Tagebucheintrag vom 26.10.2011:

Zwangsräumung und Pelikäne

Das Heute oder Morgen ein Hurrikan die Insel „Holbox“ streifen könnte, davon ließ der strahlend blaue Himmel nicht mal träumen. Und der Evakuierungsplan von Gestern wurde über Nacht auch wieder über den Haufen geworfen. Es müssen zwar immer noch alle Touristen verschwinden, doch für die einheimische Bevölkerung ist die Evakuierung optional. Allzu ernst scheint die Lage ja doch nicht zu sein. Außerdem mussten wir die Fähre zum Festland nun doch selbst bezahlend.

Organisiert war im Grunde genommen überhaupt nichts. Zurzeit befanden sich ca. 1.000 Touristen auf „Isla Holbox“ und viele Einheimische wollten auch gehen. Die Fähre fuhr stündlich und konnte 50 Personen befördern. Toll, nach etwa 40 Stunden wären dann alle evakuiert worden und der Hurrikan vermutlich schon wieder weg. Am anderen Ufer begrüßte uns nicht nur ein Pelikan, sondern gleich eine ganze Horde. Wir konnten uns nicht auf einen Plural von Pelikan einigen, also nannten wir sie einfach Pelikäne.

Weiter ging es per Bus. So lautete zu mindestens der Plan. Nur leider schien niemand den Busfahrern Bescheid gesagt zu haben, denn es war nicht ein einziger Bus da und ein Taxi wäre zu teuer geworden. Wir verbrachten über 2,5 Stunden in der prallen Sonne und holten uns zur Abkühlung ein Eis, von dem wir annahmen, dass es Orangengeschmack hatte. Es schmak ein wenig nach Orange und viel nach Chilischote, welche nicht mit abgebildet war. Nach dem Eis hatten wir eine Erfrischung nötiger als zuvor.

Da sich die Informationen über die Ankunft der Busse ständig änderte, unterhielten wir uns mit ein paar weiteren Leidensgenossen. Wir, zwei weitere Deutsche, zwei Israeliten und der Londoner von gestern warteten und schimpften gemeinsam. Alle zusammen stiegen wir auch in den nächsten Bus, egal, wohin er fuhr. Über „El Ideal“, wo wir umsteigen mussten, konnten wir einen Bus nach „Mérida“ nehmen. Die Fahrt dauerte mehr als 5 Stunden und nach und nach sind mehr Leute aus unserer Leidensgruppe ausgestiegen. Zum Schluss kamen nur wir und die beiden Israeliten in Mérida an.

Wir boten ihnen an, mit ins Nomadas zu gehen, einem Hostel, welches wir ja schon kannten, doch es gab leider nur noch Mehrbettzimmer. Wir nahmen eines für eine Nacht, in der Hoffnung, ab Morgen können wir ein Zweierzimmer bekommen. Im Anschluss gingen wir noch zusammen essen und tauschten Bräuche und Gewohnheiten aus Deutschland und Israel aus.

25.10.2011                                                                                                                                                                                                       27.10.2011