Ohne Angst vor Armut leben?

Das ist nicht das Ziel des Bedingungslosen Grundeinkommens. Das Bedingungslose Grundeinkommen will vielmehr die Existenzsicherung allen Menschen garantieren. – Das ist etwas anderes.

http://www.michaeltheurer.eu/2018/11/21/gastbeitrag-xing-ein-bedingungsloses-grundeinkommen-ist-leistungsfeindlich/

Michael Theurer hingegen, will »für-sich-selbst-sorgen« !?

Dabei lebt er als Bundestagsabgeordneter von den Leistungen der anderen. Mit Steuergelder wird sein Lebensunterhalt üppig finanziert, und er nimmt sich damit die Arbeitsergebnisse seiner Mitmenschen.

Aber bleiben wir einmal bei einem x-beliebigen »Reichen«. - Dieser hat Geld. Woher auch immer. Ob berechtigt, gerecht verdient, sei dahingestellt. - Dieser hat ein Büro. Er will, das jemand sein Büro sauber macht. Er ruft bei einer Reinigungsfirma an und vergibt einen Auftrag. Die Reinigungsfirma braucht für diesen Auftrag einen neuen Mitarbeiter und wendet sich mit diesem Anliegen an das Jobcenter. - Ein Geldloser, der bereits zwei Mal ein Jobangebot des Jobcenters abgelehnt hat, bekommt jetzt die Aufforderung, sich bei der Reinigungsfirma zu bewerben.

Nun kann es passieren, dass dieser Geldlose, der denunzierend von den Behörden als Arbeitsloser geschimpft wird, dass dieser Geldlose also genötigt wird, bei einem Reichen den Schreibtisch abzuwischen. – Und wenn er den auch noch kennt, und weiß, dass er niemals für diese Person arbeiten will, dann lehnt er das Arbeitsangebot ab oder bewirbt sich einfach nicht.

Da wird auch deutlich, wer Interesse hat, dass die Arbeitspflicht bestehen bleibt. – Alle, die aus irgendwelchen Quellen Geld herbeigeschafft haben, wollen natürlich mit diesem Geld andere Leute zu Arbeit und Dienstleistungen heranziehen. – Was ist aber, wenn diese anderen Leute das gar nicht wollen, bei den Geldbesitzern oder für diese zu arbeiten?

Die Arbeitspflicht begünstigt Ausbeutung und Missbrauch anderer Menschen.

Theurer sagt, wenn jemand temporär nicht für sich selbst sorgen kann, dann springt die Gemeinschaft ein und hilft.

»Für sich selbst sorgen«, was kann damit gemeint sein?

Es kann nur damit gemeint sein, mitzuhelfen, die Güter herzustellen und bereitzustellen, die man selbst auch braucht und die Existenzsicherung ausmachen. - Also Nahrung, Kleidung, Wohnraum und Energie zum Beispiel.

Für-sich-selbst-sorgen, kann immer nur die Existenzsicherung, also das Allernötigste meinen. - Die Luxusfantasien und Wohlstandsvorstellungen mancher Leute, sind damit nicht gemeint. Und für die Verwirklichung solcher Vorstellungen arbeiten zu müssen, hat auch nichts mit Für-sich-selbst-sorgen zu tun.

Wenn jemand für sich selbst sorgen soll, kann damit nur gemeint sein, dass er mithilft, die Dinge, die er selbst braucht, bereitzustellen. – Aber wenn jemand nur sehr wenig braucht, müsste das eine Halbtagsstelle sein. Und auch nur in den Branchen, die die eigene Versorgung bewerkstelligen.

Stattdessen bekommt der Geldlose das Angebot, dem Reichen den Schreibtisch abzuputzen. Ist das nicht Schikane? Ausgerechnet etwas machen zu müssen, was der Geldlose überhaupt nicht machen will.

Oder er bekommt das Angebot, im Dreischicht-Rhythmus, Früh-, Spät- und Nachtschicht zu arbeiten. Ware verladen, die in andere Länder geschickt wird. Und er sieht, dass die Ware an die Herrschenden in Diktaturen geschickt wird.

Da er aber schon zweimal Jobs abgelehnt hat, soll er jetzt diese Arbeit machen, die seinen moralischen und ethischen Vorstellungen widerspricht und zusätzlich einen Arbeitsaufwand und eine Arbeitsbelastung bedeutet, was in keinem Verhältnis zu seinen bescheidenen Existenzsicherungs-Ansprüchen steht.

Was haben diese Arbeiten mit Für-sich-selbst-sorgen zu tun? - Gar nichts.

Da wird von den Politikern der Sachverhalt verdreht.

Für-sich-selbst-sorgen betrifft exakt nur die Güter, die die Existenzsicherung garantieren. Für diese »notwendige« Produktion sollten wir uns alle bereithalten. – Aber darüber hinaus arbeiten, muss komplett selbstbestimmt sein.

Wenn also Michael Theurer davon spricht, dass wir Menschen für-uns-selbst-sorgen sollen, dann kann damit auschließlich die »notwendige Produktion« gemeint sein.

Oder um es ganz krass auszudrücken, wer einen Job in der Waffenfabrik angeboten bekommt, und diesen annimmt, sorgt nicht für sich selbst. Sondern hilft dabei mit, Mordwaffen herzustellen. Die Entscheidung, welche Arbeit und Tätigkeit es Wert ist, ergriffen zu werden, kann ausschließlich dem Einzelnen zustehen. – Deswegen können alle Tätigkeiten, die nicht direkt zur Produktion von Gütern der Existenzsicherung beitragen, nicht von den Menschen abgefordert werden.

Bei der Produktion von Gütern der Existenzsicherung kann davon ausgegangen werden, dass es in der Gesellschaft einen Konsens gibt, dass diese Güter »gemeinschaftlich« hergestellt werden. - Und natürlich gibt es diesen Konsens nicht.

Aber man könnten vorläufig davon ausgehen. – Grundsätzlich muss allen Menschen freigestellt bleiben, wie sie sich in der Gesellschaft engagieren.

Wie sollten wir miteinander umgehen?

Ausschließlich die »notwendige Produktion« sollten wir wirklich »gemeinschaftlich« angehen. Und wenn ein guter Wille von Vielen besteht, auch noch weitere Aufgaben über die Kernversorgung hinaus anzupacken, dann umso besser. – Die Grundversorgung oder Kernversorgung in der Gesellschaft würde nicht einem »Markt« überlassen, sondern von verantwortungsbewussten Mitbürgern, Konsumenten, Wirtschaftsvertretern und Gemeinwesen-Verantwortlichen gemeinsam »freiwillig« organisiert. – Für die restliche Güterversorgung könnte weiterhin »ein Markt« bestehen bleiben.

Der »Sozialismus« ist gescheitert, weil er unter Zwang geschah. - Die Idee aber, war richtig: Alle Menschen müssen grund-versorgt sein. Das ist eine gemeinschaftliche Aufgabe. Und diese würde mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen geleistet.

Und wenn sich die »Liberalen« für Arbeitszwang, also »Unfreiheit« einsetzen würden, dann spricht das ja für sich. – Das bedeutet dann auch, dass der Kapitalismus ohne »Ausbeutung« gar nicht funktioniert.