Sich nicht beteiligen, am gemeinsamen Leben, passiv sein, keinen Finger rühren, das können wir uns einfach nicht mehr erlauben, in der heutigen Zeit.
Schauen Sie sich die Reporter an. Zum Beispiel zum Thema »Bedingungsloses Grundeinkommen«. Seit mindestens 10 Jahren wird es diskutiert. Und dennoch stellen die Medienarbeiter heute immer noch dieselben Fragen oder kommen zu denselben Schlüssen, wie damals.
Das kommt daher, weil sie unbeteiligt sind. Sie rühren kein Buch an, lesen nichts, lernen nichts. Deswegen wissen sie nach 10 Jahren genauso wenig, wie vorher. Sie bleiben innerlich unbeeindruckt, schreiben etwas auf ihren Zettel, aber in ihnen selbst bewegt sich nichts.
Es ist ungenügend, nur Pro und Contra gegeneinanderzustellen und zwischen den Fronten hin- und herzulaufen. Der Mensch muss zu einer »eigenen Meinung« kommen. Das ist etwas anderes, als für einen reichen Arbeitgeber zu arbeiten, dessen Meinung man selbst weiterleitet, in den entsprechenden Propagandaorganen.
Der Journalist muss »sich selbst« mit den Themen beschäftigen und ein Teil der gesellschaftlichen Bewegung werden, die etwas Konkretes will, oder nicht will. Bleibt er stattdessen immer abseits stehen, und ist nur Zuschauer, gehört er nicht zur Gesellschaft. Er befindet sich im »Niemandsland«. – Dann wissen die Menschen auch nicht, ist er auf meiner Seite, oder ist er mein Gegner. Aber eine solche Position ist heute unmöglich. Wer sich heute nirgendwohin bekennt, wird eher als potenzieller Feind angesehen.