Der Anthropologe David Graeber erwähnt im Gespräch über sein Buch »Schulden: Die ersten 5000 Jahre«, dass Kapitalismus nach den »Märkten« entstanden ist, als eine Form von Kumpanei oder Kooperation von kriegsführenden Staaten und Finanziers, im Sinne parasitärer Monopole, die die Märkte »aussaugen« und ausbeuten.
Bei der Beschreibung des Kapitalismus beruft sich Graeber überwiegend auf den Franzosen Fernand Braudel.
https://en.wikipedia.org/wiki/Fernand_Braudel
»Der Händler und der Krieger« taten sich zusammen, um innerhalb der Märkte eine dominierende Position zu erlangen.
https://www.youtube.com/watch?v=IoVffze_i9g
Märkte wiederum, gab es zuerst, zum Beispiel in China, wo sie erfolgreich und erwünscht waren und kontrolliert wurden von der staatlichen Herrschaft und dabei funktionsfähig blieben. - Märkte als antikapitalistisches Konzept.
Märkte sind als Nebeneffekt von militärischen Operationen entstanden. - Länder wurden erobert und die Bevölkerung gezwungen, nach den Wünschen der Sieger sich zu verhalten. Die Eroberer machten Vorgaben, wie das Land, über das sie jetzt herrschten, gestaltet und entwickelt werden soll. Strassen- und Eisenbahnbau, Produktionsstätten wurden geschaffen und Plantagen angelegt. - Dabei entstanden »Märkte«.
Auch die Geldverwendung und -entstehung ist stark mit Kriegsführung verflochten. - Soldaten sollten dort, wo sie sich aufhielten mit »Geld« sich das besorgen können, was sie brauchten. Geld wurde zuerst eingesetzt, von den kriegsführenden Parteien, die damit die eigenen Soldaten für ihre Dienste bezahlten.
Im zivilen Leben, war kein »Geld« notwendig. – Vor den »Märkten« lebten die Menschen in »nachbarschaftlichen Beziehungen« und versorgten sich vor Ort über gegenseitige Kreditgewährung.
Gegen Ende der Buchvorstellung spricht Graeber darüber, wie die Entstehung von Märkten und »Geld« funktionierte, am Beispiel von Madagaskar. – Das Land wurde von den Franzosen überfallen, erobert und als »Kolonie« eingerichtet.
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Die Kosten für die Eroberung wurden den Madegassen als Steuer auferlegt. Dabei verwendeten die Franzosen ihr eigenes Geld, was sie selbst herstellten, welches sie an die Bewohner aushändigten. Das Geld wurde auch verwendet, um die jetzt eigentlich versklavten Einwohner für ihre Dienste zu entlohnen, für die sie von den Franzosen eingesetzt wurden. - Obwohl sich die Madegassen lange Zeit dagegen wehrten, sich diesem aufoktroyierten Gefüge anzupassen, gewöhnten sie sich doch über die lange Kolonialzeit an die Gebräuche.
Die Franzosen haben dann auch »Arbeitsmärkte« geschaffen und die Bevölkerung mit selbst geschaffenem und hergestellten Geld bezahlt. Die Machthaber sorgten dafür, dass ihnen die Gold- und Silberminen gehörten, sodass sie immer über genügend Geld verfügten. Mit diesem Geld wurden die Soldaten bezahlt. – Und das Geld war dann Grundlage für die Etablierung von »Märkten« rund um Armeestandorte.