... relativiert sich schnell, wenn »Hartz4« in die Betrachtung mit einbezogen wird. – Entweder die Kritiker des bGE verschweigen das Thema komplett und reden ausschließlich über das »Grundeinkommen« und was ihnen daran nicht gefällt und unzureichend ist, oder sie erwähnen zwar »Hartz4«, stellen es dann aber verharmlosend dar, so, als ob es nichts Dramatisches sei.
Aber kein Sozialsystem ist gut, auch nicht das deutsche, wenn der Arbeitszwang und die Arbeitspflicht für die Arbeitslosen »maßgeblicher Bestandteil« dieses asozialen Systems ist. – Diese Zwangsarbeit scheint dem Autor aber nicht wirklich wichtig zu sein. Lieber schielt er auf »die Reichen«, wo es angeblich »schnelles Geld« zu holen gibt.
Und seine Ausführungen zur Finanzierung sind nicht korrekt, weil er sich das Grundeinkommen offensichtlich als »zusätzliches Geld« vorstellt. Eine solche Idee ist aber eher als »unseriös« zu bezeichnen und wird deshalb von vielen (den meisten?) Grundeinkommens-Befürworter nicht vertreten. – Typisch für Grundeinkommens-Kritiker ist auch, dass sie sich immer von den angeblich »vielen Modellen« zum Grundeinkommen, diejenigen aussuchen, die sich gut kritisieren lassen. Hinter diesen »Modellen« steht dann aber meist niemand, der sie verteidigt. – Wer ist denn dafür, ein Grundeinkommen »obendrauf«, also zusätzlich zu zahlen? Wer vertritt diese Idee und erklärt, wie das funktionieren soll? Da ist niemand.
Seriös vertreten werden die Überlegungen von Götz Werner. Sein Vorschlag, der auch immer wieder von anderen Grundeinkommens-Aktivisten aufgegriffen wird, sieht vor, dass das Grundeinkommen mit bestehenden Einkommen verrechnet wird. – Und das macht auch Sinn.
Dennoch sind in solchen kritischen Schriften auch immer wieder Hinweise zu finden, die sich die Grundeinkommens-Befürworter vornehmen sollten. Zum Beispiel die Frage, kann man mit 1000 Euro leben?
Und zwar besser gestern als heute. Deshalb wäre ein Bedingungsloses Grundeinkommen etwa in Höhe von 1000 Euro auf alle Fälle angemessener, als die Bürgerinnen und Bürger mit den Jobcenter-Sanktionen zu drangsalieren, zu nötigen und zu bedrohen und die Menschen mit ihrer existentiellen Not zu erpressen, irgendeinen Niedriglohn-Job anzunehmen.
Tausend Euro wären ein guter Einstieg in eine Grundeinkommens-Gesellschaft. Und beginnen, mit 100, 200 Euro und jedes Jahr hundert Euro mehr, für alle Bürgerinnen und Bürger, bedingungslos, bis wir eine solche »bescheidene, aber menschenwürdige« Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen für alle Mitbürger erreicht haben. - Das wäre dann eine gute, dauerhafte Grundlage und nicht das »Startguthaben«, das Frau Nahles bei der » re:publica« ins Spiel brachte.