Wallfahrtsorte in Österreich V

V

  1. Valentinhaft bei Munderfing (Bistum Linz)
    Bezirk Braunau am Inn
    Wallfahrt zum hl. Valentin
    Der Hochaltar der Kirche stammt aus dem Jahre 1646, ein Werk der Spätrenaissance, mit drei gotischen Figuren (von 1459): der Kirchenpatron hl. Valentin im Schrein und die hll. Sebastian und Florian. Der Hochaltar trägt seit einigen Jahren auch ein barockes Madonnenbild ("Maria im Blumenkranz"), das aus der Pfarrkirche Neukirchen an der Enknach stammt.

  2. Velden am Wörther See slowen. Vrba na Koroškem (Bistum Gurk-Klagenfurt)
    Bezirk Villach-Land
    Wallfahrtskirche Maria Humitz (slowen. Marija na Humce)
    in der Kastralgemeinde Sankt Egiden slowen. Šentilj auf dem Humitzhügel
    Ziel einer Osterwallfahrt mit vier Stationen, die auch Selpritsch (slowen. Žoprače) mit der Filialkirche Hl. Andreas, den Kathreinkogel (slowen. Podjerberk) mit der Filialkirche Hl. Katharina und den Luziaberg umfasst

  3. Vens (Bistum Feldkirch)
    Ortsteil von Vadans im Montafon
    Wallfahrtskapelle Unsere Liebe Frau und Hl. Sebastian mit dem dem marianischen Gnadenbild "Venser Bild"
    Die Kapelle steht auf einem Hügel neben dem Ladritscherbach im Außervens im Ortsteil Vens.
    Die Kapelle verdankt ihre Entstehung einem Gelöbnis. Im Jahr 1613 wütete die Pest in Vandans und 180 Bewohner starben innerhalb von drei Monaten. In dieser Not gelobte die Bäuerin Anna Planggin eine Kapelle zu Ehren der Mutter Gottes und des Pestpatrons, des hl. Sebastians, errichten zu lassen, wenn der Ortsteil Vens von der Seuche verschont bliebe. Diese Bitte fand Erhörung, denn die Seuche machte Halt am Mustergielbach, ohne das Dorf Vens je zu erreichen. Noch im selben Jahr wurde eine Kapelle erbaut. 1697 wurde sie erstmals vergrößert.
    Seit damals gilt sie auch als Wallfahrtskapelle, was die vielen Votivtafeln beweisen. Ausgestattet ist sie mit drei barocken Altären. Den Hauptaltar ziert eine spätgotische Abendmahldarstellung, darüber thront das Gnadenbild der Madonna mit Jesuskind. Die Kapelle ist auch heute noch ein beliebtes Wallfahrtsziel und wird auch gern als Hochzeitskirche genutzt.

  4. Villach-Perau slowen. Beljak-Perava (Bistum Gurk-Klagenfurt)
    Bezirk Villach
    Heiligenkreuzkirche im Stadtteil Perau slowen. Perava
    Die Kirche St. Peter in Perau, deren Ursprünge vielleicht bis in das 8. Jh. zurückreichen könnten, wurde erstmals 1233 genannt. Die ursprüngliche Kirche lag näher zur Drau. Der Legende nach wurde ein Kruzifix gefunden, das aus einer nahegelegenen Mauer herauswuchs. An der Umfassungsmauer eines Meierhofes in der Nähe der Kirche befand sich nämlich ein gemaltes Christusbild. 1708 sollen sich Erhebungen gebildet haben, die als Körperteile des Gekreuzigten gedeutet wurden. Als die Burschen des Ortes die Erhebungen nützten, um über die Mauer zu klettern, verdeckte man das Bild mit Mörtel, der aber immer wieder abfiel. Ein erstes Wunder ereignete sich, als einem Kranken im Traum Heilung versprochen wurde, die dann auch eintraf. Nun begannen sich die Gliedmaßen immer mehr auszubilden. Der Volksmund sagt, die Welt werde untergehen, wenn das Bild voll ausgeprägt ist. So wurde Perau zu Beginn des 18. Jh. Wallfahrtsort. Der Kirchenneubau erfolgte daraufhin zwischen 1726 und 1738 nach einem Entwurf des Architekten Hans Eder.

