Was läuft da schief?
Die erste Frage könnte lauten, wem fehlen die Lehrer? - Den Politikern? Dann könnten Quereinsteiger nach kurzer Parteischulung bei SPD oder CDU, das Weltbild der Parteien an die Kinder weitervermitteln. - Und der Staat wäre »aus einem Guss«.
Oder fehlen die Lehrer den Eltern? - Dann müssten die Eltern sich politisch engagieren. Und sich für gute Laufbahnen für Lehrer einsetzen. Also dafür sorgen, den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten.
In der Grundeinkommen-Diskussion haben wir ja immer wieder die Frage: Wenn das Grundeinkommen da ist, wer macht dann die Arbeit, die keiner machen will? – Und die Antwort, die sich durchgesetzt hat, lautet, entweder derjenige der fragt, macht diese Arbeit selber, oder die Arbeitsplätze attraktiv gestalten, oder letzte Möglichkeit, die Arbeit wird nicht gemacht, beziehungsweise, sie wird »automatisiert«.
Aber gerade bei allen Arbeiten, die »mit Menschen« zu tun haben, sehen wir, dass diese Arbeit nicht automatisiert werden kann oder sinnvollerweise nicht automatisiert werden sollte.
Und wir sehen auch, wo das Konzept »Arbeitsgesellschaft« der Parteien ihr Ende findet. - Denn die Drohkulisse, die die Politiker gegen die Bürger aufbauen, mit den Hartz4-Sanktionen, und der damit einhergehende Arbeitszwang, macht doch nur Sinn und funktioniert nur da, wo es um »unwichtige Arbeit« geht.
Die Agenda2010, das Jobcenter-Modell in der Arbeitsgesellschaft »rechnet« mit den faulen Bürgern, die mittels der Sanktionen zur Arbeit getrieben werden müssen. – Bloß ist diese Ideenwelt völlig bedeutungslos, wenn die Arbeit wichtig ist und gebraucht wird.
Oder sollen Jobcenter-Mitarbeiter, die auf das Feindbild »fauler Arbeitsloser« getrimmt sind, allen Ernstes kompetent beraten und vermitteln, wenn die Arbeit wichtig ist und der neue Mitarbeiter sich durch Fähigkeiten und Interesse auszeichnen soll?
Wann taucht der erste Pfleger und die erste Erzieherin auf, die bekunden, sie wollten gar nicht in dem Bereich arbeiten, aber die Jobcenter-Mitarbeiterin habe dermaßen Druck gemacht, dass sie dann doch den Arbeitsvertrag unterschrieben haben. - Das wäre der Supergau in der Arbeitswelt, wenn wir nur noch Leute in den verschiedenen Bereichen haben, die dort gar nicht, oder nicht in der Weise tätig sein wollten, und von den Arbeitsbehörden genötigt wurden.
Da gibt es zwei Möglichkeiten. Wir arbeiten für andere. Die Arbeitsleistung wird für andere Menschen erbracht. Das Produkt, das wir herstellen, die Dienstleistung, die wir erbringen, ist für andere Menschen. – Aber der Lohn, der bei der Arbeit anfällt, ist wiederum für den Arbeitenden.
Wenn das Grundeinkommen die Existenzsicherung der Menschen »bedingungslos« gewährleistet, sind wir eigentlich »frei« zu tun und zu lassen, was wir wollen, weil wir »den Lohn« nicht mehr brauchen. – Es könnte also sein, dass die Idee, wir würden wegen »des Lohnes« arbeiten, an Bedeutung verliert. Und in den Vordergrund würde treten, wir arbeiten, weil wir die Arbeit wichtig finden, sie gerne machen, sie von anderen geschätzt wird und wir Spaß an der Arbeit haben.
Umgekehrt ist zu sagen, was den Kunden, Konsumenten, Verbrauchern, Patienten, Betreuten, eine Arbeit wert ist, die sie selbst erfahren, deren Ergebnis sie selbst in Anspruch nehmen, ist subjektiv.
