Das Bischöfliche Kommissariat Magdeburg
Die Errichtung des Bischöflichen Kommissariates Magdeburg jährte sich am 7. Oktober 2011 zum 200. Mal.
Ein Bischöfliches Kommissariat war damals notwendig geworden, nachdem mit der Reformation das Bistum Halberstadt und das Erzbistum Magdeburg untergegangen waren und die bischöfliche Zuständigkeit für die dort in wenigen Klöstern und angrenzenden Dörfern lebenden Katholiken neu geregelt werden musste.
War das Halberstädter und Magdeburger Gebiet bereits 1667 dem neu gegründeten Apostolischen Vikariat der Nordischen Missionen zugeordnet worden, konnte der dort zuständige Apostolische Vikar Franz Egon Freiherr von Fürstenberg die Katholiken des so genannten Elbe-Saale-Departments im 1807 bis 1813 bestehenden Königreich Westfalen zu einem eigenen kirchlichen Verwaltungsbereich, einem Kommissariat zusammenfassen.
Hierfür ernannte er am 7. Oktober 1811 den früheren Prior der Huysburg Carl van Eß zu seinem Bischöflichen Kommissar. Der Sitz des Bischöflichen Kommissariates war zunächst die Huysburg, wurde aber zwischen 1828 und 1835 nach Magdeburg verlegt und danach auch benannt.
Das Gebiet des Bischöflichen Kommissariats umfasste folgende Landesgebiete:
Kurfürstentum Hannover
Ämter Elbingerode, Hohnstein und Klötze, Exklaven Gänseteich und Rüdigershagen im Eichsfeld
Herzogtum Sachsen-Weimar
Ringleben (Amt Rudestedt)
Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth
Kaulsdorf
Fürstentum Anhalt-Dessau
Amt Walternienburg
Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt
Ämter Heringen und Kelbra, Exklave Wolkramshausen (Amt Straußberg)
Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen
Amt Großbodungen mit Böckelnhagen, Epschenrode und Utterode, Exklaven Bothenheilingen (Amt Ebeleben) und Bruchstedt (Amt Sondeshausen)
Königreich Preußen
1. Altmark
2. Herzogtum Magdeburg mit Kreis Ziesar
3. Fürstentum Halberstadt mit der Grafschaft Regenstein
4. Grafschaft Mansfeld altpreußischen Anteils
5. Grafschaft Hohnstein altpreußischen Anteils
6. Amt Hasserode
7. Grenzsplitter der Prignitz: Werder
8. Grenzsplitter des Havellandes: Bahnitz und Nitzahn
Kurfürstentum Sachsen
1. Teile des Kurkreises
2. Teile des Meißener Kreises
3. Teile des Leipziger Kreises mit dem Hochstift Merseburg
4. Thüringer Kreis mit dem Hochstift Naumburg-Zeitz sowie zwei Dritteln an der Ganerbschaft Treffurt und der Vogtei Dorla
5. Grafschaft Mansfeld kursächsischen Anteils
6. Querfurter Kreis: Ämter Heldrungen und Querfurt
7. Grafschaft Barby kursächsischen Anteils: Amt Barby
8. Burggrafschaft Magdeburg
9. Gefürstete Grafschaft Henneberg kursächsischen Anteils: Ämter Benshausen, Kühndorf, Schleusingen und Suhl
10. Teile des Neustädter Kreises
11. Exklaven des vogtländischen Kreises
Kurfürstentum Mainz
Teile der Provinzen Eichsfeld und Erfurt mit einem Drittel der Ganerbschaft Treffurt und der Vogtei Dorla
Reichstift Quedlinburg
Grafschaften Stolberg-Stolberg und Stolberg-Wernigerode
Grafschaft Stolberg-Roßla, Reichsbaronie Schauen
Reichsstadt Mühlhausen
Reichsstadt Nordhausen
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