Die Medienvertreter sind eine seltsame Spezies, geworden. Gerade bei Interviewern fällt auf, dass sie scheinbar selbst keine Meinung haben. – Dürfen sie keine Meinung haben, weil sie für ihren Arbeitgeber interviewen, der eine bestimmte Sicht auf ein Thema vermitteln will?
https://t3n.de/news/bedingungsloses-grundeinkommen-michael-bohmeyer-1089882/
Dann wären Interviewer und Journalisten parteiisch und manipulativ. Aber sie behaupten doch immer das Gegenteil. Ihre Arbeit sei »neutral« und qualitativ hochwertig. Deshalb solle der Bürger auch diese Medien bezahlen. – Schaut man sich aber die Arbeit der Medienangestellten an, so ist sie größtenteils von schlechter Qualität.
Seit mindestens 2008 wird über das Grundeinkommen geschrieben. In diesen 10 Jahren hat sich kein Journalist oder Medienmitarbeiter hervorgetan, mit einem fundierten Grundwissen über das Grundeinkommen, sodass von einer Fachfrau oder einem Fachmann in Sachen Grundeinkommen zu sprechen wäre. - Stattdessen taucht in irgendeiner Postille, auf irgendeinem Radiosender ein Interviewer auf, der garantiert in 5 Jahren nicht mehr an dieser Stelle tätig ist. Und wenn wir ihn nach diesen fünf Jahren befragen würden, was er über das Grundeinkommen weiß, würden wir feststellen, dass er immer noch die gleichen Fragen und die gleichen Bemerkungen zum Grundeinkommen parat hätte.
Sieht so Qualitätsjournalismus aus? Dann doch lieber die Blogs der Bürger lesen. Da wird wenigstens authentisch und ehrlich geschrieben und niemand versteckt sich hinter einem Arbeitgeber-Zeitungsbesitzer oder Medienkonzern.
Wenn Michael Bohmeyer beschreibt, dass Hartz4 mit seinen Bedingungen zu »Bestrafungen« der Bürger führt, hat der Interviewer nichts besseres zu sagen, als das ein Grundeinkommen dem Arbeitslosen »nicht weiterhilft«. Au Backe.
Und dann fehlt insgesamt in dem Interview der Hinweis, dass die Hartz4-Sanktionen die Grundrechte der Bürger verletzen. Ist das nicht so wichtig, dass es jemand erwähnen müsste?
Die Konsumsteuer bedeutet nicht, »die doppelte« Mehrwertsteuer. Es ist vielmehr so, wie es in dem Latte-Macchiato-Beispiel der Schweizer Grundeinkommens-Initiative erklärt wird: die Mehrwertsteuer=Konsumsteuer erhöht sich um den Betrag, der heute in Einkommenssteuern und Abgaben enthalten ist, sodass letztlich die Staatsquote (die Gesamt-Abgabenlast) gleich bleibt. Das heißt, die Umstellung auf Konsumsteuer ist mehr eine »Neuorganisation« der Abgabenstrukturen, ohne an der Gesamtabgabenhöhe etwas zu verändern.
Der Punkt ist ja immer, dass die Grundeinkommen-Gegner den Bürgern einreden wollen, mit einer Konsumsteuer würden sich die Steuern insgesamt erhöhen. – Das ist aber nicht der Fall.
Aber »steigende Preise« sind ein Problem beim Grundeinkommen. - Das kommt aber auch daher, weil das Grundeinkommen zu häufig ausschließlich »als Geldsumme« gedacht wird. Besser ist es, das Grundeinkommen öfter als Sachleistung sich vorzustellen. – Dann nämlich ist zu erkennen, dass es in Wirklichkeit die Güter sind, die wir brauchen, und der Geldbetrag symbolisiert mehr diese Güter.
Eine »Mietpreisbremse« ist da bloße kosmetische Korrektur der Verhältnisse. Das Wohnraum-Thema muss viel grundsätzlicher angegangen werden.
Nicht der Geldbetrag, der ein Grundeinkommen symbolisiert, ist das Grundeinkommen, sondern die Güter. Wenn das Grundeinkommen ein »Menschenrecht« sein soll, muss der Erhalt der Güter: Nahrung, Kleidung, Wohnen und Energie ein Menschenrecht sein.
Dadurch kommt man von dem Geldthema weg, und mehr zur eigentlichen Aufgabe: Preiswerter oder kostenloser Wohnraum muss für alle Menschen zugänglich sein. Koch- und Heizenergie muss für alle Menschen »bedingungslos« zugänglich sein. – Diese grundsätzlichen Aufgaben gehen weit über das hinaus, was mit »Inflationsausgleich« oder Mietpreisbremse beschrieben ist.
Wenn die existenzsichernden Güter allen Menschen »bedingungslos« zur Verfügung gestellt werden müssen, dann ergibt sich eine ganz andere Perspektive und Aufgabenstellung in einer Grundeinkommensgesellschaft:
Wie muss dann die Wirtschaft organisiert werden?