Ein beliebter Kritikpunkt beim Bedingungslosen Grundeinkommen ist der vermeintliche »Egoismus« der Grundeinkommen-Bezieher. - Sie wollen Geld haben, und dann gehen sie womöglich nicht arbeiten und liegen »auf der faulen Haut« mit ihrem Grundeinkommen, das dann »andere« erarbeiten müssen.
Und die Güter, Nahrung, Kleidung, Wohnen und Energie als Kerngüter und noch manche mehr, wenn wir »gesellschaftliche Teilhabe« für alle wollen, müssen erarbeitet werden. – Wer also erarbeitet die Güter, »wer backt die Brötchen«?
In dem Buch »Was fehlt, wenn alles da ist?«, von Daniel Häni und Philip Kovce steht, dass die Gesellschaft durch »freie« Verbindlichkeit handlungsfähig ist. (S.87)
Das bedingungslose Grundeinkommen führt dazu, dass ich von anderen für andere freigestellt bin. ... [Die Bürger] werden durch freie Verbindlichkeit handlungsfähig. Das Grundeinkommen ermöglicht dem Einzelnen, der Gemeinschaft bestmöglich zu dienen, und der Gemeinschaft erwächst es als höchstes Ziel, den Einzelnen dafür freizustellen.
Es ist wichtig, dass wir alle, die Notwendigkeiten in den Gesellschaften wahrnehmen. Das ist »Punkt 1«. – Aber nicht die einen erkennen die Notwendigkeiten und beauftragen die anderen, mittels »Pflicht« oder Hartz4-Zwang zur Zusammenarbeit und des »Füreinander-leisten«, sondern das Individuum trifft die »freie« Entscheidung, was es tun will.
Gibt es Gründe sich gegen einen Dienst für andere zu entscheiden?
Sicher. Es gibt in jedem Leben tausend Gründe, irgendetwas anzupacken, was einem jetzt besonders wichtig erscheint und für das man sich herausgefordert fühlt. – Die »Gemeinschaft« steht doch nicht an der nächsten Ecke, um den Bürger abzupassen und auf den »rechten Weg« zu leiten. - Das wäre Nötigung. – Und so kommt ja heute die »Arbeitsgesellschaft« auch daher: wie eine Nötigung.
Freiheit ist Freiheit. Und wir sollten nicht versuchen »Freiheit« zu sagen, und sie im nächsten Satz wieder zu relativieren.
Wenn wir eine Gemeinschaft von Millionen von Menschen sind, kann es dann nicht so sein, dass sich am »Markt der Aktivitäten« für alle Nachfragen Lösungen finden, weil es viel mehr Angebote als Nachfragen gibt? – Und davon gehe ich in einer Grundeinkommensgesellschaft aus.
Es ist doch kein Zufall, dass wir heute die allergrößte Mühe haben, für alle Menschen »sinnvolle Tätigkeiten« zu finden. Weil es gar nicht so viele gibt. Und andererseits können bestimmte Aufgaben nicht einfach an Leute delegiert werden, »weil sie arbeitslos sind«. – Das ist doch überhaupt kein Kriterium für Qualifizierung.
Wir brauchen tatsächlich den »freien Markt der Nachfrage«. Aber ob sich Lösungen finden, muss den Individuen, die ja das »arbeiten« sollen, was nachgefragt wird, freigestellt bleiben. Sonst hätten wir weiterhin die »Arbeitspflicht«, wie sie heute ist. – Wenn wir erkennen, dass wir so oder so den Menschen die Existenzsicherung geben müssen, aus nachvollziehbaren Gründen, dann bleibt doch nur die Option, »aus freien Stücken« die Gesellschaft weiterhin zu gestalten.
Wer aber von »Gegenseitigkeit« spricht, meint in Wirklichkeit Zwang und Pflicht für die Bürger, die von anderen ausgedachte Arbeit zu erledigen, bevor der Bürger seine Existenzsicherung erhält. – Und das passt nicht zu modernen Gesellschaften.
Zumal in Deutschland ansonsten überhaupt kein Grund besteht, dass Menschen »arm« sind. Die Armut in Deutschland bei einer großen Zahl an Menschen, ist politisch gewollt. - Das ist der einzige Grund für die »Armut«.