Das (bedingungslose) Grundeinkommen halte ich für den falschen Weg:
1. Arbeit ist mehr als nur Geldverdienen. Die meisten Menschen arbeiten gerne. Arbeit ist ein wichtiger Teil des Lebens. Arbeit schafft Selbstbestätigung und Anerkennung. Ich trete für das ‚Recht auf Arbeit‘ ein.
https://druckschrift-ka.de/kritik-am-grundeinkommen-2/
Ja, klar. Arbeit ist mehr als Geldverdienen. Aber was Arbeit genau ist, entscheidet der einzelne Mensch! – Heute entscheiden es die Politiker. Arbeit ist heute Pflicht, für jeden, der eine Existenzsicherung haben will. - In einer Grundeinkommensgesellschaft wäre Arbeit nicht »Pflicht«. Sondern selbstbestimmt. Das ist der Vorteil beim Bedingungslosen Grundeinkommen. Ein Recht auf Arbeit brauchen wir nicht, weil es Arbeit »wie Sand am Meer« gibt.
Aber wir brauchen ein »Recht auf Einkommen«. - Nicht alle Menschen haben heute menschenwürdige Einkommen.
2. Wer entscheidet denn, wer arbeiten darf und wer nicht?
Für mich wäre es sehr schwer erträglich, wenn mir jemand sagen würde „Für Dich haben wir nichts zu tun. Nimm Dein Grundeinkommen und halte die Klappe.“ Es ist für mich nicht überraschend, dass vor dem Hintergrund von Industrie 4.0 dieses Thema plötzlich so viele Befürworter findet. Die gesellschaftliche und staatliche Verpflichtung für Arbeit der Menschen zu sorgen, entfiele.
Arbeiten können wir in einer Grundeinkommensgesellschaft alles, was wir wollen. Oder meint der Autor, für alle Menschen, denen es langweilig ist, müsse der Staat etwas bereithalten?
3. Gerechtigkeit :
Das bedingungslose Grundeinkommen beseitigt die soziale Schieflage in unserem Land nicht. Vielmehr beinhaltet es die Gefahr die bestehenden Verhältnisse von arm und reich in Stein zu hauen. Es sollte vielmehr darauf ankommen, das gemeinsam Erwirtschaftete gerechter unter allen zu verteilen.
Argumente, warum das Bedingungslose Grundeinkommen »die soziale Schieflage« nicht beseitigen würde, liefert der Schreiber nicht. Und tatsächlich ist es genau umgekehrt: das Grundeinkommen beseitigt die heutigen Ungerechtigkeiten, resultierend aus Politikergesetzen. – Und tatsächlich geschieht mit dem Bedingungslosen Grundeinkommen genau die Umverteilung, die notwendig ist, für eine gerechte Gesellschaft.
4. Gefahr, dass tarifliche / arbeitsrechtliche Rechte ‚geschleift‘ werden.
Einige Befürworten wie Thomas Straubhaar wollen dass, „alle sozialpolitisch motivierten Regulierungen des Arbeitsmarktes“ zu streichen sind. Das heißt z. B. Wegfall von Kündigungsschutz, staatlichen Renten- und Arbeitslosenversicherungen.
Einige de Befürworter des Grundeinkommens haben nichts anderes im Sinn wie die Abschaffung bzw. ‚Vereinfachung‘ der bestehenden Sozialversicherungssysteme. Um soziale Gerechtigkeit geht es den Herren Straubhaar, Althaus und Werner nicht.
Die Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommen ist eine Neugestaltung unserer Gesellschaft. – Das, was sich in der Vergangenheit bewährte, aber heute nicht mehr funktioniert, soll durch etwas Besseres ersetzt werden.
Das alte Versicherungssystem, seit Bismarck, also 100 Jahre alt, soll durch ein modernes Konzept, dem Bedingungslosen Grundeinkommen ersetzt werden. Das Versicherungssystem will für den »Notfall« da sein. Wenn der Bürger einen Notfall hat, will es einspringen und helfen.
Aber bei der Existenzsicherung, die wir Menschen jeden Tag brauchen, handelt es sich nicht um einen Notfall. – Damit wir alle versorgt sind, mit den benötigten Gütern des täglichen Lebens, brauchen wir eine Vereinbarung untereinander, die diese Versorgung unabhängig von den Vorgängen am Arbeitsmarkt und in der Wirtschaft, »garantiert«!
Diese Garantie muss a) durch die fortlaufende Produktion der benötigten Güter gegeben sein, und b) durch ein Zugriffsrecht auf die benötigten Güter. - Dieses Zugriffsrecht wird ausgestaltet in Form von Gesetzen in einer neuen Verfassung, die das Bedingungslose Grundeinkommen als »Menschenrecht« verankern. - Das Zugriffsrecht wird zum Beispiel in Form von »Geld« allen Bürgern übergeben.
Wichtig dabei ist, zu sehen, dass eben nicht »die ganze Wertschöpfung« einer Gesellschaft zu Grundeinkommen wird. Ein großer Teil bliebe weiterhin der »Leistungsgesellschaft« und »dem Markt« vorbehalten. – Es ist aber eine interessante Überlegung zu schauen, was eigentlich passiert, bei der Einführung des Bedingungslosen Grundeinkommens:
Produktion, die bisher privat zugeordnet war, durch Bedingungen (du hast gearbeitet, also bekommst du dafür Geld) wird vergesellschaftet in Form von »Steuern« und dann »gerecht« an die Bevölkerung wieder zurückverteilt. - Nun wäre doch die Überlegung, ob nicht immer mehr von der gemeinschaftlichen Produktion statt an Einzelne auszuschütten, in den gemeinsamen Topf kommt, um dann wiederum an alle verteilt zu werden. – Womöglich wird in den Gesellschaften eine solche Tendenz eintreten. Weil es sich als sinnvoll erweist!?