Wer sich mit dem Grundeinkommen beschäftigt, sollte sich einmal umschauen, wer sich ebenfalls noch mit dem BGE auseinandersetzt. Vielleicht fallen einem dann die Mitmenschen ein, die wir im Privatleben kennen, wer sich da ebenfalls mit dem Grundeinkommen umtut. Womöglich sind es Verwandte und Bekannte, die wir da auflisten können. Diese Menschen haben sich schon einmal zum Grundeinkommen geäußert, und dazu etwas gesagt, wenn wir mit ihnen zusammen waren. Beim Kaffee, zum Geburtstag, bei der Party, bei der Weihnachtsfeier, da hat sich dann jemand zum Grundeinkommen geäußert und ein paar Worte dazu gesagt.
Oder wir haben mit der Freundin und dem Bekannten ein längeres Telefonat gehabt, und dabei ausführlich auch über das Bedingungslose Grundeinkommen gesprochen. - Dabei haben sich die Mitmenschen möglicherweise konkret und dezidiert zu einzelnen Aspekten der Grundeinkommen-Diskussion positioniert und ihre Meinung gesagt. – Solche Situationen haben wir alle möglicherweise schon einmal, oder häufiger erlebt.
Wir Menschen reden also über das Grundeinkommen im privaten Umfeld, teilen uns dort mit, sagen, welche Meinung wir zu diesem Thema haben. – Das ist eine Ebene der Auseinandersetzung mit dem Grundeinkommen. Sich »im Privaten«, im kleinen Kreis zum Grundeinkommen äußern und dann eine Meinung dazu haben.
Eine weitere Möglichkeit ist, an Seminaren und Workshops teilnehmen, oder ab und zu bei einer Diskussionsrunde »vor Ort« vorbeischauen, und dort mitzureden und zu erfahren, was die anderen Teilnehmer so über das Grundeinkommen denken.
Eine dritte Möglichkeit wäre, sich in der Öffentlichkeit zum Grundeinkommen zu äußern, mit seinem Vor- und Nachnamen.
Wir haben zwei Öffentlichkeiten: einmal »die Straße vor der Haustür« und zum Zweiten den »Internethighway«, das Internet. - Wer an einer öffentlichen Diskussion teilnimmt, zum Beispiel zu Hartz4, kann dort seinen Namen nennen und seine Meinung und seinen Standpunkt mitteilen. Und natürlich auch, was man selbst für richtig hält, befürwortet und unterstützt und was man selbst ablehnt und zurückweist.
Die erste Stufe ist unbedingt notwendig und Grundlage für die anderen. Jede Person muss damit anfangen, im persönlichen und privaten Umfeld sich mitzuteilen. – Zum Beispiel sich zum »Grundeinkommen« zu äußern und da sich eine Grundlage zu schaffen, für die Ausformulierung der eigenen Positionen.
Als nächstes können wir einer lokalen Initiative beitreten oder sie selbst gründen, und dort schon in einem größeren Rahmen uns darin üben, eigene Positionen und Standpunkte zu erarbeiten.
Eine weitere Möglichkeit ist dann, permanent öffentlich, mit seinem Vor- und Nachnamen verbunden, seine eigenen Vorstellungen einzubringen. - Eine solche allgemeine Haltung in der Bevölkerung, könnte die Grundlage für eine Grundeinkommensgesellschaft sein.
Wer sich nicht selbst in der Öffentlichkeit mitteilt, mit seinem Namen, der wird in der Parlamentarischen Demokratie vertreten, von »Professionellen«, die als Politiker oder Lobbyisten für ihr Klientel in der Öffentlichkeit sprechen.
Der beschriebene Weg ist nicht als Aufgabe gedacht, den die Bürgerinnen und Bürger gehen »müssen«. Quasi als Schulfach oder als Leistungsweg. - Es genügt, sich dieses Aspekts der »Wahrnehmung von Interessen« bewusst zu sein.
Wer nicht über den Bereich des Privatlebens hinausgehen will, sich nicht öffentlich exponieren will, der wird weiterhin seinen eigenen Weg gehen. Es steckt keine Aufforderung in der Beschreibung dieser Situation. - Aber wir sollten die Umstände kennen.
Wie sie ausgestaltet werden kann, können wir an der Schweiz beobachten.
Es ist somit mehr eine Frage an uns selbst, wie wollen wir uns in der Welt einbringen. Mehr privat oder mehr öffentlich?
Viele Menschen leben »versteckt«, sind nicht sichtbar. Ist das ihr Wunsch, oder ist das so gekommen?
Heute geht es nicht mehr darum, dass wir »Anführer« haben, die als Einzelkämpfer sich für eine Sache einsetzen. Das ist viel zu anstrengend und aufreibend für diejenigen, und es besteht die Gefahr, dass sie sich unnötig verausgaben und gesundheitlich ruinieren. – Nein, wir sollten gemeinsam »ganz vorne« Öffentlichkeitsarbeit machen. – Aber dazu sind eben viel mehr Menschen vonnöten, als sich heute öffentlich einsetzen.
Dieses Interesse bei allen Bürgerinnen und Bürgern vorzufinden, wäre nichts Ungewöhnliches. - Aber manchmal sind erst einige Schritte der Veränderung nötig. Zum Beispiel die ungehobelte, einseitige und überschießend-emotionale Weltsicht, erst in eine sachliche, seriöse, geordnete Betrachtungsweise zu überführen. - Manchmal müssen wir anfangen, mehr »diplomatisch« uns einzubringen. Manchmal müssen wir auch lernen, die Positionen der Gegenseite wahrzunehmen und mit einzubeziehen.
Wer es gewohnt ist, sich privat primitiv und aggressiv zu äußern, wird lernen müssen, dass das in der Öffentlichkeit unpassend und zum eigenen Nachteil ist.
Wir alle sollten Staatsbürgerinnen und Staatsbürger sein. Das heißt, uns verantwortlich verhalten. Wenn es uns möglich ist, sollten wir anstreben, ganz vorne mitzuwirken: mit unserem Namen für die Dinge öffentlich eintreten, die uns wichtig sind. – Und uns vernetzen, mit denjenigen, die in dieselbe Richtung laufen.