Tagebucheintrag vom 19.11.2011:

Der geheime Duschmechanismus

Ich war zwar der letzte, der gestern zu Bett ging und der erste, der heute Morgen krach machte, doch meine Mitbewohner taten netterweise so, als würden sie noch schlafen. Auch dass das Fenster die ganze Nacht über offen blieb trug zu einer entspannten Nacht und einem guten Morgen bei. Der Bagel mit Frischkäse war schnell verputzt und wir machten uns auf den Weg, die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu erkunden.

Auf dem Weg zur „Lombard Street“, der angeblich kurvenreichsten Straße der Welt, kamen wir noch einmal an dem gestern entdeckten Supermarkt vorbei und damit brannte sich uns die Position ins Kleinhirn ein. Nach einigem auf und ab erkannten wir von weiten schon die Touristen, die eine Straße fotografierten. Offensichtlich waren wir am Ziel. Von der „Lombard Street“ selbst war ich etwas enttäuscht, denn sie sah genauso aus, wie auf den Bildern im Internet. Und recht viel steiler als die „Karlsstraße“ in Buchholz ist sie auch nicht. Ich glaube, es gibt noch nicht viele Menschen, die San Francisco mit Buchholz verglichen haben.

Ein weiteres Mango der Straße war, dass wir unten standen und den Touristenmagneten nach oben erklimmen mussten. Das war vielleicht eine Schinderei. Aber von oben konnten wir wenigstens die Touristen am unteren Ende beobachten, wie sie sich den Weg hochquälten. Wir haben nicht lange gefackelt und sind mit reichlich Fotos weiter in Richtung „Golden Gate Brigde“ gegangen.

Unterwegs kehrten wir schnell in einen, ich nenne es mal Supermarkt, um uns ein wenig Schokolade zu holen. Nicht dass wir es nötig hätten unsere Laune auf zu bessern, sondern vielmehr weil Schokolade lecker ist. Bei den hohen Preisen und der Unfähigkeit uns zu entscheiden, gingen wir ohne Süßkram wieder aus den Laden und dabei überkam uns eine gedrückte Stimmung. Keine Schokolade ist auch keine Lösung.

Zum Glück schien die Sonne froh und munter auf unser Gemüt und kaum waren wir am Ufer, da sahen wir auch schon die berühmte „Golden Gate Bridge“. Sie wirkte etwas klein, doch wir wussten zu dem Zeitpunkt auch noch nicht, dass wir über 2 Kilometer weit weg waren. Der Weg zu Brücke wollte einfach nicht zu Ende gehen, doch je näher wir kamen, desto voller und lauter wurde es. Als wir direkt davor und kurz danach auch darauf standen, waren wir von der Größe des Bauwerks überrascht. Kein Wunder, dass auch diese Brücke als Kandidat für ein neues Weltwunder gehandelt wurde. Leider gab es an der „Golden Gate Bridge“ etwas nicht. Essen. Wir fanden nur einen „Hot Dog“-Stand mit wahnwitzig überteuerten Preisen und daneben einen Hund, der so aussah, als würde er als Nächstes verarbeitet werden. Da versuchten wir unser Glück doch lieber wieder in der Innenstadt. Wir fanden an einer Straße keinen Fußweg, an einer anderen eine schöne, alte Ruine, die als Kulisse für einen Fantasyfilm herhalten könnte und eine Straße mit sehr vielen Treppen und noch mehr Stufen.

Wir waren, oder vielmehr ich war schon fast dem Hungertode nahe, da tauchte vor uns ein Subway auf. Gerettet. Und hier gibt es sogar eine neue Brotsorte, Fladenbrot. Unglaublich lecker, auch wenn man nicht so viel Hunger hat. Nach dem Essen gab's noch Cockies, als Entschädigung für die entfallene Schokolade.

Wir machten uns auf den Heimweg zum Hostel, denn hier hatten wir noch ein größeres Problem zu lösen. Wie funktioniert bloß die Dusche? In meinem Zimmer hatte ich das Prinzip schnell heraus gefunden. Überall mal drehen und ziehen und irgendwann kam das warme Wasser auch von oben. Grit's Dusche war dummerweise anders aufgebaut und da musste auch ich kapitulieren. Es gab nur einen einzigen Drehknopf und zwei Hähne, einen unten für's Baden und einer für's Duschen. Heiß oder kalt, stark oder schwach konnten wir einstellen, indem wir den Knopf hoch und runter, rechts und links bewegten. Aber das Wasser kam immer nur unten raus. Rein oder raus ziehen ging nicht und wir fanden auch keinen weiteren Nippel, oder dergleichen, um eine Umleitung des Wassers hervor zu rufen. Nach tatkräftiger Hilfe auf Nachfrage, bewies der Mann von der Rezeption, dass es doch einen Nippel gab. Nämlich unter dem Wasserhahn für's Baden. Wie dumm von uns, da hätten wir doch zuerst nachsehen können.

Seit langem hatten wir wieder unser traditionelles „Nudel-mit-Soße-und Wurst“ Abendessen zubereitet und verbrachten die Zeit bis zum Schlafen gehen im Internet.

18.11.2011                                                                                                                                                                                                       20.11.2011