Erst äußert sich der Autor lang und ausführlich zu den »biblischen« Texten, die in der Grundeinkommens-Diskussion Verwendung finden, und dann bleiben nur noch ein paar hingeworfene Brocken, warum er nichts mit dem Grundeinkommen anfangen kann.
Herr Heidtmann schreibt, gerecht ist, was der Gemeinschaft nützt. – Aber ist das nicht der Fall, beim Bedingungslosen Grundeinkommen? - Und die Wirtschaft soll den Menschen dienen. Auch das ist erfüllt, mit der BGE-Idee.
Gegen Ende seiner Ausführungen schreibt der Autor, das Grundeinkommen sei »von der heutigen Wirtschaft weit weg«. Hhmm. Was das wohl zu bedeuten hat.
Auch verzichtet Heidtmann darauf, die heutige Hartz4-Gesellschaft zu erwähnen oder gar anzuklagen. - Ist er mit den menschenrechtsverletzenden Hartz4-Sanktionen gegen die Arbeitslosen einverstanden? Oder will der Autor nicht in Konfrontation mit dem Staat geraten?
Bei vielen Artikeln zum Grundeinkommen, oder besser gesagt, gegen das Grundeinkommen, fällt auf, dass die Autoren meistens darauf verzichten, das Hartz4-Regime zu erwähnen. Warum? - Nun, das würde ja die Kritik am Grundeinkommen schwächen und die heutige Gesellschaftsordnung als problematisch entlarven. – Und genau das wollen die Kritiker ja vermeiden. Sie wollen, wenn sie gegen das Grundeinkommen schreiben, das heutige Gesellschafts- und Wirtschaftssystem »schön reden«.
Statt dem Grundeinkommen, will sich der Autor »im kirchlichen Dienst« konkreten Fragen der Arbeitswelt zuwenden. Würdig von der Arbeit leben, ein Leben lang gearbeitet haben, Einkommensunterschiede und ... Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.
Aber wie will er Zusammenhalt in der Gesellschaft bewirken, wenn er einen Teil der Bevölkerung ignoriert, deren Leid und Ohnmacht und die Ungerechtigkeit, die ihnen widerfährt? Und neben den Arbeitslosen, die, wenn sie nur von Hartz4 leben müssen, arm sind, gibt viele weitere arme Menschen im Land. Die Gruppe der Armen in Deutschland wird von Jahr zu Jahr größer. Auch für diese Menschen hat der Autor keine Perspektive formuliert. – Mit Grundeinkommen können wir den verschiedenen Lebenslagen der Menschen viel besser gerecht werden, und niemand fällt unter den Tisch, weil er nicht ins Weltbild passt.