Die einen legen Wert auf Bionahrung, was anderen Leuten herzlich schnuppe ist. Die einen bringen ihre Blechkutsche ausschließlich in die Vertragswerkstatt, während andere froh sind, über jeden Bastler, der nebenher noch etwas verdienen will. – Und Gesundheit ist Privatsache. – Wer glaubt, bei Chefarztbehandlung besser dazustehen und ohne Einzelzimmer im Krankenhaus nicht auskommen kann, der hat vielleicht andere Ansprüche.
Wichtig ist auf alle Fälle, deutlich zu machen, dass die heutige Arbeitsgesellschaft der Politiker, zu einem Missbrauch von Arbeitnehmern einlädt. – Denn wer sich einer »miesen Einladung« zu einem Job nicht entziehen kann, der landet schnell bei einem neoliberalen Ausbeuter-Unternehmer, der den ehemaligen Jobcenter-Kunden mit einem Billiglohn abspeisen will.
Das Bedingungslose Grundeinkommen würde der heutigen Ausbeutung im Niedriglohnbereich einen Riegel vorschieben. Und das wissen die Politiker auch. - Daher ihre ständigen Angriffe gegen das Bedingungslose Grundeinkommen, weil sie den Niedriglohnsektor erhalten wollen. Und das geht nur, wenn man Bürger in diese Billigjobs zwingt.
Ein weiterer Bereich, sind Arbeiten für »die Gemeinschaft«. – Politiker arbeiten für die Gemeinschaft, für die Gesellschaft. Sie erhalten ein Bedingungsloses Grundeinkommen, obwohl sie es »Diäten« nennen, so, als ob es wenig sei und sie hungern müssten (wegen der Schlankheit).
Wer in einem Verein tätig ist, kennt das vielleicht. Da gibt es einige, die alle möglichen Arbeiten »ehrenamtlich«, das heißt, ohne Bezahlung erledigen, während andere im Verein, ständig jammern, sie wollen vergütet werden für ihre Arbeiten für den Verein. – Mit welchen Leuten ist der Verein besser bedient?
Genau das sind die Szenarien, die wir tagtäglich in der Gesellschaft erleben. – Da gibt es welche, die arbeiten, und fragen, was ist euch meine Arbeit wert?
Wir haben die Arbeitspflicht!
Die deutsche Arbeitsgesellschaft zwingt die Bürger in irgendeinen Job. Statt das die Leute also erst einmal sich überlegen können, was wollen sie in ihrem Leben unternehmen, »müssen« sie sich einen Arbeitsplatz suchen.
Womöglich sind unter den Streikenden viele, die sich genötigt fühlen, ihre Arbeit zu machen, und ihre Aggression gegen die Verhältnisse, meint in Wirklichkeit »den Arbeitszwang«, und viele Leute sind sich dieser Umstände nur nicht bewusst.
Wer sich also in der »Arbeitsgesellschaft«, die die Politiker so preisen, »verkaufen« muss, sich selbst verkaufen muss, wie auf einem Sklavenmarkt, der will sich natürlich nur möglichst teuer verkaufen.
Hätten wir die Arbeitspflicht nicht mehr, wie es in einer Grundeinkommensgesellschaft der Fall ist, dann wäre der Weg frei, dass nur die Menschen sich einem Arbeitsplatz, einer Aufgabe zuwenden, die sie interessehalber wählen.
Dann wäre womöglich der Preis für die Arbeit von nachrangiger Bedeutung, oder die Arbeitsbedingungen wären viel wichtiger. Und die Zahl der Arbeitsstunden könnte wirklich frei gewählt werden, und die »Stellenbewerber« könnten darauf pochen, dass im Arbeitsvertrag drin steht, dass »keine« Überstunden vereinbart sind. - Wirklich, gar keine!
Das sind dann ganz andere Perspektiven für die Arbeitswelt, in einer Grundeinkommensgesellschaft, statt das heutige Ausbeuterszenario.