Immer wieder kommt in Grundeinkommen-Diskussionen der Einwand, dass die Grundbesitzer und Hauseigentümer doch die Miete erhöhen könnten, und dann reicht das Grundeinkommen nicht mehr.
Deswegen ist es für Grundeinkommen-Aktivisten wichtig, neben der geldlichen Erklärung des Bedingungslosen Grundeinkommens, auch eine geschichtliche Erklärung des Grundeinkommens parat zu haben, die auf den »Güteraspekt« des Bedingungslosen Grundeinkommens hinweist.
Der Mensch ist seit Urzeiten auf der Erde mit der Möglichkeit, die Ressourcen des Planeten zu nutzen, um seine eigene Existenz zu sichern.
Das heißt, der Mensch kann den Planeten »aktiv verwenden«, um sich selbst am Leben zu erhalten. In Urzeiten sammelte und jagte der Mensch, um sich Nahrung zu besorgen. Er baute sich wo er wollte, ein Haus. Er nutzte und verbrannte Holz, um sich zu wärmen, er nahm sich Land, um dort Ackerbau zu betreiben. – Der Mensch war »frei«.
Durch »Zivilisation und Eigentumsrechte« wurde diese Freiheit über Jahrtausende immer mehr eingeschränkt. – Heute kann niemand mehr einfach so »jagen und sammeln«, oder sich ein Stück Land nehmen, für Ackerbau, um seine Existenz zu sichern.
Die ganz Erde ist mittels Eigentumsrechten in Beschlag genommen und damit ist dem Menschen die Möglichkeit genommen, sich »in Freiheit« selbst zu versorgen.
Wenn das aber so ist, dann muss die Gemeinschaft in einem Land, oder die Weltgemeinschaft den einzelnen Bürger dafür entschädigen, dass sie ihm die Möglichkeit genommen hat, sich selbst zu versorgen.
Diese Entschädigung besteht in der Gewährung eines Bedingungslosen Grundeinkommens.
Nun könnte eingewandt werden, der Einzelne müsse trotzdem bei der Herstellung der Güter, die seine Existenz sichern, mitwirken.
Diese Mitwirkung kann aber nicht als Pflicht an den einzelnen Menschen herantreten. Das ist der Punkt! – Einen »Arbeitszwang« darf es in keiner seriösen, modernen, den Menschenrechten adäquaten Gesellschaft geben.
Es ist vielmehr Frage der Erziehung, Bildung und geistigen Entwicklung, ob Menschen heranwachsen, die Solidarität, Gemeinwohl und einen lebenswerten öffentlichen Raum für alle, erstrebenswert finden und mithelfen, dies zu erreichen.
Heute ist die Gesellschaft zerrissen und gespalten, weil wir in zentralen Fragen der Gesellschaftsgestaltung nicht einer Meinung sind, weil das Gespräch unter uns Bürgern abgebrochen zu sein scheint.
Bedingungsloses Grundeinkommen entschärft die Migrationsdiskussion, wenn wir es »universell« uns vorstellen, nicht nur für ein Land, sondern für alle Menschen auf diesem Planeten. – Dann bringt jeder »Wanderer über Grenzen« sein Einkommen mit. Die Weltgemeinschaft stellt jedem Weltenbürger sein Grundeinkommen zur Verfügung. – Das ist ein wichtiges Argument in der Migrationsdiskussion.
Und es ist kein Zufall, dass die Rechtspopulisten das Grundeinkommen ablehnen und den Droh- und Bestrafungsstaat über »Hartz4« noch weiter ausbauen würden. Dann könnten sie alle Arbeitslosen als Grenzposten aufstellen. – Leider sieht es bei unserer Regierung nicht viel besser aus. Auch der Merkelstaat lehnt ein Grundeinkommen ab und will einen starken Hartz4-Staat.
Doch für Wirtschaft, Gesundheit, Psyche, Zusammenleben, Care-Arbeit, Geschlechterdiskussion und vielen Themen mehr, Ressourcenverbrauch, Ökologie und so weiter, bietet das Konzept »Bedingungsloses Grundeinkommen« eine gute Hebelwirkung in Richtung einer Humanisierung der Gesellschaften.
Komisch ist nur immer, wenn man diejenigen auf das Bedingungslose Grundeinkommen und die grundrechtsverletzende Wirkung der Hartz4-Gesetze anspricht, die am lautesten schreien, dass in der Migrationsfrage die Grundrechte in Deutschland und die Menschenrechte geachtet werden sollen, dann wenden sie sich ab, drehen den Kopf weg und wollen mit einem kein Wort reden.
Das sieht dann aber so aus, als würden die Menschen erst einmal ins Land gelassen, um sie dann über die Wirtschaft und den »Arbeitzwang« als Arbeitskraft auszubeuten. Also ein Sklavenstaat, der Sklaven braucht.
Und auch »Europa« lässt sich nicht als gemeinsamen Staatenbund denken, ohne das Grundeinkommen. – Wer weiterhin »Wettbewerbsgesellschaften« will, die dazu führen, dass stärkere Staaten bessere Lebensverhältnisse haben, als andere, und in den anderen dann in großem Umfang »Armut herrscht«, der hat nicht verstanden, was Solidarität in der heutigen Zeit bedeutet.
In allen Ländern muss die Existenzsicherung von Wettbewerbshandlungen »unabhängig« gewährleistet sein. - Und das ist am besten möglich, mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen. – Wer ein gemeinsames Europa will, muss »Ja« zum Bedingungslosen Grundeinkommen sagen.