  5. Vöcklamarkt (Bistum Linz)
    Bezirk Vöcklabruck
    Kalvarienberg
    Die Kalvarienbergkirche ist eine einschiffige Kirche, die im Jahr 1723 von den Bürgern des Marktes erbaut wurde. Sie bildet den Abschluss eines Kreuzwegs mit fünf Kapellen zu den Schmerzhaften Rosenkranzgeheimnissen vom Ort hinauf auf den Kalvarienberg. Sehenswert sind die monumentale Kreuzigungsgruppe und das Heilige Grab mit einem lebensgroß geschnitzten Christus aus Lindenholz. Besonders zur Fastenzeit ist der Kalvarienberg von Vöcklabruck auch Ziel lokaler Wallfahrten.

  6. Volders (Bistum Innsbruck)
    Bezirk Innsbruck-Land
    westlich der Ortschaft Volders an der Innbrücke gelegen
    Klosterkirche der Serviten "St. Karl Borromäus", als Wallfahrtskirche "Zur Schmerzhaften Mutter" genannt
    Die Wallfahrtskirche ist durch einen gedeckten Gang mit dem oberhalb gelegenen Servitenkloster verbunden.
    Die Kirche ist eine Sühnekirche für Verbrechen, die hier in der Gegend an der alten Römerstraße geschehen sind. Schon in alter Zeit wurde die Muttergottes hier als Schutzpatronin der Reisenden angerufen. Zum Stein in der Vorhalle der Kirche, der der "Stein des Gehorsams" genannt wird, erzählt die Legende, dass bei Sprengungen für den Kirchenbau der Stein auf den Ruf hin "Im Namen Gottes, bleib stehen!" in der Luft hängen blieb und ein Fuhrmann somit unverletzt davonkam. Die Kirche wurde im 17. Jh. nach den Plänen des Damenstiftarztes von Hall, Hippolyt Guarinoni, in einem eigenwilligen Baustil errichtet, der mit der Zahl der kleinen Kuppeln um die Zentralkuppel und mit dem Grundriss des Ostturmes das Geheimnis der Dreifaltigkeit baulich umsetzt. Die nördliche Seitenkapelle beherbergt die Gnadenstatue, eine Schmerzensmutter, hier auch "Brückenmutter" genannt, geschnitzt von A. Thamasch um 1700. In der Kuppel sieht man ein figurenreiches Deckengemälde von M. Knoller (18. Jh.) mit der Glorie des hl. Karl Borromäus.

  7. Völkermarkt slowen. Velikovec (Bistum Gurk-Klagenfurt)
    Bezirk Völkermarkt
    - Gattersdorf slowen. Štriholče in der Kastralgemeinde Korb slowen. Korpiče
    in der Stadtgemeinde Völkermarkt slowen. Velikovec
    Filial- und Wallfahrtskirche Franz Xaver, im Weiler St. Franzisci auf einem Hügel gelegen
    Die erstmals im Jahre 1616 erwähnte Filial- und Wallfahrtskirche Franz Xaver war ursprünglich dem hl. Nikolaus geweiht. St. Nikolai auf dem Saalfeld diente während der Reformationszeit als protestantisches Gotteshaus, scheint aber im Zuge der Gegenreformation verfallen zu sein. Anfang des 18. Jh. übernahmen die Eberndorfer Jesuiten die Kirche St. Nikolai. Bis 1742 bauten sie diese die Kirche zur Gänze um, das Patrozinium wurde in Franz Xaver geändert. Nach mehreren Gebetserhörungen wurde das Gotteshaus bereits während der Restaurierungsarbeiten Ziel von Wallfahrten. Außerdem war schon 1743 eine löbliche Bruderschaft des hl. Xaverius „Für einen glückseligen Tod und zur Abwendung von Unwettern" eingeführt worden. Nach dem Verbot der Wallfahrten und Bruderschaften und auch des Jesuitenordens unter Kaiser Joseph II. nahmen im 19. Jh. die Bittprozessionen wieder zu und St. Franzisci wurde als Filialkirche wieder von St. Margarethen ob Töllerberg (slowen. Šmarjeta pri Telenberk) übernommen.
    Von den zahlreichen Andachtsstätten und Kleindenkmälern in Völkermarkt sollen hier noch zwei aufgeführt werden:
    - St. Stefan slowen. Šentštefan bei Niedertrixen slowen. Spodnje Trušnje (Bistum Gurk-Klagenfurt)
    in der Stadtgemeinde Völkermarkt slowen. Velikovec
    Karner
    Der frühgotische Karner an der südlichen Außenseite der Kirche besitzt ein relativ gut erhaltenes Fresko zum Jüngsten Gericht aus dem 15. Jh. Das Obergeschoss ist eine Kriegergedächtnisstätte und auch der Aufbahrungsraum. Der Karner wurde 1999 restauriert, er ist einer der kunstvollsten in Kärnten.
    In der angrenzenden Friedhofsmauer ist eine römerzeitliche Grabinschrift eingemauert. Es werden die Namen der Verstorbenen Lotucus, Medsiecus, Spetatus und Sura genannt, Namen der damaligen einheimischen romanisierten Bevölkerung.
    - Totenleuchte bei St. Maria Magdalena
    Es ist eine von noch acht erhaltenen Totenleuchten in Kärnten. Die Totenleuchte befindet sich vor der Pfarrkirche St. Maria Magdalena. Sie wurde 1477 durch die Bruderschaft der Schuster und Lederer errichtet und wird deshalb auch als Lederer- oder Schusterkreuz bezeichnet.

