Berichterstattung zum Grundeinkommen
Die Schweiz hat im vergangenen Sommer über ein bedingungsloses Grundeinkommen von umgerechnet rund 2300 Euro im Monat abgestimmt. Mit negativem Ergebnis, nur 20 Prozent der Schweizer haben sich dafür ausgesprochen. Kritiker hatten argumentiert, von 2300 Euro allein könne man in der teuren Schweiz kaum leben. Deshalb würden sich die Grundeinkommensempfänger schlecht bezahlte Nebenjobs suchen – was zu einem generellen Druck auf die Löhne führt.
Die Prozentzahl stimmt nicht. Es waren 23,1%. - Und wenn knapp ein Viertel der Wähler für ein Thema stimmen, ist das viel. Wenn bei einer nächsten Abstimmung noch ein Viertel mehr für das bGE stimmen, dann sind es schon die Hälfte der Wähler.
Die Schweizer Initianten hatten nicht 2300 Euro vorgeschlagen. Sie wollten, dass die Regierung die Umsetzung des Grundeinkommens-Gedankens in Angriff nimmt. Die Ausgestaltung des bGE stand am Schluss dieses Weges. - Diese Zahl bringt der Autor selbst ins Spiel.
In einer bGE-Gesellschaft ist das Grundeinkommen »existenzsichernd«. - Es kann allerdings sein, dass der Grundeinkommens-Bezieher, der nur vom Grundeinkommen lebt, genötigt ist, aufs Land zu ziehen, weil er die Miete im »teuren« München nicht bezahlen kann, aber dafür irgendwo in Unterfranken. - Aber das soll sich jeder einmal vorstellen. Endlich raus aus der lauten, schmutzigen, übervölkerten Stadt, auf’s ruhige Land. - Es wird bestimmt viele geben, die das liebend gerne machen.
Das »Mietenthema« in der Grundeinkommens-Diskussion, bleibt sicherlich weiterhin spannend, weil auch dazu unterschiedliche Ansätze vorhanden sind.
Und was meint der Autor mit »generellem Druck auf die Löhne«. - Das sind Begriffe aus der heutigen Zeit. - Der Mensch lebt nicht »von den Löhnen«, sondern von den Produkten und Dienstleistungen, die die Wirtschaft hervorbringt. Diese Güter sind das Wichtige. - Und zur Not können wir sie auch verteilen.
Die Ideologie der Grundeinkommens-Gegner scheint immer etwas durch. - Erst wird behauptet, das Geld reicht nicht. Wenn man ihnen dann sagt, es geht gar nicht ums Geld, sondern um die Güter, und die könnten auch einfach »verteilt« werden, kann kommen sie mit der »Gerechtigkeit«. Aber sie meinen damit ihre eigene Bevorteilung, Bevorzugung, und sie behaupten, es sei »ungerecht«, wenn derjenige der »nichts arbeitet«, einfach so die Güter für das Leben bekommen.
Das aber ist »Ideologie«, wenn man die Existenzsicherung an ein Weltbild knüpft, das die »Arbeitspflicht« für die Mitmenschen vorsieht.
Genau diese »Arbeitspflicht« hat auch der Schreiber des Artikels nicht angesprochen. - Sie ist heute in Deutschland zentraler Bestandteil der Art und Weise, wie mit den Arbeitslosen umgegangen wird. Die »Staatsideologie« spricht von »Fördern und Fordern« wenn es um die Arbeitslosen geht. Sie will notfalls immer die »Menschen ohne Geld« dazu zwingen, irgendeinen Job anzunehmen.
Das aber kann es nicht sein. So ein Staat ist nicht viel besser, als die Regime und Diktaturen »um die Ecke«. - Arbeitszwang passt nicht zu einer Demokratie.
Deshalb muss das Hartz4-System weg.
Egal, ob wir nun eine Grundeinkommens-Gesellschaft schaffen, oder etwas anderes. Die bestehende gemeinschaftliche Ordnung in Deutschland wird den Menschen und ihren Situationen nicht gerecht.
Wir brauchen etwas Besseres.