Tagebucheintrag vom 02.11.2011:

Drogenticketkontrolle

Wir wollten heute wieder in die Unterwelt Yucatans abtauchen, doch diesmal gab es einen ganz entscheidenden Unterschied zu gestern. Grit erlaubt mir, zu frühstücken, denn wir nahmen heute gleich einen späteren Bus. Müde war ich trotzdem noch und so schlief ich glatt im Bus ein klein wenig ein. Und was passierte, Grit weckte mich und meinte, wir wären schon in der Stadt angekommen. Ok, wir waren am Ziel, der Bus stand an der Haltestelle und wir blieben sitzen. Ich war wohl noch nicht ganz wach, um diese Erkenntnisse miteinander zu kombinieren, doch als der Bus wieder anfuhr, begann sich meine Verwunderung aufzubauen. Nach 6 Querstraßen hielt der Bus erneut und warf uns dankenswerter Weise raus und wir liefen den Weg zurück. Des Rätsels Lösung war, dass Grit dachte, es gäbe noch eine 2. Haltestelle. Die gab es ja auch, nur leider schon in der nächsten Stadt.

Die Höhle „Calcehtok“ war leider etwas weit außerhalb der Stadt und bis auf diese Dreiradmopedtaxis konnten wir nichts ausfindig machen. Nach zwei Fehlversuchen fanden wir schließlich einen Fahrer, der bereit, war uns die 40 Kilometer zu fahren. Nach den ersten 20 Metern ging es erst mal zur Tankstelle, jetzt konnte uns fast nichts mehr passieren. Im Grunde genommen hätten wir nur umfallen können, der Anhänger hätte sich lösen oder auseinander fallen können oder ein vorbeifliegender Schmetterling hätte uns rammen können. Es ist zum Glück nichts von alledem passiert. Selbst der Schmetterling überholte uns nur, wenn auch ohne zu blinken. In dem Moment kam mir der Gedanke „Warum heißt ein Schmetterling eigentlich Schmetter-ling“ und war nur froh, dass mir dieses anmutiges Geschöpf es nicht demonstrierte.

Dafür das „Calcehtok“ die zweitgrößte Höhle auf Yucatan sein sollte, war sie ziemlich schlecht bewirtschaftet. Kaum Hinweisschilder, unmotivierte Trantüten, die sich als Guides herausstellten und nicht einmal einen Begrüßungscocktail gab es. Na gut, auf die Schilder hätte ich eh verzichten können.

Wir mussten uns für eine der drei Tourarten entscheiden, Touristik, Abenteuer oder Extrem. Wir entschieden uns für die Touristik-Tour, da wir einen Rucksack dabei hatten und nicht großartig in der Höhle rumkriechen wollten. Das hätten wir in der Abenteuertour machen müssen. Was die Extrem-Tour auf Lager hatte, erfuhren wir gar nicht erst. Vermutlich hätten wir da einen 12 Meter steilen Abhang hinaufspringen müssen oder uns nur mit den Nasenflügeln über einen See gleiten lassen. Da ist mir die Touristik-Tour lieber gewesen.

Es gab jedoch eine Besonderheit in dieser Höhle. Hier waren keine Kabel oder dergleichen verlegt und somit auch keine Lampen angebracht worden. Wir bekamen stattdessen jeder eine Stirnlampe, mit der es auf ein Abenteuer ging. Es dauerte gar nicht lange und wir konnten ein deutliches scheppern vernehmen und ein Lichtkegel verschwand plötzlich. Grits Lampe hatte sich in ihre Bestandteile zerlegt und fein säuberlich auf dem Boden ausgebreitet. Nach kurzer Reparatur bekam sie die Lampe funktionstüchtig zurück, die aber wohl nur noch mit Schweiß und gutem Willen zusammenhielt.

In dieser Höhle gab es zwar viel zu sehen, was die Mayas einst da gelassen hatten, doch war es irgendwie immer das Gleiche. Kaputte Töpfe, Symbole an der Wand und Wasserauffangbehältnisse aus Stein. Nach eine halbe Stunde wurde es ein wenig langweilig. Noch dazu hatten wir einen Guide der nur spanisch reden konnte, was auch nicht gerade motivierend wirkte. Zum Glück hatten wir die Hintergrundinformationen schon.

Doch die Leute hier waren so freundlich uns in die nächste Stadt zu fahren, natürlich zu einem völlig überteuerten Preis. Doch wir hatten ja eh keine Wahl, denn ein anderes Taxi scheint sich selten hierher zu verirren. Glücklicher Weise schien Keiner dem Fahrer von dem Preis erzählt zu haben, denn er kassierte einen fairen Fahrpreis ab. Nach einer kleinen Mittagsstärkung fuhren wir diesmal mit einem Sammeltaxi oder Minibus zur Cenote „San Ignacio“, da wir noch eine Menge Zeit hatten.

Die einzige Gemeinsamkeit mit der Höhle „Calcehtok“ war, dass Beide unterirdisch waren. Ansonsten kontrastierten Beide stark miteinander. Die Cenote war gut Beschildert, hell erleuchtet und viel kleiner als erwartet. Unsere Badesachen hatten wir nur leider nicht dabei, doch entspannen konnten wir uns auch so. Im Eingangsbereich der Cenote waren Hängematten und Liegestühle aufgestellt worden und wir dösten ein wenig vor uns hin. Nach kurzer Zeit legte sich eine Babyziege mit dazu, was uns aber nicht weiter störte. Ich glaube ihr hat es bei uns gefallen, weil wir sie nicht wie die anderen Touristen knuddeln, streicheln und fotographieren wollten.

Im eingebauten Restaurant bestellten wir uns noch eine Kleinigkeit zu trinken und bekamen ein gigantisches Glas voll mit Limonade. Da an dem Glas auch ein Henkel dran war, ahnten wir, dass es sich um einen Krug handelte. So war es dann auch.

Auf der Rückfahrt nach „Mérida“ wurde zum ersten Mal auf unserer Weltreise eine Ticketkontrolle durchgeführt. Als vorbildliche Touristen hatten wir natürlich jeder ein gültiges Ticket dabei. Kaum war der Ticketkontrolleur wieder ausgestiegen, stieg ein Polizist mit einem Spürhund ein. Der Hund fand auch nach zweimaligem Durchsuchen keine Drogen. Jetzt hab ich echt keine Ahnung, wo unser Stoff sein könnte. Und damit ging auch dieser ereignisreiche Tag zu Ende.

01.11.2011                                                                                                                                                                                                       03.11.2011