  8. Vorchdorf (Bistum Linz)
    Bezirk Gmunden
    Ursprünglich soll die Kirche am Kirchenbühel gestanden sein und nach ihrer Zerstörung an der jetzigen Stelle neu gebaut worden sein, weshalb sie als Wallfahrtskirche den Namen „Maria Trost im Thale“ erhielt. Ab 1700 wurde die Kirche barockisiert und um 1780 mit einem Zwiebelturm versehen.
    Die Kirche wurde lange Zeit als Wallfahrtskirche Maria Trost im Thale genutzt. Ziel der Pilger war ein Marienbild
    Es gibt keine organisierten Wallfahrten mehr.

  9. Vorderberg slow. Blače im Unteren Gailtal (Bistum Gurk-Klagenfurt)
    Bezirk Hermagor
    Vorderberg liegt auf halbem Wege von Hermagor nach Arnoldstein, die Gnadenkirche liegt südlich der Gail in einer Schlucht
    Filialkirche Unserer Lieben Frau im Graben der Pfarre Vorderberg
    Wallfahrt zu Maria im Graben
    Der Legende nach geht die Gründung der Kirche auf die Ritter von Starhand zurück, die in der Nähe eine Burg besaßen, die schon lange verschwunden ist. Einem der Ritter, der sich durch ständige Plünderungen hervortat, sei eine schwarze Frau erschienen und habe von ihm als Sühne den Bau einer Kirche verlangt. Er baute jedoch nur eine Kapelle. Doch die schwarze Frau ließ ihm keine Ruhe, bis er die Kapelle schließlich zu einer Kirche vergrößert hatte. Eine kleine Statue des legendären Ritters findet sich an der Kirche. Die Sage weiß auch von einem Schatz der unweit der Kirche vergraben ist. Nach einer anderen Überlieferung soll die Kirche als Dank nach einem Sieg gestiftet worden sein. Über den Beginn der Wallfahrten ist nichts bekannt. Die Kirche geht auf gotische Zeit zurück. Die Westseite ist unmittelbar an eine Felswand angebaut. In der Mittelnische des Hochaltars aus dem 17. Jh. befindet sich das Gnadenbild, eine sitzende Madonna mit Kind, die Madonna ist ungekrönt. Außerdem befindet sich auf dem linken Seitenaltar eine stehende Madonna auf der Mondsichel. Der rechte Seitenaltar trägt eine Anna selbdritt. Das wahrscheinlich ursprüngliche Gnadenbild war auch eine Anna selbdritt und befindet sich heute im Diözesanmuseum. Weiterhin hängt vor dem Triumphbogen noch eine Rosenkranzmadonna.
    Die Hauptwallfahrtstage für Maria im Graben sind der 15. August, der 8. September und der 1. Sonntag im Oktober.
    An der Südseite der Kirche beim Nebeneingang befindet sich ein sog. "Geheimprotestantischer Bekenntnisstein". Er ist das geistliche Testament eines unbekannten Protestanten. Er ist über und über mit Bibelzitaten, belehrenden Worten und persönlichen Aussagen beschriftet. Dieser Bekenntnisstein stammt aus der Zeit des Geheimprotestantismus in Kärnten. Heutzutage ist er ein Zeichen gelebter Toleranz in einer katholischen Ortschaft.



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