Tagebucheintrag vom 02.10.2011:

Eine neue Welt

Wir verbrachten die gesamte Nacht im wachen Zustand. Zuerst gingen wir ein wenig außerhalb des Airports spazieren, doch als der Fußweg nach ca. 200 Metern in eine autobahnähnliche Straße überging kehrten wir wieder um. Die nächsten 3,5 Stunden verbrachten wir im Flughafenrestaurant namens „Wings“, wo wir uns ordentlich die Wänste voll fraßen und ich mir neben einem Bier auch meinen ersten und vermutlich einzigen mexikanischen Tequilla gönnte. Dieses hochkonzentrierte Getränk löste bei Grit schon durch das alleinige Beschnuppern Halluzinationen aus und mein Kopf fühlte sich noch ein paar Stunden danach größer an. Nachdem wir eine Rechnung von 625 Pesos zusammengefuttert hatten, kam die Bedienung und bat uns, es einmal zu bezahlen. Für mexikanische Verhältnisse ist das sehr viel Geld und vielleicht hatte sie Angst, dass wir nicht liquid genug gewesen wären. Zur Information: 1 Euro entspricht etwa 18 Pesos.

Irgendwann ging es dann doch wieder ins Flugzeug und wir hoben ein letztes Mal in Richtung Mérida ab. Den größten Teil des Fluges schlief ich seelenruhig und tief und wunderte mich ein wenig, als wir schon zur Landung ansetzten. Wir waren sicher angekommen und unsere Rucksack zum Glück auch. Als wir den Airport verließen regnete es ein wenig und wir dachten, es erwartet uns eine angenehme Abkühlung. Pustekuchen. Bei 31°C im Schatten und Regen prallten wir erst einmal an der stickigen Atmosphäre Méridas ab und es warf uns fast zurück ins Terminal des Airports.

Wir erfragten uns den Weg zur Bushaltestelle und trafen dabei auf ein mexikanisches Pärchen, welches gerade die Flitterwochen hinter sich hatte. Zu unserem Glück sprachen sie nicht nur gut englisch, sondern kannten sich auch in der Stadt aus. Sie erfragten für uns den richtigen Bus und wir fuhren in die Innenstadt. Ich wollte eigentlich für die Fahrt bezahlen, doch auf meine Frage „Cuantó cuesta?“ gab mir der Fahrer keine Antwort und fuhr einfach los. Leicht irritiert setzten wir uns und fuhren schwarz.

Am Ziel angekommen mussten wir uns nicht nur orientieren, sondern auch mit der fremden Kultur auseinander setzen. Verrückter Verkehr, enge Straße, winzige Bürgersteige und viele, sehr viele Menschen. Anstatt Straßennamen gab es hier nur Nummern und nachdem wir zweimal in die falsche Richtung gelaufen waren, bewegten wir uns mit der Masse in Richtung „Nomadás Hostel“. Unterwegs sprach uns ein Mann an, der offensichtlich zum Touristeninformationscenter gehörte, denn er riet uns, dass Touristencentrum um Rat zu fragen und nicht einheimische Verkäufer. Die wären nur auf Profit aus. Er wies uns die richtige Richtung zum Hostel und keine 15 Minuten später waren wir angekommen.

Wir bekamen unser gebuchtes 2-Mann-Zimmer, was die Ausmaße eines neuseeländischen 10-Mann-Zimmers hatte und dazu gab es noch einen Stadtplan, Informationen über Sehenswürdigkeiten und Busfahrpläne. Das Hostel verfügt nicht nur über einen eigenen Pool, sondern bietet zusätzlich noch kostenloses Internet und Frühstück an. Und das Alles für 8 Euro pro Person und Nacht.

Wir waren zwar Müde, doch schlafen hätten wir in dieser Hitze sowieso nicht können, also sind wir losgetigert und sahen uns nach einem Supermarkt um. Wir fanden einen gut gekühlten „Walmart“ und versorgten uns mit Getränken. Den Rest des Tages dösten wir im Schatten oder schliefen doch irgendwann ein.

01.10.2011                                                                                                                                                                                                       03.10.2011