Orte mit traditionellen Blutritten und Auffahrtsumritten



Orte mit traditionellen Blutritten in Deutschland


  1. Bad Wurzach (Bistum Rottenburg-Stuttgart)
    Heilig-Blut-Wallfahrt auf dem Gottesberg
    1709 wurde eine Heilig-Grab-Kapelle errichtet, die bald darauf zur Barockkirche ausgebaut und am 10.11.1717 zu Ehren des Sterbenden Heilands geweiht wurde. Außerdem gibt es eine Todesangst-Christi-Kapelle. Die Kirche besitzt auch eine Heilig-Blut-Reliquie, die sich ursprünglich im Privatbesitz von Papst Innozenz XII. befand. Der Papst hatte dieses blutgetränkte Tuchstück 1693 einem deutschen Pilger geschenkt. 1763/64 kam die Reliquie schließlich auf den Gottesberg bei Wurzach und wurde in eine kleine goldene Monstranz eingefasst und ist seitdem Wallfahrtsziel. Außerdem werden der Leib des hl. Redemptus, der sich im Altar befindet, und viele weitere Reliquien verehrt.
    Am 2. Freitag im Juli findet alljährlich das Heilig-Blut-Fest mit über 1500 Reitern und zahlreichen Wallfahrern statt (Abholung der Heilig-Blut-Reliquie in der Stadtkirche St. Verena - 1. Stationsaltar am Schlossportal - 2. Stationsaltar beim Josenhof - 3. Stationsaltar in Truschwende - 4. Stationsaltar in Reinstein - Gottesberg mit Wallfahrtskapelle).

  2. Lippach (Bistum Rottenburg-Stuttgart)
    Ortsteil von Westhausen
    Wallfahrt zu einer Heilig-Blut-Reliquie
    Seit 1789 besitzt Lippach eine Heilig-Blut-Reliquie, die in der Kirche St. Katharina in einem Seitengewölbe des Chorraums aufbewahrt wird. 1950 begannen die Lippacher, an diesem Heilig-Blut-Fest eine Reiterprozession mit verschiedenen Reitvereinen und Reitergruppen der näheren und weiteren Umgebung zu veranstalten, bei der die Reliquie mitgeführt wird. Seither findet diese Prozession alljährlich am Sonntag nach Christi Himmelfahrt statt. Der Blutritt beginnt auf dem Alten Kirchplatz, wo früher eine Kirche stand, heute eine Altarinsel.

  3. Schwenningen (Bistum Rottenburg-Stuttgart)
    Ortsteil von Neuler
    Traditioneller Blutritt am Pfingstmontag

  4. Weingarten (Bistum Rottenburg-Stuttgart)
    Wallfahrt zum Hl. Blut
    Die Wallfahrtskirche ist eine Basilica minor. Die Kirchenpatrone der Wallfahrtskirche sind der hl. Martin von Tours und der hl. Oswald.
    Der Legende nach ist es das Blut, das der Hauptmann Longinus unter dem Kreuz auffing. Während einer Christenverfolgung vergrub er es in Mantua, wo er auch selbst der Überlieferung nach als Märtyrer starb. Historiker vermuten eher, dass die Heilig-Blut-Reliquie im Jahr 553 wohl als Gegengeschenk Konstantinopels der Stadt Mantua übergeben wurde. Als die Langobarden Mantua 580 ein Jahr lang belagerten, versteckte man die kostbare Reliquie an einem geheimen Ort. Erst 804 wurde sie wiedergefunden, musste aber während der Belagerung Mantuas durch die Ungarn 923 wieder versteckt werden. Im Jahr 1048 wurde dem blinden Adilbero durch Eingebung offenbart, wo sich die Reliquie befand. Papst Leo IX. reiste gemeinsam mit dem deutschen Kaiser Heinrich III. nach Mantua und ließ sich den offenbarten Ort zeigen. Bei der Auffindung der kostbaren Blutreliquie erhielt Adilbero sein Augenlicht zurück, auch andere Anwesende wurden von ihren Krankheiten geheilt. Der größte der Teil Reliquie wurde in die neuerrichtete Kirche St. Andreas zu Mantua übertragen, dem Papst und dem Kaiser wurden ebenfalls Teil der Blutreliquie übergeben. Nach dem Tod des Kaisers erhielt Graf Balduin von Flandern den Teil der Reliquie, die Heinrich III. übergeben worden war. Der Gaf vererbte sie seiner Tochter Judith. Judith von Flandern schenkte die Heilig-Blut-Reliquie 1094, als sich ihr Mann Welf IV. von Altdorf, Herzog von Bayern, dem Kreuzzug ins Hl. Land anschloss, schließlich dem Kloster Weingarten, wo sie seitdem verehrt wurde. Das ganze Mittelalter über wurde sie hoch verehrt, es gab auch die Tradition des Heilblutsegens, wobei Wein mit dem Hl. Blut gesegnet wurde. 1743 wurde eine Heilig-Blut-Ritterschaft gegründet, das Kloster wurde 1802 säkularisiert. Seit 1918 sind wieder die Benediktiner in Weingarten.
    Weingarten ist die größte barocke Klosteranlage Deutschlands. Die Basilika Weingarten wird auch der "Schwäbische Petersdom" genannt, die Basilika ist genau halb so lang und halb so hoch wie St. Peter in Rom. Der Hochaltar zeit einen schwebenden Gottvater und Christus, aus dessen Seitenwunde Blut über die Weltkugel fließt.
    Wallfahrtstage sind der Blutfreitag mit Blutritt der Heilig-Blut-Reiter (Freitag nach Christi Himmelfahrt) zum Kreuzberg und das Heilig-Blut-Fest am 1. Sonntag im Juli

  5. Weißenau Ortsteil von Ravensburg (Bistum Rottenburg-Stuttgart)
    Wallfahrt zum Hl. Blut
    Der Legende nach fing Maria Magdalena unter dem Kreuz dieses Blut auf und brachte es nach Südfrankreich. Dort wurde es im Kloster St. Maximin bei Marseille aufbewahrt, gelangte dann nach Straßburg, schließlich schenkte König Rudolf I. 1283 die Hl.-Blut-Reliquie dem Kloster Weißenau. Die Wallfahrt besteht ununterbrochen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Bis zum 19. Jh. wurden auch Blutritte veranstaltet. Zum 725. Jubiläumsjahr fand 2008 wieder ein Blutritt statt.
    Außerdem wird eine Muttergottes auf dem Marienaltar verehrt.



Orte mit traditionellen Auffahrtsumritten (zu Christi Himmelfahrt) in der Schweiz

eine fast 500-jährige Tradition
Die geistliche Obrigkeit führte die Prozessionen in schwieriger Zeit ein, um das Unheil für den "einzig wahren Glauben" abzuwenden. Der Bannritt wurde schließlich zur Fürbitte um Gottes Segen.

  1. Altishofen

  2. Beromünster
    "d'Möischterer Uffert" seit 1519

  3. Ettiswil

  4. Grosswangen

  5. Hitzkirch
    über Ermensee, Mosen, Aesch, Hämikon, Müswangen, Sulz, Gelfingen und wieder zurück nach Hitzkirch

  6. Sempach
    kurz nach 1510 entstanden sein, 1589 erstmals ausführlich beschrieben.
    Der Weg von damals weicht nur unwesentlich von der heutigen Umrittsroute ab:
    Sempach - Kirchbühl - Horlachen - Schopfen - Hildlisrieden - St. Anna - Holzmatt - Mettenwil - über die Allmend (heute Adelwil) - Seesatz - zurück nach Sempach.