Der deutsche Arbeitsmarkt ist kaputt

Der deutsche Arbeitsmarkt ist kaputt

Stelle sich einer vor, der Arbeitgeber ist im Sozialbereich tätig und sucht einen Mitarbeiter. – Wenn dieser Arbeitgeber nur Mindestlohn zahlen will und noch dazu unattraktive Arbeitsbedingungen »anbietet«, wird er womöglich am regulären Arbeitsmarkt keine neuen Mitarbeiter finden.

Was macht der Unternehmer dann?

Er wendet sich ans Jobcenter. Von dort bekommt er Personen zugeteilt, die von den Arbeitsbehörden schriftlich zur Bewerbung aufgefordert sind. Wer sich diesen Aufforderungen widersetzt, kann sanktioniert werden. - Der Service-Dienstleister im Sozialbereich wird somit »Bewerber« auf seine Stellen haben, die gar nicht freiwillig kommen, sondern von den Arbeitsbehörden genötigt sind, sich zu melden.

Was aber ist das für eine Arbeitsqualität, wenn die Menschen nicht mehr freiwillig sich auf Stellenanzeigen melden, weil sie sich einen Vorteil von der Arbeit versprechen und nur noch Leute vermittelt werden, in vielleicht bedeutsame Arbeitsbereiche, die eine gewisse Qualität der Arbeit verlangen, etwa Umgang mit Menschen, und es kommen desinteressierte Personen zum Vorstellungsgespräch, die nur deshalb sich bewerben, weil sie von den Arbeitsbehörden gedrängt sind?

Damit ist aber die gesamte Arbeitsgesellschaft im Land einem eklatanten Entwertungsvorgang ausgeliefert.

In der Arbeitsgesellschaft, auf die unsere Politiker so stolz sind, haben wir durch diese Vorgänge, immer mehr »desinteressierte« Mitarbeiter, die spüren, dass sie über unfaire Regelungen in diese Situation geraten sind, die sich »Arbeitsverhältnis« oder Arbeitsvertrag nennt.

Wer sich aber am Arbeitsmarkt um seine eigenen Interessen betrogen fühlt, wird sich selbst nicht »fair« verhalten wollen oder können, wenn er merkt, dass er hereingelegt wurde. – Die ach so gelobte Arbeitswelt wird zu einer Fake-Veranstaltung, weil ihr ein zentraler Aspekt der Motivation von Mitarbeitern von Anfang an fehlt: die freie Wahl und eigene Entscheidung der Menschen.

Ohne sie ist die Arbeitsgesellschaft eine reine Pflichtveranstaltung, ähnlich des Kriegseinsatzes der Soldaten in früheren Zeiten. – Aber vielleicht ist die Arbeitsgesellschaft ja auf diesem Gedankengut aus vergangenen Zeiten aufgebaut.

Beispiel »Streitereien« in Firmen. – Wer in Auseinandersetzungen mit Kollegen und Vorgesetzten verwickelt ist, bekommt immer wieder mal zu hören, die Situation sei ähnlich wie bei der »Bundeswehr«. – Es gäbe nun einmal Vorgesetzte und Untergebene, und wenn Kollegen untereinander in einen Disput geraten, müsse auch schon einmal ein »rauer Ton«, ähnlich wie in den Kasernen ausgehalten werden.

Mit anderen Worten die Chefs haben kein Interesse, sich in die Vorgänge unter der Belegschaft einzumischen, egal ob es »Mobbing« ist, oder nicht.

Durch die »Militarisierung« der Arbeitsverhältnisse, was gerade jenen mit »deutscher Seele« eher recht erscheint, werden alle Mitarbeiter einem Drill unterworfen, ob sie es wollen oder nicht. – Entziehen kann sich der Bürger nicht, wenn er seine Existenzsicherung durch ein Arbeitseinkommen in »abhängiger Beschäftigung« erzielen muss. – Und das sind 90% der Arbeitnehmer in Deutschland.

Fremdbestimmung - Das Arbeitsrecht hat ausgedient - Von Philip Kovce

Die Unterwerfung der Bürger insgesamt, geschieht durch den Zwang, ein Arbeitsverhältnis einzugehen. Würden die Menschen kein Arbeitsverhältnis eingehen, wären viele Menschen ohne Existenzsicherung. und damit in allergrößter Not.

Die hierarchisch strukturierten Arbeitsverhältnisse werden über die »Arbeitsverträge« begründet, die so gut wie nie von den »Stellenbewerbern« mitgestaltet sind. Wenn in den Arbeitsverträgen pauschal »Überstunden« von dem neuen Mitarbeiter verlangt werden, dann gibt es eigentlich keine Bewerber, die etwa sagen: »Könnten Sie den Arbeitsvertrag dahingehend abändern, dass keine Überstunden vereinbart sind.«

Das heißt, der Arbeitsvertrag begründet eigentlich ein Unterwerfungsverhältnis. – Wer sich dann darauf einlässt, ist auf Gedeih und Verderb dem Arbeitgeber ausgeliefert. – Springt der Mitarbeiter nicht über jedes Stöckchen, das ihm hingehalten wird, kommen Drohungen, unverschämte Bemerkungen, Mobbing, Abmahnungen und letztlich Entlassung. Und wenn diese Entlassung »fristlos« erfolgt, bekommt der dann Arbeitslose drei Monate lang kein Geld, weil die Politiker die Gesetze diesbezüglich zum Nachteil der Bürger gestaltet haben, damit er sich ja auch vollständig dem Arbeitgeber unterwirft und nicht aufmuckt.

