Wenn wir über das Grundeinkommen sprechen, uns damit befassen, ist es gerade am Anfang, erst mal eine Orientierung. – Um was geht es bei dem Thema, was bedeutet das »Grundeinkommen«? Ist das überhaupt etwas, das mich interessiert?
So gibt es eine Phase der Umschau, des sich Vertrautmachens. Am Ende dieses Prozesses kann es passieren, dass sich Menschen wieder von dem Grundeinkommen abwenden. Sie »wissen Bescheid«, können Auskunft geben, wenn sie jemand auf dieses Thema anspricht. Und sie sind informiert, falls es doch einmal eine Abstimmung zu diesem Thema geben sollte. Viele wenden sich wieder ihrem Privatleben, anderen Interessen und natürlich, der »Arbeit« zu.
Nur ein Teil der Menschen, die bei Informationsveranstaltungen zum Bedingungslosen Grundeinkommen (bGE) anwesend waren, bleiben dann weiterhin mit diesem Thema beschäftigt.
Diejenigen, die über die reine Informationsphase mit dem Thema »Grundeinkommen« verbunden bleiben, haben wiederum unterschiedliche Motive dafür. – Manche können das bGE mit ihrem Gelderwerbs-Beruf verbinden, zum Grundeinkommen »forschen«, Bücher schreiben, Untersuchungen durchführen. Andere bleiben aus der »Betroffenen-Perspektive« mit dem Anliegen in Kontakt. Sie können berichten, was wäre, wenn sie ein Grundeinkommen hätten. Und was sie erleben, ohne Grundeinkommen. – Und es gibt darüber hinaus »Spezialisierungen« zum Thema bGE.
Da das Grundeinkommen kaum einen Bereich unserer Lebenswelt nicht tangiert, können diese Felder gesondert betrachtet und vertieft analysiert und bearbeitet werden.
Die Wirtschaft, und ihre Bedeutung für das Grundeinkommen.
Unser Geldsystem, und seine Bedeutung für das Grundeinkommen.
Die Sorgearbeit, die Situation der Frauen und das Grundeinkommen.
Die Arbeitswelt und das Grundeinkommen.
Psyche, Gesundheit, Bildung, Ausbildung, Beruf, Arbeitsmarkt, Hartz4, Frieden, Kriminalität, Geschlechterverhältnis. Was habe ich vergessen und könnte noch angeführt werden?
Nach einer ersten Orientierungsphase wenden sich nicht wenige Menschen Teilaspekten der Grundeinkommens-Diskussion zu. Aber die meisten, ohne das »große Ganze« zu vergessen.
Und eine weitere Differenzierung findet statt, indem sich von dieser Gruppe wiederum nur ein Teil auch »politisch« engagiert und danach trachtet, das bGE im eigenen Land einzuführen.
Was machen wir denn dann, wenn wir uns zum Beispiel begegnen, als Grundeinkommens-Interessierte? Wir wollen klären, wo jeder steht, was jeder vor hat, was die Anliegen der einzelnen Menschen sind.
Für alles Private, Subjektive, im Umgang mit diesem Thema, können wir, bei Interesse, nach anderen Menschen suchen, die auf dieselbe Weise, mit den gleichen Argumenten, mit ähnlichen Methoden mit dem Thema umgehen. Und unsere Vorgehensweise, Sicht und Umsetzungsstrategie »mulitplizieren«, und sie dadurch stärker machen, durch gemeinsames Wirken.
Deswegen ist es notwendig, von den eigenen Ideen, von dem eigenen Denken zu berichten. Wer nichts sagt und schreibt, existiert nicht, in der Öffentlichkeit. Das ist aber Voraussetzung für Vernetzung.
Und selbst wenn die Art und Weise, wie wir das Bedingungslose Grundeinkommen handhaben, in großem Maße unterschiedlich ist, wir könnten auch versuchen, eine ganz große Sache anzuschieben. Und eine Bürgerbewegung auf die Beine stellen.
Bei einer Bürgerbewegung stelle ich mir vor, dass wir uns hinter einer Beschreibung einer zukünftigen Gesellschaft versammeln. Einer Gesellschaft, der wir zustimmen könnten. Einer Gesellschaft, für die wir uns einsetzen wollen. – Eine solche Erklärung wäre zu formulieren. Gemeinsam. Nach und nach.