Sind wir nicht alle privilegiert, in Deutschland? Jetzt las ich einen Spendenaufruf, der genau das behauptet. Aber was ist mit den Armutsgefährdeten, knapp 18 Millionen Menschen in Deutschland, den vielen Tafel-Nutzern, die sich ihr Essen auf diese Weise besorgen müssen? Und den Millionen Hartz4-Opfern, die zur Zwangsarbeit genötigt werden, durch die Hartz4-Gesetze. Alles in Ordnung, wenn die Menschenrechte hier im Land mit Füßen getreten werden?
Nein, dass wir »privilegiert« sind, wäre im Vergleich zu sehen, mit den Menschen in Afrika und sonstwo, wo in der Welt Armut herrscht, sagen die Spendenaufrufer.
Aber ist es nicht genau diese Art, wie wir auf unsere Mitmenschen schauen, die den Unfrieden hervorruft und zu Protestwählern führt? – Diese Arroganz und Ignoranz gegenüber den Nachbarn, den Mitmenschen, denen es offensichtlich schlechter geht, als einem selbst. Aber da haben wir dann die Ausrede parat, warum wir uns nicht für diese Menschen einsetzen, indem wir sagen, euch geht es doch besser als den Bürgern in Somalia. Oder in Tansania.
Wenn wir uns nur um diejenigen kümmern, die wir heraussuchen, aber diejenigen ignorieren, die hier unter den Regierungsgesetzen leiden, dann ist das nicht angemessen.
Und wer sagt, ich setze mich für die Menschenrechte ein, aber nicht für die Einwohner des Landes, wenn deren Rechte, Grundrechte missachtet werden, durch die Politikergesetze, dann schaue ich weg, aber ich schreie »Menschenrechte«, wenn es jemanden anderes betrifft, den kann man nicht ernst nehmen.
Wie muss es sein: Grundrechte und Menschenrechte werden immer und überall beachtet. Und es werden keine Ausnahmen gemacht, wo wir meinen, wir könnten einfach mal wegschauen. Deshalb, bitte nicht Menschenrechte »nach Gutsherrenart« handhaben, liebes Establishment.