Soll mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen der Lebensunterhalt »nicht mehr erarbeitet« werden? - Das wäre Unfug. Selbstverständlich müssen auch in einer Grundeinkommensgesellschaft weiterhin alle existenzsichernden Güter erarbeitet werden. - Daran ändert auch ein »Grundanspruch« auf Existenzsicherung nichts.
https://www.golem.de/news/bedingungsloses-grundeinkommen-grund-genug-1809-136468.html
Es geht auch nicht darum, »das von Maschinen erwirtschaftete Geld« gerecht zu verteilen. Sondern die lebensnotwendigen Güter müssen gerecht verteilt werden. - »Geld kann man nicht essen«, heißt es richtigerweise. - Letztlich geht es immer nur um eine gerechte Verteilung der Güter.
Beim Bedingungslosen Grundeinkommen geht es nicht darum, »dass Menschen mehr gesellschaftlich nützliche Arbeit verrichten«. – Es geht vielmehr darum, dass die Existenzsicherung als pure Notwendigkeit, von uns allen uns gegenseitig gewährt wird.
Ob jemand »nützliche Arbeit« macht, ist eine subjektive, private Einschätzung des Verhaltens anderer Menschen. - Uns steht es aber nicht zu, darüber ein Urteil abzugeben. - Insbesondere dann nicht, wenn dabei der Hintergedanke besteht, den Anderen zum »richtigen« Verhalten überreden zu wollen.
Dass wegen der »Digitalisierung« Millionen Arbeitsplätze verschwinden, ist nicht der Punkt. - Arbeit gibt es genug. Jedem fallen spontan genügend Aufgaben ein, die erledigt werden können, ohne viel über Digitalisierung reden zu müssen.
Das macht sie immun gegen die Wechselfälle in der Wirtschaft und verschafft ihnen Respekt, in den Auseinandersetzungen und Vertragsverhandlungen mit den Arbeitgebern.
Neben den Einkommen, muss eine sichere Versorgung der Bevölkerung mit den existenzsichernden Gütern gewährleistet sein. - Denn was nützt »Geld« wenn es bei der Beschaffung der notwendigen Güter, zum Beispiel »Wohnraum«, wertlos wäre.
Die existenzsichernden Güter: Nahrung, Kleidung, Wohnraum und Energie, müssen preiswert oder kostenlos den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen. – Das »Geldeinkommen« ist nur der symbolische Schlüssel, um sich diese Güter zugänglich zu machen.
Schwierig sind immer die »Rechnungen« von Grundeinkommen-Befürwortern und -Gegnern. - Wie kommt der Golem-Autor auf die Idee, 1000 Euro Grundeinkommen 46 Millionen Menschen »im erwerbsfähigen Alter« zuzuordnen?
Richtig ist der Hinweis auf drei Billionen Euro Wertschöpfung. - Das ist die Grundlage. Aber auch hier muss man aufpassen. Nicht alles, was im BIP mitgerechnet wird, ist »von Wert«. So können zum Beispiel Finanzgeschäfte, Spekulationen oder »unsauberes« Geld im BIP enthalten sein. - Viel wichtiger ist die Produktion der existenzsichernden Güter. Denn was nützt ein hohes BIP, wenn ein Land seine Bevölkerung nicht selbst mit den wichtigen und notwendigen Gütern (Energie, Nahrung) versorgen könnte?
Haben Unternehmen eine soziale Verantwortung? Dieser Gedanke stammt aus der Zeit der »Sozialen Marktwirtschaft«. – Heute müssen die Dinge anders gesehen werden.
Der Arbeitnehmer ist in Wirklichkeit »Arbeitssklave«. - In den Arbeitsverträgen stimmt ein Arbeitnehmer seiner Unterwerfung unter das Regime seines »Herrn« zu. – Aus dieser Perspektive ist dann der »Plantagenbesitzer« großzügig, wenn er sich einer sozialen Verantwortung verpflichtet fühlt.
Das kann aber nicht mehr die Perspektive der heutigen Bürgerinnen und Bürger sein. – Niemand will mehr auf die Generosität seines »Herrn« bauen. – Die Menschen wollen »in Freiheit« arbeiten. Das können sie mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen. Dass sich die Unternehmen dabei »aus ihrer sozialen Verantwortung« stehlen, ist eine rückwärtsgewandte Perspektive aus einem anderen Beziehungsverhältnis heraus.
In einer Grundeinkommensgesellschaft wird es so sein, dass ein Unternehmer überhaupt keine Mitarbeiter mehr findet, wenn er nicht Arbeitsbedingungen und sonstige Umstände anbietet, die ein Engagement lohnenswert machen. – Der Bürger ist dann in viel stärkerem Maße unabhängig von Arbeitgebern.
Abstrus ist der Begriff »Stillhalteprämie« im Zusammenhang mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen. – Stillhalten müssen die Arbeitnehmer heute. Und sich jeden Unfug am Arbeitsplatz bieten lassen. Kündigen dürfen und können sie nicht, ohne finanziellen Schaden zu erleiden. - Und die Verhältnisse am Arbeitsplatz können sie als Einzelne nicht ändern.