Die Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer beschreibt die Lage.
Von »Erwerbsarbeit« sollen möglichst viele profitieren. Und der »Wert der Arbeit« wird beschworen. Gesellschaftliche Teilhabe würde mit »Arbeit« ermöglicht.
Diese Beschreibung ist typisch für Vertreter der »Arbeitsgesellschaft«. Das Hohelied der Arbeit wird gesungen. - Aber Frau Heyduck verschweigt, dass mit Hartz4 die Menschen zur Arbeit »gezwungen« werden. – Warum wird das nicht gesagt? Weil es den Vertretern der »Arbeitsgesellschaft« peinlich ist. Wie alle Ideologien, hat diese hässliche Nebenwirkungen, über die die Vertreter derselben lieber nicht reden. Im Sozialismus hatte man über »die Mauer« geschwiegen und stattdessen lieber die Vorteile der kommunistischen Lebensweise gepriesen. – Ähnlich im Kapitalismus. Da preist man lieber die Vorteile der Arbeit, aber es wird verschwiegen, dass gerade die Arbeiten im Niedriglohnbereich durch die Hartz4-Sanktionen und weitere Maßnahmen, wie die Arbeitslosengeld-Sperre bei mutwilliger Eigenkündigung, gegen die Bürger erzwungen werden.
Darüber wird dann lieber nicht gesprochen, wenn es darum geht, gegen das Bedingungslose Grundeinkommen zu wettern.
Als weiteren Punkt gegen das Bedingungslose Grundeinkommen bringt Frau Heyduck vor, das BGE würde die Politiker und Arbeitgeber »entlasten«. – Was sie sich wohl darunter vorstellt?
Und das BGE würde die »individuellen Bedarfe« ignorieren.
Diese Aussage ist natürlich völlig daneben. Wann hat denn mal eine Behörde den »individuellen Bedarf« der Geldlosen berücksichtigt? - Bei allen Hartz4-Leistungen wird der Bedarf der betroffenen Bürgerinnen und Bürger auf höhnische Weise vernachlässigt und die Würde dieser Menschen mit Füßen getreten, indem viel zu wenig Geld an die Menschen übergeben wird.
Heute haben Hartz4-Bezieher 400 Euro im Monat zur Verfügung. - Mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen in Höhe von tausend Euro, würde den Menschen mehr als das Doppelte an Geld zur Verfügung stehen. Und sie könnten beliebig viel dazu verdienen, ohne auch nur einen Cent vom Grundeinkommen zu verlieren.
Auch weitere »Zwänge«, die heute bei Hartz4 bestehen, würden wegfallen. - So kann heute ein Hartz4-Bezieher keinen Ortswechsel vornehmen. Wer Hartz4 bezieht, kann nicht einfach woanders hinziehen und sein Hartz4-Geld an den neue Wohnort »mitnehmen«. – Aber das BGE kann man überall hin mitnehmen. - Und kein Bezieher eines Bedingungslosen Grundeinkommens müsste bei einer Behörde einen Urlaubsantrag stellen oder sich »krank melden«, wie es heute bei Hartz4 der Fall ist.
Es ist deshalb nicht verkehrt zu behaupten, die Vertreter der Arbeitsgesellschaft schwindeln das Blaue vom Himmel, wenn sie die heutige Situation beschreiben.
Die Geschäftsführerin fragt:
Welche Zukunft hätten etwa der gesetzliche Kündigungsschutz, die öffentliche Kinderbetreuung, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall oder die gesetzliche Rente?
Das mögen berechtigte Anliegen sein, in einer Welt, in der die Arbeitspflicht die Regel ist und es sonst keine Lebensmöglichkeiten gibt. - Aber in einer Grundeinkommensgesellschaft hätten wir »mehr Möglichkeiten«.
Gesetzlichen Kündigungsschutz muss es nicht geben, wenn wir auch ohne Arbeitsplatz eine sichere Existenz haben, mit BGE. Öffentliche Kinderbetreuung hängt »vom Bedarf« ab. Dieser würde sich in einer Grundeinkommensgesellschaft herausstellen. Während heute in der Arbeitsgesellschaft die Frauen aus ideologischen Gründen in die Arbeit gedrängt werden. Und »Lohnfortzahlung im Krankheitsfall« wäre Vereinbarungssache zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Wenn der Arbeitsinteressierte nicht die Rahmenbedingungen vorfindet, die er sich vorstellt, muss er die Arbeit nicht annehmen. Er hat ja ein Bedingungsloses Grundeinkommen. Eine »gesetzliche Rente« wäre nicht mehr nötig, da die Menschen alle ein Grundeinkommen haben. – Wer das will, könnte sich aber privat »zusätzlich« eine Rentenversicherung auf dem freien Markt suchen.
So ist die »neue« Grundeinkommensgesellschaft nicht dieselbe, die die Vertreterin der heutigen Arbeitsgesellschaft sich vorstellt. Und es ist auch eine Frage der Gewichtung, welche Punkte den Bürgerinnen und Bürgern wirklich wichtig sind.
Wer sagt, mir ist das egal, dass ich zur Arbeit gezwungen werde, durch das heutige Hartz4-System, der wird womöglich kein Bedingungsloses Grundeinkommen wollen. – Für andere Menschen kann aber die Achtung der Menschenrechte und Grundrechte von Bedeutung sein, und sie mögen es nicht, von den Jobcenter zu irgendwelchen Tätigkeiten aufgefordert oder »sanktioniert« zu werden.
Die Bürgerinnen und Bürger sind aufgefordert, sich dazu zu äußern.