:

Taxi fahren

Der Tag begann heute sehr früh. Genau genommen ging er gestern noch nicht einmal zu Ende, denn eine Gruppe hielt sich hartnäckig im Hof auf und unterhielt sich lautstark. Das Schließen des Fensters hatte auch keine Wirkung auf diese Lautstärkeorgane. Gegen 3:30 Uhr beruhigte sich die Situation im Hof ein wenig und einer der Übeltäter wollte in sein Zimmer zurück. Leider ohne Schlüssel und leider in unser Zimmer. Nach zwei Minuten Geklopfe hatte ich mich erbarmt, aus dem Bett zu steigen und die Tür zu öffnen. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre ich in diesem Moment zum Vielfachmörder an einer Person geworden. Mit dem Schlafen war es aber irgendwie vorbei und ich bin zu Grit ins Bett gekrochen. Nachdem ich ihr die Decke geklaut hatte, konnte ich noch ungefähr 60 Minuten in Frieden schlafen.

Um 5:00 Uhr sind wir so leise es ging aufgestanden und hatten die Jugendherbe in Richtung Bus Station verlassen. Wir waren etwa 20 Minuten zu früh dran und warteten. Und warteten und warteten. Der Bus, der uns zum Bahnhof bringen sollte kam einfach nicht und langsam wurde die Zeit echt knapp. Es gab nur zwei Alternativen. Entweder wir fahren erst morgen ab oder wir mussten uns ein Taxi zum 30 km entfernten Bahnhof nehmen. Der Taxifahrer meinte, es koste etwa 50 Dollar und wir entschieden uns dafür. Nach 52 Dollar stoppte der Fahrer den Taxameter und fuhr uns die restlichen 5 km kostenlos weiter. Wir kamen 10 Minuten vor der regulären Abfahrt des Zuges am Bahnhof an. Leider hatten wir uns keine Quittung geben lassen und so hätten wir nicht mal gegen QueenslandRail agieren können. Zu allem Überfluss hatte der Zug auch noch über eine Stunde Verspätung, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatten wir richtig gute Laune.

Gegen 13:30 Uhr kamen wir in Townsville an. Nach einer kurzen Orientierungsphase gingen wir in Richtung Fähre. Wir erwischten sogar eine Fähre, die auf der Zeitenliste gar nicht erwähnt war. Wahrscheinlich fahren die auch mal ja mal nein. Aber sie fuhr. Und 20 wind- und wassergepeitschte Minuten später erreichten wir Magnetic Island. Schon von der Fähre aus erkannten wir, dass es sich hier ziemlich gut aushalten lässt. Kurze Zeit später erreichten wir ein Gelände, dass als Jugendherberge ausgeschrieben war. Es handelte sich allerdings nicht um ein Gebäude, sondern um viele kleine Bungalows und einer Rezeption. Wir fühlten uns gleich in eine andere Welt versetzt, so als könnte man die restliche Welt getrost vergessen.Nach der Erkundung der Stadt, oder wie auch immer man die Ansammlung der Häuser bezeichnen mag, wurden wir im Herzen der Jugendherberge Zeugen der Papageienfütterung. Ahnungslosen Touristen wurde eine Pampe aus Brotkrümmel, Honig und Milch ich die Hand gedrückt, den Rest erledigten die Papageie selbst. In Scharen stürzten sie sich auf das Futter. Das probieren wir morgen auch mal aus.

 Abends legte sich Grit mal kurz schlafen, während ich mich auf die Suche nach einer Steckdose machte. Im Bungalow hatten wir leider keine Einzige zur Verfügung. Ich fand ein gemütliches Plätzchen unweit von der Bar. Doch in dieser Atmosphäre wollte ich unmöglich alleine sitzen bleiben und so wollte ich Grit wieder aufwecken. Auf dem Weg zum Bungalow hörte ich plötzlich Geraschel hinter mir und als ich mich umdrehte, hüpfte ein Kangoru an mir vorbei. Es war ungefähr 1,20 Meter groß und keine 2 Meter entfernt. Schade, dass es zu dunkel war und ich kein Fotoapparat dabei hatte. Aus dem sanften Wecken ist dann nix geworden, denn ich musste ja erzählen, was ich gesehen hatte. Schlussendlich saßen wir gemeinsam bei der Bar und bestellten uns einen blau schimmernden Cocktail. Da der Alkoholgehalt nicht berauschend war, in jeglicher Hinsicht, bestellte ich mir mein erstes Bier seit Beginn der Reise. Ein Jug ist ein 1141 ml einfassender Messbecher und wir bekamen zwei Gläser dazu. Nach so viel Abstinenz hatten wir unsere liebe Müh, dass Ding wieder leer zu bekommen. Aber unser erster Eindruck hatte uns nicht getäuscht, in diesem Paradies lässt es sich wirklich gut aushalten.

23.06.2011                                                                                                                                                                                                         25.06.2011