Was im Grundgesetz steht, dass der Bürger der Souverän im Lande sei, ist insofern ein Märchen. – Die Bürgersouveränität wird über die »Arbeitsverträge« wieder gebrochen, und der scheinbar souveräne Bürger wird, »vertraglich« festgelegt, zu einem Arbeitssklaven. – Da der Bürger ja den Vorgang selbst bestätigt, mit seiner Unterschrift, hat er seiner Entmündigung in der Gesellschaft zugestimmt.

Die Zerstörung des Bürgersouveräns geschieht über die Arbeitsverhältnisse und über die Arbeitswelt. – Ein Bedingungsloses Grundeinkommen hingegen, würde die Position des Bürgersouveräns wieder stärken.

Die Arbeitswelt heute, ist in allen Bereichen präsent. Auch in der Politik.

Die Regierung ist in ihrem Auftreten eher einer Geschäftsführung vergleichbar. - Und der Staat ist kein Gebilde persönlicher Entscheidungen, bürgerschaftlicher Beteiligung und direktdemokratischer Abstimmungen. Er ähnelt eher einer Firma, in der die Bürger »Angestellte« sind.

Diese Entwicklung wird immer deutlicher, bei gesellschaftlich zunehmender »Arbeitslosigkeit«. - Da die Menschen ihre Existenz nicht mehr sichern können, müssen sie sich an die Geschäftsführung wenden. Diese kümmert sich um neue Einsatzgebiete und Beschäftigungsfelder für ihre Angestellten. Diese Mitarbeiter (ex Bürger) haben dann die Chance wieder »integriert« zu werden.

Wer sich allerdings weigert, den zugeteilten Arbeitsplatz auszufüllen, hat eigentlich nichts verloren, in der Firma. Und sollte besser gehen. – Auswandern?

Wer der Geschäftsführung (ex Regierung) die Gefolgschaft verweigert, wird bedroht. Da Sanktionen im Hartz4-System zu einem Einkommen führen, das nicht mehr existenzsichernd ist, sind die Personen existenziell gefährdet. Dies wird von der Geschäftsführung in Kauf genommen. – Mit diesen Instrumenten kann die Firmenleitung alle Angestellten zur Arbeit zwingen. Denn wer sich verweigert, riskiert sein Leben.

Im Gedenken an die Opfer der Agenda 2010

Die Umwandlung des Staates in eine Firma macht Sinn. - Jegliche Autonomie der Bürgerschaft kann mit dieser Gestaltung der Gesellschaft unterdrückt werden.

Die Existenzsicherung ist an den Besitz von Geld geknüpft. Wer kein Geld hat, kann sich nicht erhalten. Der Besitz von Geld funktioniert in der Arbeitsgesellschaft fast nur über ein Arbeitsverhältnis. In einer Zeit, in der der Kapitalismus zugrunde geht und immer mehr Selbstständige ihre Tätigkeit einstellen müssen und Mittelständler ihr Geschäft zumachen, wird Arbeit von wenigen riesigen Konzernen vergeben, oder eben vom Staat, der durch diese Entwicklung zu einem »Großunternehmen« wird. – Wenn die Bürger sonst kein Geld auftreiben können und ausschließlich »Geld über Arbeit« möglich ist, sind sie vollständig abhängig von der Firmenleitung.

Somit »wählen« die Bürger auch nicht mehr Politiker, die ihre Interessen vertreten. Die Politiker wählen vielmehr die Bürger aus, die sie am Leben lassen wollen, indem sie ihnen »Arbeit« und Geld geben. - Und wer sich nicht anpasst, wird sanktioniert und damit oft »ausgeschaltet«.

Damit verkehrt sich die Situation innerhalb des Staates. – Der »Souverän« ist in Wirklichkeit der Politiker. Er sitzt in der Geschäftsführung. Parieren die angestellten Bürger nicht, ziehen sie den Kürzeren.

Diese Entwicklung ist möglich, weil die Bürger (noch) nicht in der Lage sind, sich zu organisieren, zu vernetzen und diesen Vorgängen Einhalt zu gebieten. – Die Bürger müssen eine solche Fähigkeit erwerben.

Solange sie nicht selbst das Heft in die Hand nehmen, in der Gesellschaft, werden sie unter den bestehenden Verhältnissen leiden.

Der erste Schritt ist, »selbst« darüber nachzudenken, wie kann ich, wie können wir in der Gesellschaft etwas bewirken. - Und der Erkenntnis, die sich daraus ergibt, muss der Mensch Folge leisten, wenn er von ihr überzeugt ist.