Grundeinkommen oben drauf oder bestehende Einkommen bedingungslos machen?
Wer sich schon seit vielen Jahren mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen (bGE) beschäftigt oder erst seit Kurzem damit befasst ist, der kommt an den Punkt, sich selbst darüber Auskunft zu geben, wie das Grundeinkommen eigentlich funktioniert.
Wie hältst du es also mit dem Grundeinkommen. Kommt es auf bestehende Einkommen »oben drauf«, oder soll es entstehen, indem bestehende Einkommen in Höhe des Betrages »bedingungslos« gemacht werden?
Erste Hürde kann schon sein, sich die zweite Option überhaupt vorzustellen.
Machen wir es praktisch. - Auf deinem Konto sind 1300 Euro und jetzt wird das Grundeinkommen eingeführt. Die 1300€ werden jeden Monat von deiner Firma auf dein Konto überwiesen, solange sie nicht pleite geht, geschluckt wird, nicht deinen Arbeitsplatz wegrationalisiert, du nicht rausgemobbt wirst oder sonst irgendein ganz normaler Vorgang in der Wirtschaft und in deiner Firma auftritt, und dich existenziell bedroht und dir dieses Geld wegnimmt.
Wenn nun ab nächsten Monat das Grundeinkommen in Höhe von 1000 Euro da ist, was passiert auf deinem Konto, wenn das Grundeinkommen »oben drauf« kommt?
Dann müssten auf einen Schlag circa eine Billionen Euro »mehr Geld« den Bürgern zugänglich gemacht werden. Du hättest also auf deinem Konto 2300 Euro.
Wo kommen diese zusätzlichen tausend Euro her? Da sie bisher nicht da waren, müssten sie »aus dem Nichts« auf dein Konto gelangen. Oder früher hätte man gesagt, die Gelddruckmaschine müsste sie drucken. Vielleicht sehen einige bereits jetzt schon, wie absurd die Idee ist, ein Grundeinkommen zusätzlich auszahlen zu wollen. Wer einfach nur Geld zusätzlich verbreitet, würde eine gigantische Inflation bewirken, was dieses Geld sofort wieder wertlos machen würde.
Der einzige Weg, um zusätzliches Geld hervorzubringen, wäre zusätzlich zu arbeiten und zu produzieren. Aber auch das wäre absurd. Ersticken wir nicht bereits heute schon in Konsumgütern? Warum dann noch mehr produzieren.
Tatsächlich sind es auch nur wenige Grundeinkommens-Befürworter, die sich für ein Grundeinkommen »oben drauf« aussprechen. Kennt ihr sie?
Aber die Grundeinkommens-Gegner nehmen gerne ein Grundeinkommen an, das »oben drauf« gezahlt wird, weil sie genau wissen, dass das niemals funktioniert.
Deswegen ist es auch so wichtig, dass du dich damit beschäftigst, und dir eine Meinung bildest, ob das Grundeinkommen »oben drauf« kommen soll, oder ob von den bestehenden Einkommen in Höhe des vereinbarten Grundeinkommens, die Bedingungen weggenommen werden sollen.
Wenn auf deinem Konto bisher 1300€ eingegangen sind und gerade das Grundeinkommen eingeführt wurde, in Höhe von 1000 Euro, dann hättest du am Monatsende wieder 1300 Euro auf deinem Konto und keinen Cent mehr. – Das heißt, das Grundeinkommen würde an den Gesamteinkommen in der Gesellschaft nichts ändern. - Einzig die Art der Verteilung ist neu.
Denn die 1300 Euro auf deinem Konto setzen sich nach Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens anders zusammen. Jetzt sind nur noch 300 Euro von deiner Firma, aber 1000 Euro von der Gemeinschaft. Denn die hatte in einer Volksabstimmung mehrheitlich beschlossen, ein Grundeinkommen einzuführen.
Ein Teil deiner bisherigen Einkommen wurde mit der Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens »bedingungslos« gemacht. Das ist das Entscheidende. - Und nicht »mehr Geld« in Umlauf zu bringen, was jeglichen wirtschaftlichen Regeln widersprechen würde.
Natürlich ergeben sich auch bei dieser Form der Umstellung Fragen. Wir können sie in den Sozialen Netzwerken diskutieren. Oder spreche die Frage »Grundeinkommen oben drauf, oder nur einen Teil bestehender Einkommen bedingungslos machen« in deiner Grundeinkommens-Gruppe an.
Wichtig ist jedoch, dass du selbst dir eine Meinung bildest und du zu einem Urteil findest, welches du nach außen vertreten kannst.
Das macht gelungene Staatsbürgerschaft aus.