Tagebucheintrag vom 14.12.2011:

Fußballweihnachtsschmuck

Für unseren letzten Tag in Vancouver hatten wir noch einmal sehr viel Zeit, denn unser Bus fuhr erst abends ab. Wir lenkten daher unsere Schritte wieder in Richtung Downtown. Unser Gepäck durften wir freundlicher Weise im Hostel wegschließen lassen und so waren weitestgehend unbelastet.

Auf dem Weg fanden wir einen „Chinesischen Garten“, eine kleine Parkanlage, die offensichtlich nach dem Yin-Yang-Prinzip angelegt wurde. Das Yin waren die sorgsam gebauten Wege und Brücken, sowie die Pflanzen am Wegesrand. Das Yang schien der Unrat im Wasser und der Abgasgeruch in der Luft zu sein.

Direkt an dem Garten war ein kleiner Laden mit chinesischen Kunstgegenständen. Da wir Zeit hatten, gingen wir einfach mal hinein. Egal was wir ins Auge fassten, die Verkäuferin kam sofort angewuselt und nannte uns den Preis. Überteuerte Preise mit Rabatten zu versehen und das Ganze als Weihnachtsspezial zu vertickern, an diese Art der Bettelei waren wir bereits gewöhnt. Wir suchten uns ein Wandbild und eine Packung Essstäbchen heraus, damit wir die kanadischen Dollar ziemlich genau los wurden.

Leider waren die Preise ohne die Steuer angegeben und wir kamen in Erklärungsnot. Wir wühlten alle Taschen durch und als der Blick der Verkäuferin auf die amerikanischen Dollarscheine fiel, meinte sie, wir könnten auch damit zahlen. Der Wechselkurs ist nahezu 1. Beim Abzählen kam plötzlichen noch ein 10-Dollar-Schein kanadischen Geldes zum Vorschein und keine konnte sagen, woher der kam. Jedenfalls hatten wir jetzt genug zum Bezahlen und waren zusätzlich um eine Anekdote reicher.

Es begann leicht zu regnen und wir wollten die restliche Wartezeit auf einer Bank innerhalb einer Einkaufspassage verbringen. Warme Luft, genügend Sitze und leise Weihnachtsmusik, was will man mehr. Natürlich etwas Unterhaltung. Und dafür sorgte ein Vollprofi in Sachen Trunkenheit auf zwei Beinen, indem er beherzt in den Weihnachtsbaum griff und eine Dekorationskugel pflückte. Sein erstauntes Gesicht bekam große Augen, als er merkte, dass eine runde Kugel auf ebenen Fussboden rollen kann und er gab ihr einen kleinen Stups. Die Security der Passage machte seiner Fußballerkarriere aber ein schnelles Ende und zeigte ihm den Ausgang. Kaum waren die beiden hinter dem Weihnachtsbaum aus unserem Blickfeld verschwunden, schon tauchten zwei Monteure auf und Grit und ich lachten los. Man hätte annehmen können, dass sie sich um die Weihnachtsbaumkugel kümmern wollten, doch sie kamen nur zufällig um die Ecke.

Den Rest der Wartezeit verbrachten wir bei McDonalds und als die Sonne unterging, fuhr unser Bus auch endlich ab.

13.12.2011                                                                                                                                                                                                       15.12.2011