Aber wo war das Grundeinkommen?
https://diefarbedesgeldes.de/eine-abkehr-vom-wachstum-im-globalen-norden-ist-unumgaenglich/
Die Journalistin Christiane Kliemann äußert sich unter anderem zu den Fragen, »Können wir Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch entkoppeln?« Und, »Woran liegt es, dass trotz technologischem Fortschritt der Ressourcenverbrauch nicht abnimmt?«
Im Laufe des Interviews spricht sie zurecht von der Notwendigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und globale soziale Gerechtigkeit im Auge zu behalten. Weiterhin stellt sie die Frage, „Wie können wir uns intelligent umorganisieren, um die Bedürfnisse Aller möglichst gut zu erfüllen, ohne der Biosphäre zu schaden?“
Und sie fasst zusammen: Nur die Menschen, deren Grundbedürfnisse gesichert sind, können achtsam mit der Natur umgehen. Bravo.
Eigentlich könnte ich rundum zufrieden sein, mit dieser sachkundigen Darstellung. Bloß, da fehlt etwas. – Und ahnungsvoll sagt sie selbst zum Schluss des Interviews: Einschneidende Veränderungen sind unausweichlich. Das Schlimme ist, dass wir heute nicht wissen, wie diese Veränderungen vonstattengehen.
Ich fand es schon erstaunlich, dass es gelang, all diese Fragen und Themenaspekte rund um das Wirtschaftsleben und die Probleme darinnen zu handhaben, ohne auch nur ein einziges Mal das Bedingungslose Grundeinkommen (bGE) anzusprechen.
Denn eine dieser Veränderungen, die »unausweichlich« sind, und von der wir wissen können, ist sicherlich das Bedingungslose Grundeinkommen. Dieses wird kommen.
Und die Stelle, an der das Grundeinkommen hätte erwähnt werden müssen, war, als von den »Rebound Effekten« gesprochen wurde, die scheinbar als einzige erklären, warum technologischer Fortschritt nicht zu einer Abnahme des Ressourcenverbrauchs führt.
Der viel wichtigere und heutige Hauptgrund, warum technologischer Fortschritt nicht zu einer Ressourcenverbrauchs-Abnahme führt, ist die »Kopplung von Einkommen und Arbeit«.
Denn es muss ständig gearbeitet werden, damit Einkommen generiert wird. Dieser »Zwang zur Arbeit« damit Einkommen entstehen kann, ist heute der Hauptmotor, warum der Ressourcenverbrauch nicht signifikant abnimmt.
Die Unternehmen versorgen den heimischen Markt, dann womöglich Nachbarmärkte und den Weltmarkt. Es wird immerzu danach gestrebt, als Unternehmen zu »wachsen«. - Der ruinöse Wettbewerb in der Marktwirtschaft, der zu niedrigen Preisen führt, aber auch zu überschuldeten Unternehmer »Verlierern« im Konkurrenzkampf, hat die Konsequenz, dass der Arbeitnehmer Mensch und seine »Kraft« ausgebeutet wird, und dann die Natur, die es »billig« zu haben gibt (siehe Urwälder in Brasilien), und gekoppelt, wo es durchgedrückt werden kann, mit dem Verzicht auf umweltschonende Produktion, was noch mal die Preise senkt.
Statt einfach weniger zu produzieren, mit weniger Mitarbeitern, wenn alle ihre Waren haben und nur noch Ersatz- und Austauschproduktion zu leisten sind, muss nach der Marktlogik »immer mehr« produziert werden, damit Arbeitsplätze erhalten bleiben und noch mehr Arbeitsplätze geschaffen werden können. – Ein Irrsinn ohne Gleichen.
Das ist die Arbeitsideologie, die von den Regierenden, beworben wird. Sie halten tausende Behörden-Mitarbeiter bereit, in den Arbeitsagenturen und Jobcenter, um zu kontrollieren, dass auch alle Bürger schön brav »arbeiten«. – Ein Ausstieg aus diesem Wahnsinn ist nicht vorgesehen.
Aber eine Abkehr von dieser Ideologie würde den Ressourcenverbrauch dramatisch abnehmen lassen. - Wenn durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen das Einkommen von der Arbeit entkoppelt ist, besteht kein »Zwang« mehr zur Arbeit und übermäßigen Produktion. – Nur die lebensnotwendigen Güter müssen hergestellt werden, zum Beispiel Nahrung, Kleidung, Wohnen und Energie. - Statt dem Konsumwahn zu verfallen, weil in der wenigen Freizeit eh nichts anderes möglich ist, könnten sich die Menschen der »Selbstentfaltung« widmen: sich Zeit lassen, lernen, lesen, sich der Muse zuwenden, entspannen, Slowfood, die Gesundheit pflegen.